Der 12-jährige Sam Hamilton
sitzt im Zug von New York nach Pinewood in Maine und fühlt sich
zu Recht von aller Welt verlassen. Seit seine Eltern tot sind und
sein älterer Bruder Jack sich aus dem Staub gemacht hat, wird er
in der Verwandtschaft wie ein ungeliebtes Möbelstück
herumgereicht. Diesmal soll er zu Tante Amanda, die keineswegs
begeistert ist ihren Neffen aufzunehmen. Mit ihren strengen Regeln
und ihrem Aberglauben macht sie Sam das Leben zur Hölle, sie geht
in ihrem Aberglauben sogar so weit ihren Namen Amanda Edwards in
Amanda Edward zu ändern, damit er nicht 13 Buchstaben hat. In
ihren Kalendern gibt es keinen 13. und die 13. Treppenstufe hat
sie entfernen lassen. Aber in ihrem Haus wohnt auch der Papagei
Winston, der Sam eine offenbar geheime Botschaft übermittelt, die
mit Sams Amulett zusammenhängt, doch Sam ist ratlos.
Inzwischen breiten sich nicht nur
in Pinewood rätselhafte Unglücksfälle aus, und die Anzahl der
unangenehmen Rabenvögel steigt täglich an. Sam wird sogar von
Raben angegriffen, die es auf sein Amulett abgesehen haben. Sam
begreift zunächst wenig, doch mit Hilfe von seinen Freunden Lisa
und Frederick erkennt er, dass das Unglück auf der Welt zunimmt
und nur er mit der Hälfte seines Amuletts den Fluss von Glück
und Unglück wieder ins Gleichgewicht bringen kann. Unterstützt
vom Glückskäfer Gershwin machen sich die drei Freunde auf den
Weg das Glück der Welt zu retten. Doch die Zeit ist knapp und
ihre Gegner, die Brüder Sudlow, sind ihnen auf den Fersen.
Meine Meinung:
Dieses Jugendbuch wurde mir einem
Freund mit den Worten empfohlen: „Wenn dir Harry Potter
gefällt, magst du bestimmt auch das.“ Und tatsächlich drängen
sich zunächst deutliche Parallelen zu Harry Potter auf, auch hier
gibt es einen 12-jährigen elternlosen Jungen, der in der
Verwandtschaft herumgeschubst wird und dessen Freunde ein
intelligentes Mädchen und ein etwas verträumter Junge sind. Aber
damit hören die Gemeinsamkeiten zum Glück auf, so dass das Buch
nicht zu einem Harry-Potter-Abklatsch wird.
Es entwickelt sich eine spannende
Geschichte um den Kampf zwischen Glück und Unglück, der in einer
Parallelwelt zur Realität stattfindet. Hier bietet die Autorin
eine Fülle von ungewöhnlichen und witzigen Ideen wie Sam und
seine Freunde von der Realität in die Fantasiewelt gelangen
können und sich dort behaupten, wie zum Beispiel der schon im
Titel erwähnte Silberstaub des Glücks, mit dem man sich aus
brenzligen Situationen befreien kann. Aber dieser Silberstaub ist
auch verführerisch, denn man kann ihn nicht nur bei Gefahr
einsetzen sondern auch versuchen sich einen Vorteil auf Kosten
anderer zu verschaffen. Immer wieder stellt die Autorin ihren
Helden auf die Probe, sich für das Gute oder den eigenen Vorteil
zu entscheiden und man kann beobachten wie Sam an seinen Aufgaben
wächst und seine Entscheidungen trifft.
Wie man es von einem
Fantasy-Jugendbuch erwarten kann, siegt schließlich das Gute,
aber bis dahin müssen Sam und seine Freunde viele gefährliche
Abenteuer überstehen, was ihnen nur durch ihre unverbrüchliche
Freundschaft gelingen kann. Diese Botschaft zieht sich durch die
ganze Geschichte, aber nie mit erhobenem Zeigefinger, sondern
immer geschickt in einer spannenden Handlung verpackt. Dazu passt
die Sprache, die zwar leicht zu lesen aber nicht anspruchslos ist,
und die auch Weniglesern einen leichten Einstieg in das Buch
ermöglicht. (Christine)