Inhalt:
Ungarn 1956: Ohne ein Wort verlässt Katalin ihre Familie und
flüchtet über die Grenze in den Westen. Ihr Mann Kálmán
verkauft Haus und Hof und zieht fortan mit den Kindern Kata und
Isti durch das Land. Während Kálmán in Schwermut verfällt,
errichten sich Kata und ihr kleiner Bruder ihre eigene Welt: Isti
hört was die Dinge zu erzählen haben - das Haus, die Steine, der
Schnee -, während Kata den Menschen zuhört, denen sie auf ihrer
jahrelangen Reise begegnet. Der genaue Blick der Kinder trifft auf
eine Welt, die sie nicht verstehen. Nur wenn sie am Wasser sind,
an Flüssen und Seen, wenn sie dem Vater zusehen, wie er seine
Bahnen zieht, und wenn sei selber schwimmen - nur dann finden sie
die verzauberten Momente der Leichtigkeit und des Glücks. Beide
ahnen, dass ihr Leben erst beginnt.
Meine Meinung:
Kata erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht und dies sehr
konsequent. Vieles versteht sie nicht und so bleibt es bei
Andeutungen und Vermutungen, die sich zum Teil erst später durch
neue Puzzleteilchen auflösen. Es ist die bittersüße Geschichte
einer Jugend, die kleine Familie zieht von einem Verwandten zum
nächsten, der Vater geht seine eigenen Wege und überlässt die
Kinder den Verwandten. Und trotzdem klagt Kata nicht an und nimmt
die Wege des Schicksals klaglos hin. Ihre größte Sorge gilt
ihrem kleinen Bruder, an die Rückkehr der Mutter glauben die
Kinder nicht mehr.
Mich hat diese Geschichte gefangen genommen. Durch die ruhige,
unspektakuläre Erzählweise braucht man beim Lesen Zeit und
Muße, es ist kein Buch für den Sonntagnachmittag auf dem Sofa.
Für mich ist es eines der Lesehighlights des Jahres! (Lucy)
Bewertung: ****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: 288 Seiten, gebundene
Ausgabe, Fischer Verlag, 18,90 €
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