Inhalt:
Das Leben Heinrichs VIII., der
von1509 bis1547 England regierte, der in dieser Zeit sechs
Ehefrauen und zahllose Liebschaften hatte und verantwortlich für
die Spaltung der englischen Kirche von der römisch-katholischen
ist.
Bereits mit 17 Jahren folgt
Heinrich seinem verstorbenen Bruder Arthur auf den Thron. Aus
Verantwortungsgefühl und Zuneigung heiratet er dessen Witwe
Catherine von Aragon, ihre Tochter soll später als „die blutige
Mary" in die Geschichte eingehen. Doch dann begegnet Heinrich
der schönen Anne Boleyn, Hofdame seiner Frau und verliebt sich.
Nach vielen Jahren des Wartens, der Kämpfe und
Auseinandersetzungen, sagt der König sich von Rom los, um sich
von seiner Frau scheiden lassen zu können und Anne zu heiraten.
Eine politische Entscheidung mit späterer, hoher Tragweite. Als
Anne ihm schließlich die spätere Königin Elizabeth I. gebärt,
ist die Ehe schon fast am Ende und Annes Schicksal scheint
besiegelt, als Heinrich sich in die Hofdame Jane Seymour verliebt,
deren habgierige Verwandtschaft Anne verleumden und sie so aufs
Schafott bringen. Jane stirbt bei der Geburt von Heinrichs
einzigem Sohn, dem zarten Prinz Edward. Die vierte, arrangierte
Ehe mit Anna von Kleve endet bereits am Tag der Begegnung der
beiden Eheleute. Manchmal kann Politik nicht über äußerliche
Makel siegen und auch die folgende Ehe mit der jungen, naiven
Catherine Howard, einer entfernten Cousine von Anne Boleyn, endet
mit der Hinrichtung der Gemahlin wegen Untreue. Die letzte Dame
seines Herzens, findet Heinrich in Catherine Parr, einer Witwe am
Hof. Sie wird den inzwischen leidenden König bis zu seinem Tod
pflegen und auch noch danach ein langes, glückliches Leben führen.
Heinrichs Leben, seine Politik
und die Umstände seiner Zeit werden hier in einem „großen"
Roman verknüpft.
Am Ende mit Anmerkungen des
damaligen Hofnarren Will Somers.
Meine Meinung:
Mit Heinrich VIII. fing damals
meine Leidenschaft für Geschichte an. So war dieses Buch natürlich
Pflichtlektüre. Ich muß sagen, ich hab es nicht bereut.
Der Roman enthüllt nicht wirklich neue Fakten aus dem Leben des Königs,
verbindet jedoch Wahrheiten und Mutmaßungen über seine Politik,
die Kirchenspaltung und sein Privatleben in höchst unterhaltsamer
Weise. Natürlich sind nicht alle Begegnungen oder Gedanken
wissenschaftlich bewiesen, aber man kann sich durchaus vorstellen,
dass sich viel genau so ereignet hat. Die amerikanische Autorin
schafft es, die Geschichte über den „grausamen / blutigen König"
einem breiten Publikum näher zu bringen, ohne die geschichtlichen
Details zu sehr zu vernachlässigen. Das Buch mag mit über 1300
Seiten zunächst etwas einschüchternd wirken und den einen oder
anderen abschrecken. Ich kann aber jedem nur empfehlen, einfach
anzufangen und sich keine Sorgen zu machen, die Story liest sich
von selbst. Schön fand ich, dass Heinrich als Mensch mit
Zweifeln, Ängsten, Enttäuschungen und Liebe dargestellt wird. So
verliert der Leser für mich die Distanz zum historischen Heinrich
und lässt sich auf eine Geschichtsstunde der besonderen Art ein.
Geschichte muß nicht trocken
sein, wenn sie wie hier spannend, in flüssigem Stil erzählt
wird. Ich habe das Buch als Roman genossen und die historischen
Fakten als nette Beigabe gesehen. Wer eine stumpfe Aufzählung von
Geschichtsdaten erwartet ist bei Margret George auf alle Fälle
falsch.
Fazit: Geschichte mal angenehm
serviert, nicht von der Dicke täuschen lassen! (Tara)
Ich empfehle bei einem Buch
dieser Dicke eine gebundene Ausgabe, um beim Lesen eine gewisse
Stabilität zu haben. Der Weltbild Verlag hatte ebenfalls eine
gebundene Sonderausgabe heraus gebracht.
Bewertung: ****
Infos: Sondereinband broschiert,
Goldmann Verlag,1332 Seiten, 12,50 EUR
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