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Rezension

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Inhalt

Ein sich auf Talfahrt befindender Autor ist Robert G. Mehlman momentan. Das Geld wird knapp, trotzdem lebt er auf großem Fuße zusammen mit seiner Ehefrau, seiner Märchenprinzessin, die als Psychotherapeutin in einer Klinik arbeitet. Nach vielen Ehejahren und kurz bevor die beiden sich trennen wollen (was dann noch 20 Jahre dauert, ehe sie es schaffen), möchte die Märchenprinzessin ein Kind von ihrem Robert. Sie ist der Meinung, daß er es ihr schuldig sei nach allem, was sie miteinander durchgemacht haben. Und so kommt ihr gemeinsamer Sohn namens Harpo Saul (!) auf die Welt. Während seiner Geburt aber macht Robert einer anderen Frau einen Heiratsantrag. Daß Robert nebenbei die ein oder andere Geliebte hat, mit denen er auch mal zur Abwechslung ganz ziellos und ins Blaue durch die Gegend reist, ist kein Geheimnis.

Von seinem Verlag hat Robert den Auftrag und auch schon einen Vorschuß für ein literarisches Kochbuch bekommen. Da er aber momentan nicht kreativ sein kann und trotzdem Unmengen von Geld ausgibt, fordern die Banken, mangels Einnahmen, nun immer nachdrücklicher ihr Geld ein. Der Druck vom Verlag und von den Banken wird immer größer, Robert muß sich endlich etwas einfallen lassen....

Meine Meinung:

Das Buch ist ein einziges Erlebnis!

Es hat mich wirklich ausgezeichnet unterhalten. Der Autor wählte Worte, die völlig unverblümt und schonungslos, manchmal auch ein wenig vulgär waren, er aber damit einen unglaublichen Einfallsreichtum an den Tag legte. Es ist ein Stil, auf den man sich einlassen muß, aber man wird mit fürstlicher Unterhaltung belohnt. An manchen Stellen mußte ich einfach laut lachen.

Genauso wie mir an einer Stelle das Lachen im Halse stecken blieb. Diese Passage möchte ich hier nicht näher erläutern, da ich niemandem das Leseerlebnis nehmen möchte. Ich fand es sehr makaber. Nachzulesen ist es auf Seite 142.

Die Hauptfigur Robert G. Mehlman war sehr unbeständig, gedankenlos gegenüber seinen Angehörigen und seiner Umwelt und hatte keinen Sinn für die Erledigung der alltäglichen Dinge um ihn herum. Ein Beispiel dafür ist, daß Robert seine Wörterbuchsammlung im Backofen aufbewahrt. :-) Die wichtigen Dinge seines Lebens waren seine Kreativität, seine Bücher, Manuskripte, Briefe und andere zu Papier gebrachte Gedanken. Ein wenig so, wie ich mir einen Autor oder überhaupt einen Künstler vorstelle. Seine

Ehefrau sagte mal zu ihm, daß er zwischen ihren Patienten gar nicht auffallen würde, weil er genauso "irre" ist (Seite 63). Den Rahmen um die Hauptgeschichte bilden die Gedanken von seinem Sohn Harpo Saul. Wie fremd ihm sein Vater ist und wie schwierig es ist, Mitglied einer solchen Familie zu sein.

Während der Geschichte passieren viele Dinge so unerwartet und in einem rasanten Tempo, wie ich es als Leser nicht erwartet hatte. Es war ein Genuß, dieses Buch zu lesen. Es ist eine sehr amüsante Lektüre, mit der ihr viel Spaß haben werdet. Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen!

Der Autor publizierte bereits unter dem Namen Marek van der Jagt die Stücke "Amour fou" und "Monogam". (Dorit)

Bewertung: ****

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: Diogenes Verlag, 2003, 383 Seiten, ISBN 3 257 86101

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 12.01.2004, letzte Änderung am 22.03.2004, Layout by abrakan