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Rezension

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Inhalt:

Auf dem Gelände eines Pharmakonzerns werden die Überreste einer Leiche gefunden.
Militante Tierschützer haben sie entdeckt, als sie bei Nacht und Nebel in das Versuchslabor des Konzerns vordringen wollten.
Durch sintflutartige Regenfälle wird die Leiche freigelegt und eine der Tierschützerinnen fällt in der Dunkelheit in die Grube, in der die menschlichen Überreste liegen.
Das ruft den Wachdienst der Firma auf den Plan und bald rückt die Polizei an.
Ausgerechnet der großsprecherische Chefermittler Dalziel, verliebt sich in Cap, die Anführerin der Tierschützerinnen.
Als dann Wendy, eine weitere Frau aus der Gruppe ermordet wird beginnt ein dichtgewobenes Verwirrspiel..

Meine Meinung:

Mit „Der Wald des Vergessens“ hat uns Reginald Hill ein weiteres höchst willkommenes Buch aus seiner Serie zum Geschenk gemacht. 
Ein weiteres Buch voller geschliffener Dialoge, mit komplexer Handlung, tiefgründigem britischen Humor und sprachlicher Eleganz.
Die Handlung ist wie immer voller intelligenter Einfälle und seine Protagonisten mit einem komplexen Innenleben ausgestattet. Keine noch so kleine, am Rande auftauchende Nebenfigur bleibt unbelebt und eindimensional. 
Hill gelingt es zum Beispiel spielend, eine vordergründig mit fast ausschließlich negativen Eigenschaften ausgestattete Figur wie den dicken Dalziel zu meiner absoluten Lieblingsfigur zu machen. Er wächst mir von Buch zu Buch mehr ans Herz.
Dalziel, der Chef der Ermittlergruppe ist ein laut polternder, rechthaberischer, launenhafter Vielfraß. Mit politisch korrekter Haltung ist es bei ihm nicht weit her. Er ist unsensibel bis zur Schmerzgrenze. Er hat keinerlei Schwierigkeiten damit, seinen Sergant, einen fleißigen trotz seiner äußerlichen Grobschlächtigkeit hochsensiblen homosexuellen Untergebenen, eine Tunte zu nennen. Sollte allerdings ein Außenstehender oder auch ein Vorgesetzter nur die leiseste Kritik äußern, würde er sich umgehend schützend vor ihn stellen. Die meisten seiner Untergebenen, von seinen engsten Mitarbeitern einmal abgesehen, haben Angst vor seinen lauten und polternden Wutausbrüchen. Unbeliebt ist er allerdings keineswegs. Denn jeder weiß: Für seine Leute kämpft der Dicke wie ein Löwe.
Ausgerechnet das Großmaul Dalziel verliebt sich in diesem Buch in die Anführerin der militanten Tierschützergruppe. Nur Hill bringt es fertig, diesen unsensiblen Vielfraß mit einer glaubhaften Liebesaffäre, noch dazu mit einer Verdächtigen, auszustatten. Der zukünftige Leser darf gespannt sein, wie sich der laute Polterer mit dem großen Herzen als Romeo macht.
Im Übrigen ist das vorliegende Buch wie immer bei Reginald Hill mit einer komplex gewobenen Handlung voller intelligenter Einfälle ausgestattet.
Mir widerstrebt es, Hills Bücher als Kriminalromane zu bezeichnen. Sie sind nämlich ganz sicher keine leicht zu konsumierenden Allerweltkrimis. Eher würde ich sie als mit mehreren brillianten und spannenden Handlungssträngen ausgestattete Bücher bezeichnen, die sich um ein Krimithema ranken. Meiner Ansicht nach wird ihnen die Bezeichnung „Kriminalroman“ bei weitem nicht gerecht.
Ein hochspannendes Buch mit grotesken Wendungen, einer psychologisch geschickten Dialogführung, voll kleiner sprachlicher Finessen und großer alltäglicher Tragik.
Bleibt die Hoffnung das Hill noch lange nicht die Lust am Schreiben verliert und uns noch mit einer Menge seiner brillianten Romane erfreut. (Mariposa)

Bewertung: ***/****

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: Originaltitel:The wood Beyond, Erstausgabe:1996 by Harper Collins Publishers, Deutsche Ausgabe:2/2005 by Europa Verlag GmbH Leipzig, Übersetzer:Xenia Osthelder, ISBN Nr. 3-203-78010-0, Seitenzahl: 480, Preis: € 22,90

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 21.07.2005, letzte Änderung am 31.08.2005, Layout by abrakan