Amerika 1960. Der Profikiller Tom Jefferson ist einer der besten seines Fachs, der für verschiedene Seiten arbeitet. Die Mafia, CIA, FBI. Wer ihn mit Aufträgen ausstattet ist ihm egal, solange er nur genug Geld bezahlt. Schließlich ist es die Mafia, die ihn auf Fidel Castro ansetzt. Jefferson bereitet alles vor, erstellt eine "Machbarkeitsstudie" und wählt auch den Ort aus, von dem das Attentat durchführbar wäre. Doch dann hört er auf einem Tonband, wie sich seine Frau, die eifrig den Wahlkampf von JFK unterstützt, sich mit dem Präsidentschaftsanwärter im Bett vergnügt. Kurz darauf ist seine Frau tot und Jefferson mit dem Geld der Mafia untergetaucht. Die Mobster setzen nun ihrerseits ein Kopfgeld auf Jefferson und bezahlen einen ehemaligen FBI-Agenten, Jefferson für sie zu erledigen. Der wiederum bereitet ein Attentat auf JFK vor, welches noch vor dessen Amtseinführung im Januar 1961 stattfinden soll. Und dabei geht es ihm nicht nur darum, persönlich Rache zu nehmen.

Meine Meinung:

Philip Kerr ist mit diesem Buch ein Meisterwerk gelungen. Die Idee ist grandios, die Umsetzung noch viel besser. Der "Anti-Held" Tom Jefferson ist ein richtiger Sympathieträger, mit dem man trotz seines Handwerks mitzittern kann. Während der erste Teil (bis etwa Seite 175) fast ausschließlich aus der Perspektive Jeffersons erzählt wird, wird der größte Part des zweiten Teils aus der Sicht der Verfolger im Wechsel mit kurzen Einschüben von Jeffersons Vorbereitungen für das Attentat erzählt. Der Autor legt geschickt Finten und man erfährt viel (an einigen Stellen vielleicht sogar etwas zu detailverliebt) Einzelheiten aus dem Amerika des Jahres 1960. Und jeder, der meint, das Ende zu kennen (da Kennedy nicht 1960 starb), wird am Ende (so wie ich) eine letzte große Überraschung erleben. Das alles macht das wahre Attentat ein paar Jahre später in Dallas viel verständlicher. Kerr liefert eine Erklärung, wie es zu diesem Attentat eventuell gekommen ist. (Marcus)

Infos: 507 Seiten, erschienen bei rororo, 9,90 €