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Millet, Catherine
Das sexuelle Leben der Catherine M.:
Inhaltsangabe / Meine Meinung:
Nüchterne Nacktheit
Wie der Titel des Buches bereits vermuten lässt, geht es bei Catherine Millet nicht um
Gefühle und nicht um Liebe - sondern schlicht um Sex. Um die geschlechtlichen Erfahrungen
der Autorin, die Chefredakteurin der Pariser Zeitschrift "Art Press" ist und ein
bemerkenswert offenes Buch geschrieben hat, mit dem sie natürlich heftige Kritik erregen
musste. Denn Catherine Millet kennt keine Tabus. Sie schildert ihr unersättliches
Sexleben in all seinen Facetten: Gruppensex - bei dem sie stundenlang von wildfremden
Männern benutzt wird -, Sex an öffentlichen Plätzen - Kühlerhauben, Sportstadien,
Toreingängen, im Gebüsch des Bois de Bologne -, gleichgeschlechtliche Erfahrungen. Die
in einer äußerst deutlichen Sprache festgehaltenen Beschreibungen der Millet,
literarisch allerdings keinesfalls von Belang und vor Gefühllosigkeit strotzend, lassen
deutlich die exhibitionistische Ader der Autorin erkennen, die sicher unabdinglich ist, um
solch ein Buch zu schreiben. "Ich mag es, mich richtig auszuziehen." Ob Sex mit
einem festen Partner oder mit zig gesichtslosen Unbekannten - Catherine Millet erzählt
aus einer Welt, die der Mehrzahl der LeserInnen fremd bleiben muss und nicht geeignet
erscheint, Identifikationen und Sympathien anzuregen. Da leider auch gesundheitliche
Implikationen gänzlich unerwähnt bleiben, liest man das Buch neben dem Interesse an
einer Person, die sich "richtig auszieht", doch immer auch mit einer gewissen
Ablehung. (Christa Roßmann)
Bewertung: * * / * * *
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)
Infos: M. München: Goldmann, 2001.