Inhalt:
Badger's Drift ist ein
verschlafenes englisches Dorf, das friedlich zwischen grünen Hügeln
liegt, bis die Idylle von einem schrecklichen Ereignis jäh zerstört
wird.
Miss Emily Simpson, eine
freundliche ältere Dame, beobachtet beim Spazieren gehen im Wald
ein Liebespaar. Diese Entdeckung wäre aber besser unentdeckt
geblieben. Miss Emily hat auch keine Zeit mehr, ihre Beobachtungen
jemanden mitzuteilen, denn kurze Zeit später ist sie tot. Nur
ihre alte Jugendfreundin Lucy Bellringer, nicht auf den Kopf
gefallen, ist misstrauisch und schöpft Verdacht. Hartnäckig
setzt sie dem unwilligen Detective Chief Inspector Barnaby so
lange zu, bis er schließlich nachgibt und den Fall untersucht. So
kommt Chief Inspector Barnaby ins Spiel, der der aufgeregten
Freundin des Opfers zunächst nicht recht glauben mag, aber bald
selbst die ersten Ungereimtheiten findet. Auch ist er ganz dankbar
seiner Frau und ihrer Übersorge einmal eine zeitlang zu
entkommen.
Mrs. Rainbird, eine angebliche Vogelliebhaberin, spioniert mit
ihrem Fernglas alle Bewohner des Dorfes aus. Mit ihrer Hilfe hofft
der Inspector mehr über das Geheimnis zu erfahren, dem Miss Emily
vor ihrem Tod auf der Spur war. Und schon bald entdeckt Chief
Inspector Barnaby in der blankpolierten Fassade des verschlafenen
englischen Dorfes ein paar häßliche Risse, langjährige Rivalitäten,
alte Affären und neue Skandale kommen zum Vorschein. Da geschieht
ein zweiter Mord...
Meine Meinung:
Mit dem Roman von Caroline Graham
bewegt man sich zielsicher in der Tradition von Agatha Christie,
Elizabeth George oder Deborah Crombie.
Ein Krimi, wie ein englischer Krimi eben sein soll. Ein kleines,
einsames Dorf, wo hinter verschlossenen Türen über alles und
jeden getratscht wird, um am nächsten Tag wieder eitel
Sonnenschein zu verbreiten. Ein klassischer Aufbau mit kleinen
Hinweisen (obwohl der Inspector damit schon sehr geizt) und
falschen Verdächtigen, die alle etwas zu verbergen scheinen und
nicht zu vergessen die herrlich verschrobenen, eigenwilligen und
skurrilen Dorfcharaktere eines englischen Landkrimis.
Da habe ich mich als Liebhaber
solcher Bücher gleich gut aufgehoben gefühlt. Allerdings
„fehlt" Barnaby ein weibliches Pendant an seiner Seite, wie
ich es von Crombie oder E. George gewohnt bin. Barnabys Gehilfe
wirkt auf mich eher etwas dümmlich, auf seinen eigenen Vorteil
bedacht und nicht wirklich eine Hilfe. Auch der Chief Inspector
selbst ist ruhiger als seine sonstigen Kollegen. Gesetzter, nicht
wirklich wohlhabend, meistens glücklich verheiratet und eher der
behäbige Genießertyp. Ich könnte mir vorstellen, dass sich aus
ihm eine Art Brunetti für Engländer entwickeln könnte.
Durch eine fehlende zweite
Bezugsperson, fühlte ich mich öfter etwas allein gelassen, was
aber auch daran liegen mag, dass man im ersten Band noch nicht all
zu viel über die Hauptperson erfährt. Da es aber nicht mein
letzter Caroline Graham Krimi bleiben wird, bin ich gespannt, wie
es weiter geht.
Kurzum ein kleiner „Cozy"
um für ein paar Stunden abzuschalten, mitzuraten und ein kleines
Lächeln auf die Lippen zu bekommen.
Nicht umsonst wurde "Die Rätsel
von Badger's Drift" von der Crime Writers Association unter
die 100 besten Kriminalromane aller Zeiten gewählt. (Harald)
Bewertung: ***
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: TB, 317 Seiten, Goldman,
8,- EUR
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