Inhalt:
Ein Bild, das die Besucher im
Louvre immer wieder in ihren Bann schlägt, ist das Gemälde
"Zwei Damen im Bade" von ca. 1590 aus dem Umkreis der
Schule von Fontainebleau: Zwei nackte Frauen stehen in einer
Wanne, die eine hält dem Betrachter einen Finger entgegen, die
zweite umfaßt mit spitzen Fingern die rechte Brustwarze der
ersten.
Auch Andreas Michelis, Dozent für amerikanische Literatur, fühlt
sich auf unerklärliche Weise von diesem Bild heftig angezogen.
Vielleicht hätte diese Faszination auch keine weiteren
Auswirkungen gehabt, wenn nicht sein Freund Nicolas Koszinski,
Archivar der Landesbibliothek in Stuttgart, Fragment eines
historischen Romans aus dem vergangenen Jahrhundert zugespielt
bekommen hätte. Bei diesem Fragment handelt es sich um
Aufzeichnungen des 1912 verstorbenen Historikers Jonathan Marstadt,
in denen die Geschichte des Hofmalers Vignac erzählt wird, der
anscheinend 1598 das Bild anfertigte.
Wie es scheint, hat der Maler in diesem Bild die Lösung eines 400
Jahre alten Geheimnisses versteckt, das sich nachweislich auf die
Beziehung zwischen König Heinrich IV. von Navarra und seiner
Geliebten Gabrielle d'Estrées, Herzogin von Beaufort bzw. deren
gewaltsamen und qualvollen Tod am 10.April 1599 bezieht. In wie
weit das Geheimnis des Bildes die Vorgänge um die geplante Heirat
Henri IV. mit Gabrielle d'Estrées zu lösen vermag, sei hier
nicht verraten.
Meine Meinung:
Was für ein Erlebnis! Ohne
Probleme gelingt es dem Autor eine Roman-im-Roman-Konstruktion zu
schaffen, die trotz dreierlei Erzählebenen nie verwirrt oder
langweilt. Im Gegenteil, die Gespräche zwischen Nicolas und
Andrew, sowie dessen Recherche, der geschichtliche Rückblick auf
die Beziehung zwischen Heinrich und Gabrielle und die Erlebnisse
Vignacs ergänzen sich zu einem historischen und doch modernen
Krimi. Bei mir hat dieser Roman dazu geführt, daß ich Gemälde
nun oft mit ganz anderen Augen betrachte. Auch ich kann die real
exsistierende Anziehungskraft bestätigen, die das Bild im Louvre
auf mich ausgeübt hat. Im Buch hat man dann anhand von anderen
abgebildeten Gemälden, die Möglichkeit, die Entstehung des
Bildes und die Absicht des Malers hinter den Details zu verfolgen.
Ein, wie ich finde, echtes Vergnügen für Krimi- und Knobbelfans.
Überhaupt habe ich selten erlebt, daß in einem historischen
Roman soviel Spannung und Geheimnisse geboten wird. Ich für
meinen Teil, konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe es
seitdem oft weitergeschenkt.
Auch hat der Stil von Wolfram Fleischhauer genau das richtige
Mittelmaß, um einerseits nicht geschraubt zu wirken, andererseits
aber auch nicht zu flapsig über historische Fakten hinwegzugehen.
Eher scheint es, als hätte der gelernte Übersetzer eine Möglichkeit
gefunden, Kunst und Literatur leicht verständlich zu vereinen und
die Sinne des Lesers anzusprechen. Oft hatte ich den Eindruck, das
Fleischhauer sehr genau weiß wovon er spricht, wenn er das Leben
im Paris des ausgehenden 16.Jahrhunderts beschreibt.
Es fällt mir schwer zu beschreiben, was für mich die besondere
Faszination dieses Buchs ausmacht. Vielleicht wird es verständlicher
wenn ich sage, daß es spannend, sinnlich und fesselnd ist. Krimi,
Liebesgeschichte und historischen Roman perfekt vereint. Den Leser
noch lange nach seinem Ende beschäftigt (jedenfalls mich!). Auf
Tatsachen beruht und dennoch unglaublich anmutet. Und am
Wichtigsten - mich hat für Stunden in eine völlig andere Welt
abtauchen lassen! Was will man mehr von einem guten Buch?!
Fazit: Für mich einfach nur
empfehlenswert! (Tara)
Viele Leser des Bestseller
fragen sich: Wie viel Wahrheit steckt hinter der Fiktion? Im völlig
neu gestalteten, bebilderten Anhang einer exklusiven Sonderausgabe
des Schneekluth Verlags berichtet Wolfram Fleischhauer erstmals
von dem unglaublichen Glückszufall, der ihm jahrhundertlang
unentdecktes Material zu jenem Kunstwerk in die Hände spielte!
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Bewertung: ****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: zur Zeit nur noch erhältlich
als Gebundene Ausgabe, 448 Seiten, Schneekluth Verlag, 15,-
EUR
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