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Jane Austen -
große Gefühle und zeitlose Romantik auf der großen Leinwand: |
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Keiner kann es mehr leugnen,
zuerst leise und nun immer stärker rücken die Werke der
Autorin wieder ins Licht der Öffentlichkeit. Seit den 90er
Jahren erleben viele ihrer Romane einen regelrechten Boom.
Auslöser hierfür sind nicht zuletzt die zahlreichen
Verfilmungen. Doch anders als bei vielen ihrer Kollegen,
schaffen es diese Literaturverfilmungen die Neugier zu
schüren, ihre Geschichten auch hören und lesen zu wollen
und mehr über diese großartige Autorin zu erfahren. Dabei
sollte man aber nie vergessen, daß Filme immer nur eine
Adaption des Romans sein können.
Hier eine Hommage an einige der schönsten Jane-Austen
Verfilmungen! |
Taras
cineastischer Blick in die Welt der Jane Austen - Teil 1 :
Pride and Prejudice
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Stolz und
Vorurteil (Vorurteil
und Liebe) 1940
s/w-Film nach dem Roman "Pride & Prejudice"
1940 von Robert Z. Leonard mit Greer Garson als
Elizabeth Bennet; Sir Laurence Olivier als Mr. Darcy;
Maureen O'Sullivan als Jane Bennet; Ann Rutherford als
Lydia Bennet
(Film z.Z. nur als Video in englisch erhältlich) |
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Inhalt:
Als Mr. Bingley,
ein reicher Junggeselle, in die Gegend zieht, malt sich so
manche Familie für ihre unverheirateten Töchter mit ihm
eine gemeinsame Zukunft aus. So auch Mrs. Bennet, die ihre
fünf Töchter gern gut verheiratet wüsste, zumal es um ihre
finanzielle Zukunft nach Mr. Bennets Tod einst schlecht
bestellt sein wird, wenn sie sich nicht günstig vermählen.
So hochgeschraubt Mrs. Bennets Wünsche für ihre Töchter
auch sind, so deutlich kann jeder sehen, dass Mr. Bingley
auf einem Ball tatsächlich nur Augen für Jane, die
hübscheste und älteste Tochter der Bennets, hat. Auf
diesem Ball erscheint Bingley jedoch nicht allein. Neben
seinen Schwestern wird er auch von seinem Freund, Mr.
Darcy, begleitet. Die Geringschätzung, die Mr. Darcy
gegenüber den Anwesenden empfindet, ist offenkundig. Noch
vermögender als Mr. Bingley erweckt er den Anschein, als
seien alle auf dem Ball versammelten weit unter seiner
Würde. Das spornt Elizabeth, die zweitälteste der
Bennet-Töchter, an, Mr. Darcy seinen Stolz vorzuhalten, wo
sie nur kann und ihn kaum eines Blickes dafür aber vieler
spitzer Bemerkungen zu würdigen. Als dann noch in ihr der
Verdacht aufkeimt, dass er einen Keil zwischen Jane und
Mr. Bingley treiben will, kann sie sich kaum beherrschen.
Dass Mr. Darcy ausgerechnet auf sie, die scharfzüngige
Elizabeth, ein Auge geworfen hat, kommt ihr gar nicht in
den Sinn.
Tara: Oft
gescholten, aber nicht so schlecht, wie immer gesagt.
Ja, es fehlt DER Anfangssatz, die Kostüme sind
historisch völlig falsch und viel wurde an der Handlung
gedreht, verändert und gekürzt. Aber man muß auch
berücksichtigen, daß es in den 40ern den Filmstudios
darum ging ihre Stars groß heraus zu bringen, die
Authenzität des Stoffes war dabei eher Nebensache. Greer
Garson schlägt sich auch gar nicht schlecht als Lizzie,
doch Laurence Olivier ist einfach zu gut und glatt als
Darcy. Sorry, aber so wie er Elizabeth anschmachtet und
hofiert hätte ihn jede genommen. Dies war für mich auch
der größte Störfaktor! Denn dadurch wurde aktiv in den
Charakter einer Hauptperson eingegriffen, deren
Verhalten die gesamte Story trägt. Daß Handlungsstränge
zusammen gefaßt werden oder Szenen wegfallen oder anders
interpretiert werden, ist vertretbar, aber wenn sich die
Gesinnung und das Verhalten einer Person ändert, kann
man besonders als Fan nicht mehr darüber hinweg sehen.
Leider findet sich dieser Fehler noch ein zweites Mal in
der Produktion.
Lady Catherine de Bourgh wird hier als
aktive Kupplerin zwischen Lizzie und Darcy dargestellt,
die die Verbindung sogar befürwortet. Damit wird eine
der Hauptaussagen des Buches ad absurdum geführt, die
gesellschaftliche Kluft, die von seiner Familie nicht
akzeptiert wird.
Was rettet diese Verfilmung nun? Einmal sicher eine
durchweg gute Besetzung, besonders hervorzuheben durch
die Darstellung einer der besten Mrs.Bennet (Mary
Boland) und einer sehr guten Umsetzung von Mr.Bennet
(Edmund Gwenn), die liebevolle Ausarbeitung einiger
wundervoller Schlüsselszenen und die Tatsache, daß es
alleine gesehen ein herrlicher Liebesfilm ist.
Die Frage, ob man als Jane Austen Fan diese Umsetzung
wirklich losgelöst von der Vorlage genießen kann, sollte
jeder selbst beantworten. |
Pride and Prejudice
1979
Film nach dem
Roman "Pride & Prejudice"
1979 von Cyril Coke mit Elizabeth Garvie als
Elizabeth Bennet; David Rintoul als Mr. Darcy
(Film z.Z. nur als Video in englisch erhältlich) |
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Inhalt:
dito
Tara: Wohl die genauste Verfilmung des Stoffes
überhaupt. Bei den meisten Dialogen kann man sogar
im Buch mitlesen. Diesem Umstand ist es zu
verdanken, daß es für Fans ein doppeltes Vergnügen
ist, da kaum etwas von der feinen Ironie und den
gewitzten Wortspielen des Originals verloren
gehen. Auch die Kürzungen und Handlungsstraffungen
sind mit sehr viel Fingerspitzengefühl ausgeführt
und kaum auffällig. Die gesamte Atmosphäre des
Film ist sehr authentisch und ohne
Hollywoodglamour. Gerade diese Schlichtheit trifft
aber meiner Meinung nach hervorragend die Stimmung
des Romans wieder. Alles wirkt very british
und nach understatement.
Bei den Darstellern scheiden sich die Geister.
Ich persönlich fand besonders Moray Watson als
Mr.Bennet zu übertrieben, zu laut, zu aggressiv.
Für mich fehlt ihm der typische Sarkasmus und die
Ironie mit der er seine Situation in diesem
Frauenhaushalt erträgt. Er wirkt auf mich nur
verbittert.
Sehr gut besetzt fand ich hingegen Priscilla
Morgan als Mrs.Bennet. Besonders im Vergleich auch
mit der Version von 2005 ist sie weniger schrill
und aufdringlich ohne dabei ihre eigene Komik zu
verliehen. Ich konnte in dieser Verfilmung ihre
Wünsche und Träume, die sie auf ihre Töchter
projiziert und ihr damit verbundenes, manchmal
nervendes Handeln, viel besser nachvollziehen. Für
mich bisher die beste Interpretation der Mutter.
Auch Judy Parfitt und Elizabeth Garvie als
Lady Catherine de Bourgh und
Elizabeth Bennet sind für mich sehr, sehr nahe am
Buch. Lady Catherine ist spitzzüngig und ihre
Stiche sitzen, dabei bleibt sie eine Lady und
bringt perfekt das Standesdünkel rüber. Lizzie ist
besonders im ersten Teil, wie ich sie mir immer
nach dem Roman vorgestellt habe. Mir persönlich
sind besonders Jennifer Ehle und auch Keira
Knightly von Beginn an zu ungestüm, zu wild.
Garvie zeigt sie am Anfang sehr mädchenhaft,
beinah verspielt, dann folgt die Begegnung mit
Darcy, die sie aus ihrem Mädchensein reißt und,
wenn sie es auch selbst noch nicht merkt, zur Frau
macht. Unsicher ihrer neuen Gefühle und der
Ablehnung Darcys, sowie dem Druck einer Heirat von
seitens der Mutter, wird sie aufmüpfiger,
spitzzüngiger und baut ganz typisch durch
Ablehnung einen Schutzwall für ihre wahren Gefühle
auf. Diese Entwicklung gibt Garvies Darstellung
perfekt wieder.
Tja, und nun zu Mr.Darcy. Ich schlage mich jetzt
mal auf die Seite derer, die David Rintouls
minimalistische Spielweise zu schätzen wissen. Ich
nehme ihm den hochnäsigen Upper-class Engländer
einfach ab, der sein Leben lang gehört hat, wo
seine Stellung und die der anderen Leute ist. Er
hat es mit der Muttermilch aufgesogen und jedes
Hochziehen seiner Augenbrauen, jedes müde Lächeln
und seine etwas gelangweilte und affektierte
Sprechweise zeigen die Unterschiede zu Lizzie.
Trotzdem ist der Darsteller attraktiv und ich
konnte durchaus verstehen, weshalb man sich gerade
von solch einem "hoffnungslosem Fall" angezogen
fühlt. Gerade deshalb ist Elizabeths Gefühlschaos
noch verständlicher. Ich glaube, der Autorin wäre
dieser Mr.Darcy sehr bekannt vorgekommen. So
perfekt snobistisch sein erster Antrag ist, so
läßt er für mich aber zumindest am Ende hin etwas
von der weicheren Seite von Darcy vermissen.
Andererseits paßt es zu auch wieder zu der Person,
die er in der Öffentlichkeit ist und deren Habitus
typisch für die Zeit ist.
Eine sehr detailverliebte Verfilmung! |
Stolz und Vorurteil 1995
Film nach dem Roman
"Pride & Prejudice"
1995 von Simon Langton mit Jennifer Ehle als
Elizabeth Bennet; Colin Firth als Mr. Darcy;
Susannah Harker als Jane Bennet
(Film als DVD suchen - s. ganz unten!) |
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Inhalt: "Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Junggeselle, der im Besitz eines schönen Vermögens ist, unbedingt eine Frau bracht." Diese simple Wahrheit scheint sich zu bestätigen, als in Meryton zur Freude der dortigen Gesellschaft und aller unverheirateter Frauen zwei vermögende Junggesellen auftauchen. Besonders die Familie Bennet, die mit fünf Töchtern gesegnet ist, setzt große Hoffnungen darauf, dass eine ihrer Töchter das Herz eines der beiden Gentlemen erobern kann. Zunächst bestätigt Mr. Bingley diese Hoffnungen, doch Mr. Darcy scheint ein unnahbarer und arroganter Gentleman zu sein, der besonders Elizabeth, die zweitälteste Tochter, mit seiner Missachtung verfolgt. Bestärkt durch sein Verhalten und einige unerfreuliche Dinge, die sie über ihn erfährt, weist sie ihn ab. Doch ihre Wege kreuzen sich immer wieder und nicht alles ist so, wie es scheint...
Tara:
Was soll man über eine Verfilmung noch sagen,
die sich so in die Herzen der Fans gebrannt hat?
Ich werde einfach mal versuchen darzustellen,
wie ich es empfunden habe.
Gesamt betrachtet ist es eine sehr runde
Verfilmung. Die Besetzung der Rollen ist
großteils gut aufeinander abgestimmt (unbedingt
auf den Cousin von Helena-Bonham Carter,
Crispin, als Charles Bingley achten), die
Ausstattung ist sehr authentisch (nur manche
Kleider sind mir bei den Bennets bisweilen zu
fein) und die Kamera, sowie Musik manchen aus
dem Ganzen ein schwelgendes Werk. Geschaffen für
die Fans von Jane Austen!
Wer mir hier so gar nicht in der Rolle gefällt,
ist Susannah Harker als Jane Bennet. Ich werde
einfach nicht warm mit ihrer Darstellung.
Ähnlich erging es mir zu Beginn mit Ehle als
Lizzie. Irgendwie ist sie mir zu trotzig, es
fällt der so beschriebene Liebreiz. Teilweise
kommt sie sehr hart und verstockt rüber und
bisweilen ist es schwer zu verstehen, weshalb
Darcy so an seinen Gefühlen festhält. Das ändert
sich zwar im Laufe des Films, aber sie ist
einfach nicht meine Elizabeth Bennet. Colin
Firth empfinde ich als komplexeste Darstellung
von Darcy. Ich bin mir nicht sicher, ob Jane
Austen ihn gern so gesehen hätte. Manchmal
glaube ich, er wäre ihr zu sympathisch.
Unbestreitbar ist wie treffend er es versteht
die Zerrissenheit Darcys durch kleine Gesten und
eine fein eingesetzte Mimik zu verstärken,
einfach meisterlich. Man merkt ihm sein
Gefühlschaos an, ohne das er übertrieben sanft
(Olivier) oder übertrieben kühl (Rintoul) wirkt.
Außerdem glaube ich, daß er am ehesten dem
Mr.Darcy entgegen kommt, den die Leser des
Romans erwarten. Aber als Leser kenne ich das
Ende und habe somit eine gewisse
Erwartungshaltung an die Entwicklung Darcys.
Firth spielt für mich von Anfang an auf dieses
Ende zu. Das ist nicht falsch, macht seine Figur
aber in manchen Momenten ZU perfekt. Ich denke,
daß es von Vorteil war, daß Colin Firth damals
noch nicht dem großen Publikum bekannt war, so
konnte er Darcy noch unvoreingenommen von seinem
Rollenklischee spielen, daß er inzwischen oft
suggeriert. (Andererseits hat ihm genau diese
Rolle das Klischee beschert!).
Die Nebenrollen sind zu meist sehr gut besetzt,
allerdings gibt es für meinen Geschmack hier
doch noch einige Szenen, denen eine Kürzung
nicht geschadet hätte. Zur Handlung muß
man sagen, daß auch hier ansonsten sehr gekonnt
gekürzt wurde. Einige Stellen wurden
umgeschrieben und der Film gewinnt dadurch ein
wenig mehr Esprit anstatt des feinen Humors
einer Jane Austen. Und hier sind wir am für mich
schwächsten Punkt der Verfilmung, manchmal ist
sie einfach einen Tick zu lang, zu schwach, zu
langsam. Ich liebe an Austens Werke besonders
ihre Ironie, den feinen Sarkasmus und die
versteckte Gesellschaftskritik, sowie die
Emanzipation. Meiner Meinung nach, geht das
alles aber etwas verloren. Ich kann nicht genau
sagen woran es liegt, denn weder wird sich zu
sehr auf die Liebesgeschichte konzentriert, noch
gibt es dramatische Kürzungen.
Allerdings muß ich auch zugeben, daß ich bei
einem so stimmigen Gesamtbild, gut mit diesem
kleinen Mangel leben kann!
(PS: Auch nicht kundigen englisch Sprechern
empfehle ich die Originalversion. Was man der
dt. Version angetan hat, grenzt an
Körperverletzung!) |
Pride and Prejudice: A Latter-Day Comedy 2003
Film nach dem
Roman "Pride & Prejudice"
2003 von Andrew Black mit Kam Heskin als Elizabeth
Bennet; Orlando Seale als Will Darcy
(Film als DVD suchen - s. ganz unten, z.Z. nur auf
engl. erhältlich) |
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Inhalt:
Elizabeth Bennet ist eine selbstbewußte und
begabte Collegestudentin, die in einer WG mit
ihrer besten Freundin, der Argentinierin Jane, der
langweiligen Mary und den Schwestern Kitty und
Lydia lebt. Elizabeth jobbt in einem
Buchladen, wo sie auch zum ersten Mal dem
arroganten Darcy begegnet, nach weiteren
Zusammentreffen bittet er sie sogar unbeholfen um
ein Date, doch sie lehnt ab. Leider ist er – wie
sich nachher herausstellt - Mitinhaber des
Verlages, der sich für ihren Roman interessiert.
Das Geschäftsessen entwickelt sich zu einem
Desaster und sie wirft ihm alles an den Kopf, was
sie über ihn denkt, doch als sie nach Hause kommt
– was für eine Überraschung – wartet schon die
erklärende E-mail auf sie. Durch Zufall strandet
Elizabeth einige Zeit später in Darcys Blockhütte,
wo sie auch seine Schwester kennen lernt. Seine
Zuneigung zu ihr ist deutlich und auch sie
erwidert sie, doch als Caroline Bingley auftaucht,
spielt sie Elizabeth eine Verlobung mit Darcy vor,
was Elizabeth hart trifft. Wie auch immer, am Ende
löst sich alles auf...
Tara: Leider
kenne ich diesen Film noch nicht, da ich ihn aber
unmöglich weglassen konnte, möchte ich an dieser
Stelle gerne an die Meinung von Sonja von der Jane
Austen Fanpage
www.jane-austen.de verweisen.
Sonja: Die Handlung ist
weitestgehend die selbe wie die des Originals,
auch die Charaktere sind sehr ähnlich gezeichnet,
abgesehen von den geradezu satirischen
Übertreibungen, die dem Film seine Leichtigkeit
und seinen Humor geben.
Er ist so
völlig anders als alle anderen Verfilmungen und
überhaupt anders, als was man sonst so zu sehen
bekommt. Mir fällt kein Film ein, mit dem man ihn
vergleichen könnte. Er hat nicht mal Ähnlichkeit
mit "Clueless", was ich gehofft hatte, da er im
selben Millieu spielt und mir der gut gefallen
hat. Er ist bemerkenswert unperfekt, wenn man ihn
mit der Hochglanz-Hollywood-Standardware
vergleicht. Das war bestimmt eine
Low-Budget-Produktion. Aber das ist gut so. Ich
weiß nicht, wie der Film für jemanden ohne
JA-Hintergrund ist, ich fürchte in dem Fall kann
man nicht viel mit dem Film anfangen. Aber er
strotzt nur vor Anspielungen. Und wenn man mich
fragt, hat man Mr. Darcy auch nach dem Äußeren
ausgesucht. Ich kann mir nicht vorstellen, das es
ein Zufall ist, dass er braune Locken und lange
Kotteletten trägt. Das ist für mich auch schon
eine Anspielung auf P&P 95. Kurz und gut: mir hat
er gefallen. Als richtige Adaption würde ich ihn
nicht unbedingt bezeichnen, nicht in dem Sinne wie
P&P 79 und P&P95, mehr so wie Clueless, man
erkennt Eckpunkte und Personen wieder, aber
dazwischen gibt es Veränderungen. |
Lebe
lieber Indisch (Bride and Prejudice) 2004
Musikfilm nach
dem Roman "Pride & Prejudice"
2004 von Gurinder Chadha mit Aishwarya Rai als
Lalita Bakshi (Elizabeth Bennet); Martin Henderson
als William Darcy
(Film als DVD
suchen - s. ganz unten) |
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Inhalt:
Die in London lebende Mrs. Bakshi hat schlaflose Nächte, geht es doch darum, ihre vier Töchter möglichst gewinnbringend unter die Haube zu bringen. Als der reiche Inder Balraj die Älteste zu heiraten gedenkt und dessen amerikanischer Freund Darcy sich in Lalita verliebt, scheint ein Teilerfolg geschafft. Doch da Darcy nur so vor Vorurteilen über Indien strotzt, schickt ihn Lalita in die Wüste. Stattdessen soll sie den trotteligen US-Inder Mr. Kholi ehelichen. Doch Lalita hat ihren eigenen Willen - und das Schicksal mit den Bakshis viel vor.
Tara:
Die indische Variante sprüht vor Farben und
Lebensfreude. Doch das ist für mich auch schon
das Netteste, was ich über den Film sagen kann.
Zwar finden sich zahlreiche Anlehnungen an Jane
Austens Roman, wie z.B. das Wortspiel im Titel
oder die Namensgleichheit. Auch viele Szenen
wurden, natürlich unterlegt mit Tanz- und
Gesangseinlagen, übernommen, doch ist es von
beiden Seiten zu wenig. Zu viel Anlehnung an
Jane Austen um den Bollywood Genre gerecht zu
werde und zu viel indisches Musical um den Jane
Austen Fan wirklich zu frieden zu stellen. Keine
Frage, die Andeutungen erzeugen ein Schmunzeln
und Martin Henderson gibt einen sehr passablen
Darcy ab. Doch die Geschichte läßt sich nicht
mit der Tradition vereinbaren. Kußszenen sucht
man vergebens, die skandalöse Lydia Affäre ist
schon sehr entschärft und auch die
Gesellschaftskritik an ihren unterschiedlichen
Ständen fehlen für meinen Geschmack. Alles läuft
auf die unterschiedliche Nationalität hinaus und
das trifft den Kern eben nicht.
Andererseits ist es zu handzahm und zu bemüht
eine indische Jane Austen Variante zu bieten,
als das Bollywood Fans ihre reine Freude daran
haben könnten.
Für mich ein netter Versuch, bemüht aber nicht
wirklich eine Bereicherung. |
Stolz und Vorurteil 2005
Film nach dem Roman
"Pride & Prejudice"
2005 von Joe Wright mit Keira Knightley als
Elizabeth Bennet; Matthew Macfadyen als Mr. Darcy;
Rosamunde Pike als Jane Bennet, Donald Sutherland
als Mr.Bennet
(Film als DVD suchen
- s. ganz unten!) |
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Inhalt:
Ende des 18. Jahrhunderts in England: Mrs. Bennet hat ihren fünf Töchtern nur ein Lebensziel beigebracht: Ehefrau zu werden. Doch ihrer zweitältesten Tochter Lizzie fallen gleich hundert Gründe ein, sich nie zu vermählen. Als ein wohlhabender Junggeselle und sein kultivierter Freundeskreis ihre Sommerresidenz in einer nahe gelegenen Villa einrichten, herrscht bei den Bennets wegen der vielen möglichen Verehrer große Aufregung. Tatsächlich bändelt der Neuankömmling Mr. Charles Bingley sofort mit der ältesten Tochter Jane an. Als Lizzie jedoch den gut aussehenden und versnobten Mr. Darcy kennen lernt, gefährden schon bald Stolz und Vorurteile ihre aufkeimende Liebe. Können die Gefühle der beiden dennoch siegen - und kann Lizzie endlich einen Grund zum Heiraten finden...?
Tara: Nun wage ich mich mal
auf dünnes Eis und behaupte, daß es sich hier wohl
um die unterhaltsamste Variante handelt.
Modernisiert und mit einer brillanten
Kameraführung bietet die Romanze zwischen Lizzie
und Darcy hier auch dem nicht kundigen
Jane-Austen-Einsteiger kurzweilige Unterhaltung.
Sieht man sich die Besetzung genauer an, merkt
man, daß hier auch auf die Nebenrollen viel Wert
gelegt wurde. Meine persönliche Favoritin ist
unbedingt Rosamunde Pike als Jane Bennet, die
endlich verkörpert, was die Autorin in ihrem Buch
über sie aussagt (wer hätte das nach ihrem harten
Einsatz bei James Bond gedacht?). Besonders gut
hat mir auch Donald Sutherland als Vater gefallen.
So ironisch und als Herzensbrecher vergangener
Tage hatte ich ihn mir vorgestellt. Vielleicht
nicht ganz so spitzbübisch, aber bisher meine
Nr.1. Ähnliches kann ich über die Besetzung von
Mr.Bingley und Charlotte sagen, die ich mir genau
so vorgestellt hatte.
Brenda Blethyn als Mrs.Bennet kratzte schon sehr
an meinem Nervenkostüm, das konnten nur noch Jean
Malone als Lydia und Carey Mulligan als Kitty
übertreffen. Mußten sie wirklich so nervig sein?
Für meinen Geschmack war die Mutter auch etwas zu
überdreht und mir fehlte etwas die tiefere Sorge,
die hinter ihrem Handeln steckt. Judi Dench als
Lady Catherine de Bourg ist vielleicht fast zu
gut, aber wenn die Grande Dame ihre Augenbrauen
hochzieht, möchte man schon lieber nicht in der
Nähe sein. Bei Tom Hollander als Mr.Collins
scheiden sich die Geister. Eigentlich ist er zu
gut aussehend, aber seine rechthaberische und
angeberische Art empfand ich als sehr passend.
Ja, Mr.Darcy, obwohl ich, ihn rein als Mann
gesehen, verstehen kann, was Elizabeth an ihm
findet, ist er mir in seiner Art doch etwas zu
modern und vor allem grüblerisch. Austen
beschreibt ihn als hochnäsig, unnahbar, etc. doch
Macfadyen wirkt, als trüge er ein dunkles
Geheimnis. Eigenbrötlerisch und bisweilen
schwermütig. Zwar gelingt es ihm vor allem in den
romantischen Szenen sehr gut seine innere Seite zu
zeigen, doch etwas weniger "Einsamer Wolf" wäre
mir lieber gewesen.
Keira Knightley ist einfach süß, allerdings ist
sie etwas sehr wild und mir auch etwas zu modern
und schnippisch. Es macht Spaß ihr beim Spiel
zuzusehen und für eine modernisierte Elizabeth ist
sie perfekt.
Die Kürzungen sind erträglich und obwohl die
Entwicklung der beiden Hauptdarsteller sehr
focusiert wird, sind die Nebenhandlungen sehr
liebevoll umgesetzt, wie zum Beispiel die
Lydia-Affäre oder Charlottes Heirat. Man bemüht
sich trotz der Änderungen (z.B. die Zeitebene)
einen historisch basierten Film zu liefern. Für
manche Fans mag dabei z.B. die ärmlich anmutende
Behausung der Bennets oder die einfachen Kleider
schwer zu akzeptieren sein, aber ich denke, daß
gerade hier viel Realismus steckt und es die
sozialen Unterschiede des Paares deutlich
unterstreicht und Unsinnigkeit ihrer Verbindung
gegenüber der Gesellschaft. Überhaupt ist die
Ausstattung ein Genuß fürs Auge und die gelungene
Kameraführung möchte ich auch noch mal besonders
hervorheben. Etwas vermisst habe ich eine Art
roter Faden. Manchmal erschienen mir die einzelnen
Szenen zu abgehackt und isoliert.
Insgesamt eine dem Zeitgeist entsprechende
Verfilmung, die unterhält, Lust auf Jane Austen
macht und ebenso wie seine Vorgänger Stärken und
Schwächen hat.
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geht
es zur Literatur-Verfilmungs-Rezension
über diese Verfilmung. |
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Jeder weiß, daß man ein Buch nie 1:1 in einen Film
umsetzen kann. Dennoch sieht man hier, daß es sehr
gelungene Adaptionen für jeden Fan gibt. Ich
appelliere zum Schluß auch dem Neuen und Anderen
mal eine Chance zu geben.
Nächstes Mal:
Emma & Sinn und Sinnlichkeit |
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(Verfasserin des Berichts: Tara) |
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