Inhalt:
Es beginnt mit einer unerklärlichen mechanisch klingenden Stimme im
Raum, die sagt: Bewusst sein". Kurze Zeit später erscheinen auf dem PC
geheimnisvolle Formulierungen. Die beiden Schwestern Iris und Elena lassen sich darauf
ein, nicht ohne einen kleinen Anflug von Beklemmung. Es scheint zunächst ein
interessantes Computerspiel zu sein, welches dann aber durch immer unerklärlichere
Kontakte ihrem Erscheinen und Inhalt nach die Konturen zwischen Realität und Virtualität
verschwinden lässt.
Iris und Elena werden von einem mysteriösen Mann Heureka"
in die virtuelle Welt Ureda hineingezogen, entdecken ihre Spiegelbilder, lassen sich auf
Fragenspiele zu Raum und Zeit ein und erkunden letztlich alle offenen Fragen und Antworten
der Philosophie, die die Menschheit über die Geschichte angesammelt hat. Es erstreckt
sich auf die Bereiche der Quantenphysik, der Religion und Mystik, nimmt Teile des Star
Trek-Universums mit hinein.
Die Mädchen entdecken, dass sie einen doppelten oder sogar dreifachen
Freitag erlebt haben. Bei der Suche nach dem großen Unbekannten stellt sich irgendwann
auch die Frage: Wer oder was ist real und was erfunden? Sind sie gar selbst nur erdachte
Figuren?
Meine Meinung:
Es ist ein Roman, der keinesfalls nebenbei konsumiert werden kann, sondern ungeteilte
Aufmerksamkeit erfordert.
Es werden Fragen aufgeworfen, die sich um das Bewusstsein drehen, die
Realität und Imaginäres verschmelzen lassen. Ein abenteuerliches Denken, welches alles
in Frage stellt und dabei spannungsreich Philosophie mit Spiel, Naturwissenschaft,
Sciencefiction und Erkenntnistheorie mischt. Über die Urknalltheorie bis hin zur
Entwicklung des Homo sapiens wird diese Geschichte aufgebaut, lässt einen nachdenken
über eine Welt der Bestimmung durch Technik und Medien. Die Spiegelung der Möglichkeiten
scheint unbegrenzt, fordert den Leser mehr und mehr und lässt einen die alltägliche Welt
längst nicht mehr als das wahrnehmen, was sie ist oder war.
Die Dialoge und Handlungen sind abwechselnd durchsetzt mit Spannung,
Ironie, Rätselhaftem und Humor. Dabei empfand ich manches Mal die Gespräche etwas
anstrengend nicht nur aufgrund des Inhalts, sondern in ihrem Hervorheben des jugendlichen
Anti-Denkens" und der dabei vordergründig eher nüchternen Sprache. Die
Geschichte hat es nur zum Teil geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen. Ohne dem Autor
hier etwas abzusprechen, ist es vielleicht auch darauf zurückzuführen, dass jeder für
sich andere Interessensgebiete hat und deshalb einzelne Themengebiete mehr oder weniger
konzentriert lesen wird.
Die virtuelle Welt Ureda(.de) ist im übrigen auch eine netzadäquate
Enzyklopädie, so dass man sich ganz in Ruhe und Stufe für Stufe ein Stück mehr an
Wissen erschließen kann.
Insgesamt keine sehr leichte Lektüre, auch wenn Durwen versucht hat,
es modern und zeitgemäß zu gestalten. Man erhält viel Wissen, wenn man ehrgeizig genug
ist, bis zum Schluß durchzuhalten. Die Idee und die Umsetzung hingegen finde ich
brillant. (Angela Sternke)
Bewertung: ***
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: TB, 480 Seiten, Verlag edition
tertium, 24,90
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