Inhalt:
Die Eltern
fahren zum ersten Mal nach Simones Geburt allein in den Urlaub. Während
der Zeit wird sie bei ihrer Tante abgestellt, zumindest empfindet
Simone das so. Denn dort wohnt sie in einer winzigen Kammer und
trifft auf Cousine Astrid, die mit der Tussi aus der Provinz
nichts anzufangen weiß. Auch Florian, der jüngere Cousin ist
keine Hilfe, da er einen eigenen Freundeskreis hat.
Die fremde Familie mit ihren eigenen Ritualen, die dem
wohlgeordneten Leben, das Simone bisher geführt hat nicht
gerade ähnlich ist, behandelt das Mädchen als ob sie einfach
dazu gehört, niemand nimmt groß Notiz von ihr, sie ist einfach
da und es wird erwartet, dass sie sich einfügt.
So fühlt sie
sich ziemlich einsam und verlassen. Doch mit der Zeit entdeckt
Simone dass die Freiheit, die ihr diese Art von Familienleben lässt,
auch ihre positiven Seiten hat. Das Geheimnis unter Astrids Bett,
bringt die Cousinen sogar dazu Freundinnen zu werden.
Die Eltern
bekommen so nach ihrem kurzen Urlaub eine Tochter zurück, die
selbstbewusster in die Welt hinaus blickt.
Meine
Meinung:
Mirjam Pressler
erhält in diesem Jahr den deutschen Bücherpreis für ihr
literarisches Lebenswerk als Jugendbuchautorin und Übersetzerin.
Wenn
alle ihre Bücher so geschrieben sind, wie diese kleine Erzählung
von 120 Seiten, dann kann ich es gut verstehen.
Ihre Sprache
ist klar und einfach, ihre Ideen gradlinig, die Einschätzung der
Gedankenwelt der Kinder erscheint mir realistisch. Sie gibt dem
jungen Leser eine Perspektive an die Hand. Zeigt an diesem
Beispiel auf, dass in der Situation, die Simone so aussichtslos
vorkommt eine Chance steckt.
Es ist auch
eine angenehme Familie, die sich Frau Pressler ausgesucht hat.
Keine heile Welt, aber eine Familie, in der nicht alles glatt
geht, die Kinder mit anfassen müssen und eine gewisse
Gleichberechtigung herrscht. Die Mutter ist keine Übermutter, die
gerne alle Hausarbeiten allein und zur vollsten Zufriedenheit
aller erledigt, der Vater hat Angst vor bestimmten Tieren, die
Kinder sind nicht immer gehorsam, brechen aus und werden trotzdem
geliebt. Mir könnte eine solche Familie gefallen.
Das Buch ist
eine kleine feine Erzählung für Kinder ab 10 Jahren, die Mut
macht, sich zu entwickeln.
Nachsatz:
Mit
Goethe und seinen Büchern hat diese Geschichte nicht viel zu tun.
Eine Auflösung, wie es zu dem Titel kam, ist jedoch vorhanden.
Meine pädagogischen Hoffnungen, eine Antwort auf die Frage zu
finden, wie man einen Anfänger oder ein Kind an Goethe heranführt
wurde nicht erfüllt.
Das war allerdings auch nur mein
Trugschluss, den ich vom Titel ableitete ohne den Klappentext zu
lesen.
Bewertung: ***
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: 120 Seiten,
rororo-Rotfuchs
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