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Rezension

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Inhalt:

Ilse lebt mir ihrer Mutter und ihren Brüdern im Gemeindehaus, während ihre Schwester das Glück hatte, bei der Oma im Häuschen im Grünen mit WC und allem Komfort unterzukommen. Der Vater hat sich kurz nach dem 2. Weltkrieg abgeseilt und lebt in einer neuen Ehe. Er besucht die Kinder ein oder zweimal im Jahr. Ilse ist allein und wird von Mutter und Bruder nicht nur als Arbeitskraft ausgenutzt, sondern auch geschlagen. Sie träumt vor sich hin, kommt in der Schule nicht mit, keine Mitschülerin sitzt gerne neben ihr, auf dem Heimweg wird sie gehänselt und auch die Mutter hat kein gutes Wort für sie.  

Klein fühlt sie sich, ganz klein und das, wo sie es allen doch nur recht machen möchte und sich nur eines ersehnt, ein Plätzchen wo sie erwünscht ist, beachtet und angenommen wird. Langsam erkennt sie, dass sie sich dieses Glück erkämpfen muss.

Meine Meinung: 

Die Nachkriegszeit war schwer, das weiß ich aus den Berichten meiner Eltern. Hier erfahren wir aus dem Blickwinkel eines Mädchens, was es heißt, wenn die Mutter unterwegs ist, das Mädchen natürlich für seine größeren Brüder und das Mittagessen zuständig ist, noch keinerlei Gleichberechtigungsgedanken in die Erziehung und das öffentliche Bewusstsein eingedrungen sind. Beeindruckend realistisch, beeindruckend düster, empfand ich es. Der kleine Hoffungsschein am Ende war mir etwas zu schwach.  

Die Texte, die zu diesem Buch im Internet herumschwirren hatten bei mir den Eindruck erweckt, dass es Ilse am Ende des Buches gut geht, leider hat sich dieses Gefühl von Durchbruch, Glück und Hoffnung bei mir nicht eingestellt. Langsam entwickelt sich bei Ilse das Gefühl, dass sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen muss, die Glücksmomente, die ich für ein Kinder/Jugendbuch erwartet hätte, blieben aber dünn gesät.  

Erstaunlich für mich, dass sich die Kommentare von Kindern anders lesen. Diese empfanden das Buch wesentlich weniger düster als ich. Wahrscheinlich sagen die Realisten wieder, so ist es halt gewesen, das Leben in der Zeit. Zu viel Hoffnung und Glück, auf Basis solcher Umstände sind überzogen und weltfremd. Frau Presslers Jugendbücher werden oft in dem Sinne gelobt, dass sie Kinder und ihre Probleme ernst nimmt, diese nicht am Ende mit Scheinwahrheiten abspeist. Das ist bei diesem Buch nicht anders, mir selbst jedoch zu wenig positiv.  

Die Autorin wurde 2004 für ihr Lebenswerk mit dem  Deutschen Bücherpreis ausgezeichnet. (Binchen, Januar 2005).

Bewertung: **

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: Vergriffen; vielleicht mal bei www.abebooks.de versuchen! Tipp: Als Hörbuch noch lieferbar!

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 02.02.2005, letzte Änderung am 27.04.2005, Layout by abrakan