Inhalt:
Caroline von Wolzogen (1763-1847)
war in Deutschland eine der ersten Schriftstellerinnen - in einer
Zeit, wo die geistigen Bereiche den Männern vorbehalten waren.
Aber nicht nur das, in jungen Jahren lernen sie und ihre jüngere
Schwester Charlotte den jungen Friedrich Schiller kennen. Caroline
ist direkt fasziniert von ihm, da sie durch ihn geistigen
Austausch erfährt. Caroline, zu der Zeit jedoch in erster Ehe
verheiratet, muss Schillers Heiratsantrag ablehnen. Etwas später
heiratet Schiller dann ihre Schwester Charlotte, der er ebenfalls
zugetan ist, mit der er aber weniger die geistige Verbundenheit
hat. Carolines und Schillers Wege kreuzen sich immer wieder ...
Meine Meinung:
Bereits mit „Die profanen
Stunden des Glücks" hat Renate Feyl mich begeistert. Hier
schafft sie es wieder - vielleicht sogar noch ein Stück mehr.
Dieses Buch hat zugleich
biographische Elemente und ist die anrührende Geschichte zweier
auf Lebzeiten mit einem zarten, geistigen Band verbundener
Menschen. Caroline ist die Emanzipation in Person - und das in
einer Zeit, die der Frau nicht wohlgesonnen war. Wen wundert es
da, dass sich die Wege zwei Freigeister - Schiller und Caroline -
unzertrennlich miteinander verbinden, obwohl das in der Form
gesellschaftlich in der Zeit sehr schwierig war, wo die beiden
doch nie miteinander verheiratet waren?
Auch über gesellschaftliche
Verpflichtungen und Moralvorstellungen aus dieser Zeit, weiß
Renate Feyl zu erzählen. In einem einzigen Satz setzt sie den
Leser in Kenntnis über gesellschaftliche Zwänge, die man nach
heutigen Maßstäben beurteilt nicht nachvollziehen könnte.
Die Autorin gibt gekonnt Einblick
in das Schaffen Friedrich Schillers und in sein Leben mit seiner
Frau Charlotte und deren Schwester Caroline, füllt die vergangene
Zeit mit Leben, macht neugierig auf Schillers Werke und die
anderer großer Dichter seiner Zeit. Aber vor allen Dingen auf
Caroline von Wolzogens Romane und auf ihre Biographie über
Friedrich Schiller - also auf ihre Sicht. Mit der Biographie über
Schiller legte sie einen wichtigen Grundstein für seinen
Nachruhm. Auf diese Biographie macht Renate Feyle ebenfalls
neugierig, zumal sie ihr selbst als Grundlage für dieses Buch
gedient hat.
So bietet dieses Buch für den
Literaturbegeisterten wertvolle Einblicke in die literarische Welt
und für den historisch interessierten zahlreiche Details aus der
damaligen Zeit und in dem Leben wichtiger Persönlichkeiten. Und
das in so unterhaltsamer Form, dass auch das Vergnügen nicht zu
kurz kommt. Ausgezeichnet! (Petra)
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Bewertung: ***
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos:
Taschenbuch-Ausgabe, Heyne Verlag, 9,- EUR
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