Meg - so wird die Frau mit dem honigblondem Haar von ihren Kindern genannt - wird von
ihrem Mann sang- und klanglos verlassen. Sie verliert ihren Halt im Leben, bis sie einen
neuen Mann kennenlernt: Simon.
Zunächst sind die Kinder, Alice und Boone, sehr erleichtert darüber, dass die Mutter
wieder einen Mann hat und es ihr besser geht. Doch Simon scheint Megs Kinder nicht leiden
zu können und Alice und Boone beobachten an ihm psychopathische Züge. Meg will davon
nichts wissen und glaubt dass ihre Kinder phantasieren. Simon ist lediglich ein wenig
unbeherrscht und leicht reizbar - meint seine Bestrafungen aus ihrer Sicht jedoch nur gut.
Außerdem mache ihm die Hitze zu schaffen.
Als Simon sich dann Bücher über verschiedene Gifte und deren totbringende Wirkung
besorgt und sie zu studieren beginnt, werden Alice und Boone unsicher. Was ist seiner
früheren Frau und dem Sohn passiert? Sind sie wirklich verunglückt? Warum spricht Simon
ständig davon, wie ungehorsam der Sohn war? Alice und Boone sind beunruhigt, da sie
wissen, wie unbeherrscht und unangebracht Simon auf leichtesten Ungehorsam reagiert. Je
mehr Gedanken sie sich darüber machen, desto größer wird die Angst. Sie sehen ihr Leben
bedroht und ergreifen Schutzmaßnahmen ...
Meine Meinung:
Bedrückend und beklemmend wie die Hitze eines Sommers. Genau das ist auch die
Jahreszeit in der diese Geschichte spielt. Doch nicht nur das Wetter macht den
Protagonisten dieses Romans und dem Leser zu schaffen sondern vor allen Dingen die
unterschwellige Bedrohung, die von Alice und Boones Stiefvater ausgeht. Zunächst ist der
Leser im Unklaren, was sich hinter all dem verbirgt. Ob die Kinder phantasieren, wie
Kinder mit blühender Phantasie es eben tun, oder ob ihr Leben wirklich in Gefahr ist.
Die Autorin vermag ungemein gut mit den Gedanken des Lesers zu spielen und enttäuscht
auch zum Ende hin nicht mit der Auflösung. Es mündet in einem wahren Duell auf Leben und
Tod - die Frage ist hier, wer das Opfer ist.
Aber viel mehr noch hat dieses Buch zu bieten. Die Figuren hätten liebevoller nicht
gezeichnet sein können - das gilt für alle Charaktere, bis hin zum Hund der Kinder. Ich
werde ihn sicher nie vergessen. Solch ein Sahnestückchen sucht das Leserherz doch
ständig. Hier kann man es!
Außerdem hat es mir großen Spaß gemacht die Handlung aus Sicht der kleinen Alice zu
verfolgen. Ein wenig erinnerte mich das an die Jugendbücher, die ich einst gelesen hatte.
Aber auf höchstem Niveau. Ein Erlebnis!
Auch hat mich begeistert, wie die Autorin das Handeln der Kinder mit der Logik der
Jugend begründet. Absolut glaubhaft - als hätte es ein erwachsener, reifer Mensch mit
den Gedanken eines Kindes verfasst. Bewundernswert wie sich jemand noch so in das Denken
von Kindern hineinversetzen kann.
Fazit: Für mich ist Kathy Hepinstall die Entdeckung des Jahres - und es wird schwer
sein für alle anderen Autoren dieses Jahres sie von diesem Platz zu stoßen! (Petra)