Inhalt:
Der Franzose Louis Antioche
bekommt durch Vermittlung seiner Adoptivmutter einen
außergewöhnlichen, hochdotierten Job angeboten: Im Auftrag des
renommierten Schweizer Ornithologen Max Böhm soll er der
herbstlichen Flugroute der Störche von Europa über den Balkan
und Israel nach Afrika folgen und herausfinden, warum und wo
etliche der Zugvögel im Frühjahr zuvor verschollen sind.
Während seiner Reise zieht Louis eine Blutspur hinter sich her.
Alle, die mit den Tieren in Berührung gekommen waren, sind unter
bestialischen Umständen ermordet aufgefunden worden. Bald schwebt
auch Louis selbst in Lebensgefahr. Der gelangweilte akademische
Müßiggänger entwickelt sich binnen kurzem zu einem Mann, der
sich angesichts der grauenhaften Ereignisse um ihn herum gezwungen
sieht, schnelle, kaltblütige Entscheidungen zu treffen. Der Flug
der Störche endet in Zentralafrika, in einem jeden zermürbenden,
unerbittlichen Klima, wo der Mensch nicht imstande ist, noch
mehr zu ertragen, wo er bereit ist zu sterben, weil er jenseits
aller Bewußtheit spürt, daß er alles weiß, was es für ihn zu
wissen gibt. Doch Louis weiß noch längst nicht alles.
Meine Meinung:
Grangé versetzt seine LeserInnen
in hohem Erzähltempo in verschiedene Länder, Landschaften und
Kulturen. Die Charakterisierungen der Personen sind zwar knapp
gehalten, aber individuell und von nachhaltiger Wirkung. Zwar
erahnt man manche Zusammenhänge bereits, bevor auch der
Protagonist sein Aha-Erlebnis hat, doch tut dies der Spannung
keinen Abbruch, denn die Nachforschungen Louis‘, des Mannes ohne
Fingerabdrücke, wandeln sich unweigerlich zur Spurensuche nach
der eigenen Identität, und das mitten im „Herz der Finsternis“
(die Anspielungen auf Joseph Conrad sind mehr als deutlich).
Skurril und extrem schauerlich das Finale, möge dieser Roman nie
verfilmt werden. (© Fevvers 2003)
Bewertung: ***
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos:
Bastei Lübbe, 1. A. 1997.
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