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Rezension

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Inhalt:

In der Nähe des kleinen Ortes Breda wird am frühen Morgen die Leiche der schönen Malerin Gloria gefunden. Sie kam häufig aus Madrid, um hier im Wald und Umgebung zu malen. Ihr Verlobter Marcos Anglada, ein Anwalt aus Madrid, beauftragt den Privatdetektiv Ricardo Cupido den Mörder zu finden. Der steht vor einem Rätsel. Er befragt die Menschen, die Gloria kannten und kommt nicht weiter. Dann geschieht ein zweiter Mord..... 

Meine Meinung:

Die Anziehungskraft dieses Buches geht für mich vor allem von der sympathischen Figur des Privatdetektivs Ricardo Cupido aus. Eine Figur, die so gar nicht dem typischen Klischee entsprechen will. Ein Privatdetektiv, der nur sehr mäßig trinkt, sich gerade das Rauchen abgewöhnt hat und sich mit anstrengenden Touren auf seinem Rad fit hält.

Seltsam anrührend auch, wie er des öfteren seine Lebensumstände überdenkt, die ihm selbst noch immer etwas richtungslos und provisorisch vorkommen. Ein Wechselspiel aus Fortschritt und Rückfall, zu dem ein abgebrochenes Studium und ein 3järiger Gefängnisaufenthalt wegen Schmuggel gehören. Auch sein Unvermögen, auf die Dauer ein geordnetes Leben mit Vorgesetzten und Kollegen zu führen, ist etwas, das ihm die Zukunft nicht immer rosig erscheinen lässt. Das alles jedoch nicht mitleidheischend larmoyant, sondern nüchtern analysierend.

Seine Stärke liegt im tiefen Verständnis des Menschenschlages seiner Heimatstadt, in der er seit einigen Jahren wieder wohnt, wo er durch scheinbar nebensächliche Gespräche mit den Bewohnern sein Informationsdefizit gegenüber der Polizei wettzumachen versucht.

Die kleine Stadt Breda, in der fast jeder jeden kennt, ist seine Welt. Die alternde Adelige Dona Victoria, die zusammen mit ihrem Ziehsohn seit Jahrzehnten einen an Obsession grenzenden Kampf um ein in der Francoära enteignetes Stück Land führt. Der verbitterte Onkel des Opfers, der sein Leben lang an all dem scheiterte, was seinem Bruder scheinbar spielend gelang und verbissen einem verlorenen Traum nachjagt. Sein trinkfreudig - philosophierender Freund Alcali.

All diese gelungenen Psychogramme der Protagonisten, sowie die gut komponierte Mischung aus Kleinstadtkosmos und Kriminalgeschichte machen den Charme dieses Buches aus. Die eher leisen Töne, wie dann ja auch ein eher harmloser Nebensatz letztendlich zur Lösung des Falles führt.

Für mich gehört Fuentes zu den kommenden Autoren dieses Genres. (Mariposa)

Bewertung: *** 

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: Originaltitel: El interior del bosque, Ersterscheinungsjahr: 1999, Deutsche Erstausgabe: 2002 by Klett - Cotta - Verlag, Deutscher Übersetzter: Svenja Becker, ISBN Nr. 3 - 608 - 93211 - 9, Preis: € 19,50 

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 31.07.2002, letzte Änderung am 04.06.2003, Layout by abrakan