Inhalt:
Endlich ein neuer Roman von
Philippe Djian, Kultautor aus Frankreich seit "Betty
Blue"!
Und wieder geht es um einen
verzweifelten Schriftsteller, um seine tiefe Trauer um seine tote
Frau, um Sex, in den er sich verzweifelt flüchtet - und letztlich
um den Zusammenbruch aller Illusionen bis hin zum klassischen
Djian'schen showdown mit der irrsinnigen Tat einer Frau, die den
Wahnsinn des Lebens nicht mehr erträgt.
Noch stärker als früher widmet
sich Djian in "Schwarze Tage, weiße Nächte" dem Sex.
Viel detaillierter und pornografischer die Szenen, neben denen die
eigentliche Geschichte des Romans verblasst. Leider bewirken
Djians Versuche, diese zu retten, vielmehr das Gegenteil, so dass
man den Eindruck gewinnt, dass noch weniger mehr gewesen wäre:
Vielleicht hätte Djian gut daran getan, noch spartanischer aus
der Welt der Schriftsteller, Agenten und Verlage zu berichten, um
die Erotik des Buches nicht unnötig zu kontrastieren.
Unvermindert bewundernswert
dagegen Djians schriftstellerische Leistung, mit der er die innere
Welt seines Helden schildert. Ganz vorsichtig lässt er seinen
Ich-Erzähler Francis offenbaren, dass seine Frau Edith sowie die
Kinder bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sind.
Meisterhaft schildert Djian das Unfassbare und die Trauer seines
Helden und schickt Francis in eine Scheinwelt, in der dieser nach
wir vor mit seiner Frau kommuniziert und er sie somit am Leben erhält.
In jenen "Zwiegesprächen" rät ihm Edith, einen Porno
zu drehen, mit Nicole, der Frau von Francis Freund Patrick - einem
sehr berühmten Schriftstellerkollegen. Wie besessen steigert sich
Francis schließlich hinein in diese Obsession, in seinen Kampf
gegen die Trauer - bis alles schließlich im Wahnsinn endet.
Ein Roman, der pocht und
pulsiert, ganz unverhohlen und ganz Djian! (Christa Roßmann)
Bewertung: ***/****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: 421 Seiten, gebundene
Ausgabe, Diogenes Verlag, ca. 21,90 EUR
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