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Rezension

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Inhalt / Meine Meinung:

"Heutzutage wollen unzählige Menschen anders sein als alle anderen. Ich gebe zu, das wollte ich auch. Ich wollte um jeden Preis anders sein als alle anderen – es ist mir gelungen! Ich habe es geschafft!"

"... Am 7. März 1985 versuchte Zoltán Zemlényi, die Kreuzung Lenin-Ring / 7.-November-Platz bei Rot zu überqueren. Er wurde von dem PKW mit dem amtlichen Kennzeichen TH 13-31 erfasst und durch die Luft geschleudert. Durch den Unfall erlitt Zoltán Zemlényi Verletzungen mit einer Heilungsdauer von mehr als 8 Tagen. Am PKW entstand Sachschaden."

Mehr als acht Tage? Zoltán erlitt schwerste Schädel-Hirnverletzungen. Er durchlebt Koma, Wachkoma, Locked-in-Syndrom, ist vollständig gelähmt und kann nicht sprechen. Sein Geist ist jedoch intakt geblieben. Nur knapp dem Tod entronnen, nahm er mit unbändigem Willen, eiserner Disziplin und ungeheurer Kraftanstrengung den Kampf um seine Genesung auf. Mit der Zeit gelang es ihm, mit seinem linken Zeigefinger, den er als erstes bewegen kann, auf einer alten Schreibmaschine sein Tagebuch zu schreiben. Facettenreich schildert er sein Leben, seine Gefühle und Erlebnisse – die eines Teenagers und die eines langsam Genesenden. Sein ungebrochener Lebensmut und sein Humor, aber auch nachdenkliche Momente ziehen den Leser bis zum überraschenden Schluss in den Bann.

Das Buch ist nicht nur von seiner flapsig-humorvollen, unverwechselbaren witzig-ironischen Ausdrucksweise her beeindruckend, sondern auch inhaltlich. Hopparesimi ist kein Buch über eine Krankheit, es ist viel, viel mehr. Zoltáns Einsichten in die Welt der Erwachsenen zeugen von reifer Weltanschauung. Denn er hat nicht nur irgendeine Meinung über dies und das, sondern über unzählige Dinge. Über die Krankenhäuser, das Pflegepersonal, die Sanitäter, Ärzte, Konduktoren. Über die Schule, die Lehrer, Schüler, Mädchen. Über das Fernsehen, die Pop-Musik, den Sport, über die Präsidentschaftswahlen in Österreich, über Kurt Steyrer. Über jedermann und über alles. Über die Welt. Über die Familie, den Bruder, die Eltern und Freunde:
In seinem „Märchen-Diary“ erzählt er uns auch, wie sich ein Mädchen in ihn verliebt – und dann der erste Kuss …

Als „HOPPARESIMI!“ 1987 in Ungarn erschien, entwickelte es sich rasch zu einem Bestseller.
Zoltáns Tagebuch wurde in Ungarn der größte Bucherfolg der letzten Jahre, und er erhielt zahlreiche Preise dafür. Bereits 1994 wurde er mit 24 Jahren in den PEN-Club aufgenommen. "In diesem verhängnisvollen Augenblick ist ein Schlagzeuger, Schönheitskönig, Zeichenkünstler und Kanu-Landesmeister gestorben – aber ein Schriftsteller wurde geboren" schrieb man über ihn. Ein Theaterstück wurde geschrieben und jahrelang im Madách-Kamara-Theater in Budapest gezeigt. Bei der Premiere wurden sowohl der Hauptdarsteller als auch Zoltán Zemlényi frenetisch vom Publikum gefeiert. 

Einer der herausragendsten Preise ist der "Niveaupreis" des Ungarischen Fernsehens, die höchste Auszeichnung für einen Künstler/Schriftsteller auf dem Gebiet Literatur, Theater- und Filmkunst in Ungarn, den er anlässlich des Fernsehfilmes erhielt. 

Zoltáns Popularität ist in ganz Ungarn bis heute ungebrochen. 90 Prozent der Bevölkerung sind er und sein Buch "Hopparesimi!" ein Begriff. Er hat mit seinem Tagebuch in Ungarn etwas Unglaubliches bewirkt: Er wurde zum Vorbild einer ganzen Generation. Dies bestätigt u.a. auch der "Jugendpreis des Parlaments", den er im Jahre 1988 mit folgendem Urkundentext erhielt: "Für den Schüler Zoltán Zemlényi, für den 17jährigen Autor des Buches mit dem Titel 'HOPPARESIMI!', der einer Altersklasse angehört, die nach Vorbildern sucht, und zu deren Vorbild und Symbolfigur er wurde – zur Ermutigung ..."

Mittlerweile steht das Buch „Hopparesimi!“ im Fach Ethik für die 7. und 8. Klassen aller Schularten in Ungarn auf dem Lehrplan. Ein kurzer Auszug aus der Einleitung des Lehrbuches "Lebenswege. Eigenschaften, die als 'vorbildlich' gelten": 
"In diesem Buch haben wir die Lebenswege einiger ausgewählter Könige, Wissenschaftler, Dichter, Künstler und Politiker nachgezeichnet. In zwei Fällen haben wir eine Ausnahme gemacht. 
Der erste ist Jesus Christus, der unserer Meinung nach der erste Mensch war, der erkannt hat, daß das Wichtigste zwischen den Menschen die Liebe ist, die selbstlose Liebe. Er zeigte es uns mit seiner Lehre und mit seinem Leben. Es ist erstrebenswert, seinem Beispiel zu folgen.
Der zweite ist Zoltán Zemlényi, ein unter uns lebender junger Mann, der mit seiner Willenskraft für alle ein Beispiel gibt. Er nimmt als Zeitgenosse Platz in der Reihe der außergewöhlichen Lebenswege. Aus dem Tagebuch von Zoltán Zemlényi entstand ein Roman, später ein Theaterstück, das im Madách Kamara Theater mit großem Erfolg gespielt wird. Lest das Buch unbedingt! Zoltán Zemlényi ist Euer Zeitgenosse, der Euch ein Beispiel gibt, wie man Herr über die hoffnungsloseste Situation im Leben werden kann, und wie man zu einem schaffenden Menschen werden kann. Zoltán Zemlényi, der Champion der Willenskraft."

Die erste Auflage von "HOPPARESIMI!" in Höhe von fast 70.0000 Exemplaren war innerhalb von 4 Wochen vergriffen. Das Buch wurde auf dem Schwarzmarkt für ein Vielfaches des Verkaufspreises gehandelt. Die zweite Auflage, 20.000 Exemplare, war ebenso auf Anhieb ausverkauft – wenn man bedenkt, dass Ungarn nur 10 Millionen Einwohner hat! Das Buch wurde aus fast allen Bibliotheken in Ungarn gestohlen. 

Unzählige Übersetzer versuchten, "HOPPARESIMI!" in verschiedenste Sprachen zu übertragen, jedoch vergeblich. So galt das Buch 12 Jahre lang als unübersetzbar. Nach über sechs Jahren mühevoller Arbeit konnten Gizella und Sandra Hemmer die deutsche Fassung anfertigen. Nur so wird es möglich sein, „HOPPARESIMI!“ in andere Sprachen zu übertragen.

In Ungarn bereits mehrfach preisgekrönt, wurde die deutsche Fassung nominiert für den Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse: "Leipziger Buchpreis zur europäischen Verständigung – Literaturübersetzung ins Deutsche". (Gizella Hemmer)

Bewertung: **** 

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: 313 Seiten, ISBN 3-9806979-0-8, Hemmer Verlag, Bestellanfrage unter: http://www.hopparesimi.de (ansonsten scheint das Buch z. Z. nicht erhältlich zu sein.)

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 04.11.2005, letzte Änderung am 29.11.2005, Layout by abrakan