Inhalt:

Die wohnungslose Jaz feiert mit ihren Freunden ihren Geburtstag. Sie ist ein bisschen enttäuscht das ihr Freund Fat Andy, ein liebenswürdiger Autodieb, nicht gekommen ist. Da er aber immer etwas unzuverlässig ist, wundert sie sich nicht besonders.

Als sie später in der Nacht jedoch seine Wohnung betritt, in der auch sie seit einigen Monaten lebt, findet sie Fat Andy mit durchgeschnittener Kehle.

Zuerst gerät sie in Panik, dann jedoch wird sie wütend und ist sich sicher, für diesen Mord ist Vinnie, der brutale gerissene und rücksichtslose Autoschieber verantwortlich. Obwohl sie weiß das es hochgefährlich ist ihn zu verärgern, will sie das er dafür büßen soll. Sie verfolgt ihn mit allen möglichen Aktionen und bald schickt er ihr seine Schläger auf den Hals. Sind das gleichzeitig auch Fat Andys Mörder? Bald ist nichts mehr so wie es scheint... 

Meine Meinung:

Ein Buch das wirklich alle Kriterien eines guten Krimis erfüllt. Spannung, gute Charaktere, eine verblüffende Lösung. Sehr gut getroffen sind vor allem die Beweggründe der Hauptprotagonistin. Ihre Wut nämlich, die sie immer wieder antreibt, trotz Gefahr für Leib und Leben weiterzumachen mit Ihrem Rachefeldzug gegen einen übermächtigen Gegner.

Diese Wut ist ihr Motor solange sie sich erinnern kann. Sie richtete sich gegen ihre Mutter, die nach der Hippieära resignierte und auf einem heruntergekommenen Gehöft gestrandet ist, weit außerhalb des Ortes im Nirgendwo. Dort verbringt sie nun ihre Tage betrunken im Bett und überlässt es ihrer 13jährigen Tochter, sich um Hof und Geschwister zu kümmern. Wut auf den unzuverlässigen Freund ihrer Mutter, der tagelang verschwindet und sie ohne Geld und Nahrung mit den kleineren Schwestern zurücklässt. Wut auch auf ihre beiden 9jährigen Zwillingsschwestern, die längst nicht mehr zu bändigen sind. Sie gehen nicht zur Schule und verbringen ihre Zeit lieber damit, aus Unkrautvertilger und Zucker Bomben zu basteln und explodieren zu lassen.

Nachdem sie dann ausgerissen ist, auf in die große Stadt, schließt sie sich mit zwei dort ebenfalls gestrandeten Mädchen zusammen, die künftig ihr Halt und ihre Ersatzfamilie sind. Dort lebt sie nun auf der Straße von einem Tag zum nächsten und ihre Wut ist ihr Motor. Ihre Wut die sie pflegt und hätschelt, denn sie weiß, wenn sie diese verliert, wird sie fortan zu den resignierten Geschöpfen in den Hauseingängen gehören. Diese tristen Gestalten die Alkohol oder drogenabhängig herumsitzen und mit stumpfen Augen gleichgültig in die Welt starren.

Dies alles mit meisterhaften Einfühlungsvermögen erzählt, macht das Buch zu einem lesenswerten Genuss. (Mariposa)

Bewertung: ****

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)