Inhalt
/ Meine Meinung:
Erzählerisch in Szene
gesetzter Tand
Schon vor zwei Jahren begeisterte
die junge Schriftstellerin und Regisseurin Jenny Erpenbeck mit
ihrem Debut, der "Geschichte vom alten Kind". Nun legt
die Autorin mit "Tand" einen Band mit zehn
Kurzgeschichten vor, die allesamt in dem schon aus ihrem knappen
Roman bekannten stillen, leisen Ton geschrieben sind, jedoch mit
einer atmosphärischen Kraft, was zu einer hochinteressanten
sprachlich-stilistischen Mischung führt. Einerseits sind die
Geschichten zarte, feine Gebilde, andererseits werden die fast
immer namenlos bleibenden Charaktere psychologisch im Detail sehr
wuchtig dargestellt.
Auch stofflich faszinieren die
Geschichten der Erpenbeck, geht es doch nicht nur um
"Tand", um kleine Dinge, die die Autorin jedoch groß
darzustellen vermag - die Haare einer Protagonistin, eine Enkelin,
die ihre Großmutter beim Essen, Schlafen und Altern beobachtet,
die Nachbarin, die ihre Katze quält -, sondern auch um Außergewöhnliches
wie etwa eine Ich-Erzählerin, die vergisst, dass sie gelähmt
ist. (Christa Roßmann)
Bewertung: ****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: /
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