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Rezension

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Inhalt:

Maigret wird in eine kleine Vorortsiedlung gerufen. Hier vor den Toren Paris, wo eine neue Siedlung mit fast ländlichen Flair entsteht, geschieht ein Mord. Jules Lapie, genannt Holzbein, wird von seinem Dienstmädchen Félicie erschossen in seinem Zimmer aufgefunden.

Maigret beginnt mit den Ermittlungen. Er kommt damit jedoch kaum von der Stelle, da Fèlicie die Mitarbeit verweigert. Was hat sie für Gründe und warum macht sie trotz Hausarrest heimliche Ausflüge nach Paris, wobei sie ihren Beschattern immer wieder entschlüpft?

Meine Meinung:

Wie alle Maigretromane die ich kenne, und das müssen über 40 sein, zieht einen die von Simenon zum Leben erweckte Figur Maigrets bald in ihren Bann.

Warum das so ist, kann nicht ohne weiteres beantwortet werden.

Maigret ist eher unscheinbar. Er hat so gar nichts heldenhaftes an sich. Er wandert umher und läßt die Atmosphäre, die Örtlichkeit auf sich wirken. In einer auf dem Weg liegenden Bar oder Kneipe reflektiert er das Problem bei einem Glas Bier oder Wein. Alles in allem wirkt die Art einen Fall zu lösen sogar eher langweilig.

Aber eben diese knappen Sätze, die Schilderung von Ort und Atmosphäre und sein unspektakuläres Vorgehen begeistert Millionen Leser auf der ganzen Welt. Das hat sich auch im Laufe der letzten fünfzig Jahre nicht geändert.

Lakonisch, unpretenziös und schnörkellos, mit leichter Hand skizziert, zieht er den Leser mitten ins Geschehen. Der kann sich identifizieren, kann teilhaben, fühlt sich im beschriebenen Kosmos zu Hause.

Auch im vorliegenden Band kann man sich dieser Faszination nicht entziehen. Er trifft auf ein uneinsichtiges überaus stures Dienstmädchen, das den Menschenkenner Maigret fast an seine Grenzen bringt. Er kann ihre Beweggründe lange nicht verstehen. Obwohl er überzeugt ist von ihrer Unschuld am Verbrechen, macht sie sich immer verdächtiger mit ihrer Handlungsweise und reagiert auf alle Fragen Maigrets mit sturem undurchdringlichen Schweigen. Sie macht ihre Hausarbeit und benimmt sich die meiste Zeit so als wäre sie allein. Den Fragen stellenden Kommissar ignoriert sie einfach.

Mitzuerleben wie Maigret dieses Schweigen geduldig durchbricht, ist ein echtes Vergnügen

George Simenon ist und bleibt ein Phänomen unter den Schriftstellern. Ob es sich um die zahlreichen Maigretromane oder seine übrigen Werke handelt. Sein Schreibstil ist einzigartig.

Millionen Anhänger quer durch alle Bildungs- und Gesellschaftsschichten danken es ihm seit Jahrzehnten. (Mariposa)

Button geht es zur sehr ausführlichen und hochinteressanten Maigret-Seite!

Bewertung: ***

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: Originaltitel: 166 Seiten, Félicie est ´la, Erstausgabe:1944 by Estate George Simenon, Deutsche Ausgabe: 1967 by Diogenes Verlags GmbH Zürich, Überarbeitete Neuausgabe 2000, Diogenes, Deutscher Übersetzer: Hainer Kober, Taschenbuch-Ausgabe, ISBN-Nr. 3-257-86096-X, Preis: 6,90 €

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 22.05.2003, letzte Änderung am 30.05.2003, Layout by abrakan