Banner Buecher4um
Button Home Button Taras Literatur-Film-Tipps Button Literatur-Film-Rezensionen Button Neuigkeiten
Jane Austen - große Gefühle und zeitlose Romantik auf der großen Leinwand:

linie1.jpg (1098 Byte)


Jane Austen 1775-1817

Keiner kann es mehr leugnen, zuerst leise und nun immer stärker rücken die Werke der Autorin wieder ins Licht der Öffentlichkeit. Seit den 90er Jahren erleben viele ihrer Romane einen regelrechten Boom. Auslöser hierfür sind nicht zuletzt die zahlreichen Verfilmungen. Doch anders als bei vielen ihrer Kollegen, schaffen es diese Literaturverfilmungen die Neugier zu schüren, ihre Geschichten auch hören und lesen zu wollen und mehr über diese großartige Autorin zu erfahren. Dabei sollte man aber nie vergessen, daß Filme immer nur eine Adaption des Romans sein können.

Hier eine Hommage an einige der schönsten Jane-Austen Verfilmungen!

 Taras cineastischer Blick in die Welt der Jane Austen - Teil 1 :

Pride and Prejudice
 


Stolz und Vorurteil  (Vorurteil und Liebe) 1940

s/w-Film nach dem Roman "Pride & Prejudice"
1940 von Robert Z. Leonard mit Greer Garson als Elizabeth Bennet; Sir Laurence Olivier als Mr. Darcy; Maureen O'Sullivan als Jane Bennet; Ann Rutherford als Lydia Bennet

(Film z.Z. nur als Video in englisch erhältlich)

Pride and Prejudice 1940

Inhalt: Als Mr. Bingley, ein reicher Junggeselle, in die Gegend zieht, malt sich so manche Familie für ihre unverheirateten Töchter mit ihm eine gemeinsame Zukunft aus. So auch Mrs. Bennet, die ihre fünf Töchter gern gut verheiratet wüsste, zumal es um ihre finanzielle Zukunft nach Mr. Bennets Tod einst schlecht bestellt sein wird, wenn sie sich nicht günstig vermählen. So hochgeschraubt Mrs. Bennets Wünsche für ihre Töchter auch sind, so deutlich kann jeder sehen, dass Mr. Bingley auf einem Ball tatsächlich nur Augen für Jane, die hübscheste und älteste Tochter der Bennets, hat. Auf diesem Ball erscheint Bingley jedoch nicht allein. Neben seinen Schwestern wird er auch von seinem Freund, Mr. Darcy, begleitet. Die Geringschätzung, die Mr. Darcy gegenüber den Anwesenden empfindet, ist offenkundig. Noch vermögender als Mr. Bingley erweckt er den Anschein, als seien alle auf dem Ball versammelten weit unter seiner Würde. Das spornt Elizabeth, die zweitälteste der Bennet-Töchter, an, Mr. Darcy seinen Stolz vorzuhalten, wo sie nur kann und ihn kaum eines Blickes dafür aber vieler spitzer Bemerkungen zu würdigen. Als dann noch in ihr der Verdacht aufkeimt, dass er einen Keil zwischen Jane und Mr. Bingley treiben will, kann sie sich kaum beherrschen. Dass Mr. Darcy ausgerechnet auf sie, die scharfzüngige Elizabeth, ein Auge geworfen hat, kommt ihr gar nicht in den Sinn.

Tara:  Oft gescholten, aber nicht so schlecht, wie immer gesagt. Ja, es fehlt DER Anfangssatz, die Kostüme sind historisch völlig falsch und viel wurde an der Handlung gedreht, verändert und gekürzt. Aber man muß auch berücksichtigen, daß es in den 40ern den Filmstudios darum ging ihre Stars groß heraus zu bringen, die Authenzität des Stoffes war dabei eher Nebensache. Greer Garson schlägt sich auch gar nicht schlecht als Lizzie, doch Laurence Olivier ist einfach zu gut und glatt als Darcy. Sorry, aber so wie er Elizabeth anschmachtet und hofiert hätte ihn jede genommen. Dies war für mich auch der größte Störfaktor! Denn dadurch wurde aktiv in den Charakter einer Hauptperson eingegriffen, deren Verhalten die gesamte Story trägt. Daß Handlungsstränge zusammen gefaßt werden oder Szenen wegfallen oder anders interpretiert werden, ist vertretbar, aber wenn sich die Gesinnung und das Verhalten einer Person ändert, kann man besonders als Fan nicht mehr darüber hinweg sehen. Leider findet sich dieser Fehler noch ein zweites Mal in der Produktion. Lady Catherine de Bourgh wird hier als aktive Kupplerin zwischen Lizzie und Darcy dargestellt, die die Verbindung sogar befürwortet. Damit wird eine der Hauptaussagen des Buches ad absurdum geführt, die gesellschaftliche Kluft, die von seiner Familie nicht akzeptiert wird.
Was rettet diese Verfilmung nun? Einmal sicher eine durchweg gute Besetzung, besonders hervorzuheben durch die Darstellung einer der besten Mrs.Bennet (Mary Boland) und einer sehr guten Umsetzung von Mr.Bennet (Edmund Gwenn), die liebevolle Ausarbeitung einiger wundervoller Schlüsselszenen und die Tatsache, daß es alleine gesehen ein herrlicher Liebesfilm ist.
Die Frage, ob man als Jane Austen Fan diese Umsetzung wirklich losgelöst von der Vorlage genießen kann, sollte jeder selbst beantworten.


Pride and Prejudice  1979

Film nach dem Roman "Pride & Prejudice"
1979 von Cyril Coke mit Elizabeth Garvie als Elizabeth Bennet; David Rintoul als Mr. Darcy

(Film z.Z. nur als Video in englisch erhältlich)

Pride and Prejudice 1979
Inhalt: dito

Tara: Wohl die genauste Verfilmung des Stoffes überhaupt. Bei den meisten Dialogen kann man sogar im Buch mitlesen. Diesem Umstand ist es zu verdanken, daß es für Fans ein doppeltes Vergnügen ist, da kaum etwas von der feinen Ironie und den gewitzten Wortspielen des Originals verloren gehen. Auch die Kürzungen und Handlungsstraffungen sind mit sehr viel Fingerspitzengefühl ausgeführt und kaum auffällig. Die gesamte Atmosphäre des Film ist sehr authentisch und ohne Hollywoodglamour. Gerade diese Schlichtheit trifft aber meiner Meinung nach hervorragend die Stimmung des Romans wieder. Alles wirkt very british und nach understatement.
Bei den Darstellern scheiden sich die Geister. Ich persönlich fand besonders Moray Watson als Mr.Bennet zu übertrieben, zu laut, zu aggressiv. Für mich fehlt ihm der typische Sarkasmus und die Ironie mit der er seine Situation in diesem Frauenhaushalt erträgt. Er wirkt auf mich nur verbittert.
Sehr gut besetzt fand ich hingegen Priscilla Morgan als Mrs.Bennet. Besonders im Vergleich auch mit der Version von 2005 ist sie weniger schrill und aufdringlich ohne dabei ihre eigene Komik zu verliehen. Ich konnte in dieser Verfilmung ihre Wünsche und Träume, die sie auf ihre Töchter projiziert und ihr damit verbundenes, manchmal nervendes Handeln, viel besser nachvollziehen. Für mich bisher die beste Interpretation der Mutter.
Auch Judy Parfitt und Elizabeth Garvie als Lady Catherine de Bourgh und Elizabeth Bennet sind für mich sehr, sehr nahe am Buch. Lady Catherine ist spitzzüngig und ihre Stiche sitzen, dabei bleibt sie eine Lady und bringt perfekt das Standesdünkel rüber. Lizzie ist besonders im ersten Teil, wie ich sie mir immer nach dem Roman vorgestellt habe. Mir persönlich sind besonders Jennifer Ehle und auch Keira Knightly von Beginn an zu ungestüm, zu wild. Garvie zeigt sie am Anfang sehr mädchenhaft, beinah verspielt, dann folgt die Begegnung mit Darcy, die sie aus ihrem Mädchensein reißt und, wenn sie es auch selbst noch nicht merkt, zur Frau macht. Unsicher ihrer neuen Gefühle und der Ablehnung Darcys, sowie dem Druck einer Heirat von seitens der Mutter, wird sie aufmüpfiger, spitzzüngiger und baut ganz typisch durch Ablehnung einen Schutzwall für ihre wahren Gefühle auf. Diese Entwicklung gibt Garvies Darstellung perfekt wieder.
Tja, und nun zu Mr.Darcy. Ich schlage mich jetzt mal auf die Seite derer, die David Rintouls minimalistische Spielweise zu schätzen wissen. Ich nehme ihm den hochnäsigen Upper-class Engländer einfach ab, der sein Leben lang gehört hat, wo seine Stellung und die der anderen Leute ist. Er hat es mit der Muttermilch aufgesogen und jedes Hochziehen seiner Augenbrauen, jedes müde Lächeln und seine etwas gelangweilte und affektierte Sprechweise zeigen die Unterschiede zu Lizzie. Trotzdem ist der Darsteller attraktiv und ich konnte durchaus verstehen, weshalb man sich gerade von solch einem "hoffnungslosem Fall" angezogen fühlt. Gerade deshalb ist Elizabeths Gefühlschaos noch verständlicher. Ich glaube, der Autorin wäre dieser Mr.Darcy sehr bekannt vorgekommen. So perfekt snobistisch sein erster Antrag ist, so läßt er für mich aber zumindest am Ende hin etwas von der weicheren Seite von Darcy vermissen. Andererseits paßt es zu auch wieder zu der Person, die er in der Öffentlichkeit ist und deren Habitus typisch für die Zeit ist.
Eine sehr detailverliebte Verfilmung!


Stolz und Vorurteil 1995

Film nach dem Roman "Pride & Prejudice"
1995 von Simon Langton mit Jennifer Ehle als Elizabeth Bennet; Colin Firth als Mr. Darcy; Susannah Harker als Jane Bennet

(Film als DVD suchen - s. ganz unten!)

Pride and Prejudice 1979
Inhalt: "Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Junggeselle, der im Besitz eines schönen Vermögens ist, unbedingt eine Frau bracht." Diese simple Wahrheit scheint sich zu bestätigen, als in Meryton zur Freude der dortigen Gesellschaft und aller unverheirateter Frauen zwei vermögende Junggesellen auftauchen. Besonders die Familie Bennet, die mit fünf Töchtern gesegnet ist, setzt große Hoffnungen darauf, dass eine ihrer Töchter das Herz eines der beiden Gentlemen erobern kann. Zunächst bestätigt Mr. Bingley diese Hoffnungen, doch Mr. Darcy scheint ein unnahbarer und arroganter Gentleman zu sein, der besonders Elizabeth, die zweitälteste Tochter, mit seiner Missachtung verfolgt. Bestärkt durch sein Verhalten und einige unerfreuliche Dinge, die sie über ihn erfährt, weist sie ihn ab. Doch ihre Wege kreuzen sich immer wieder und nicht alles ist so, wie es scheint...

Tara: Was soll man über eine Verfilmung noch sagen, die sich so in die Herzen der Fans gebrannt hat? Ich werde einfach mal versuchen darzustellen, wie ich es empfunden habe.
Gesamt betrachtet ist es eine sehr runde Verfilmung. Die Besetzung der Rollen ist großteils gut aufeinander abgestimmt (unbedingt auf den Cousin von Helena-Bonham Carter, Crispin, als Charles Bingley achten), die Ausstattung ist sehr authentisch (nur manche Kleider sind mir bei den Bennets bisweilen zu fein) und die Kamera, sowie Musik manchen aus dem Ganzen ein schwelgendes Werk. Geschaffen für die Fans von Jane Austen!
Wer mir hier so gar nicht in der Rolle gefällt, ist Susannah Harker als Jane Bennet. Ich werde einfach nicht warm mit ihrer Darstellung. Ähnlich erging es mir zu Beginn mit Ehle als Lizzie. Irgendwie ist sie mir zu trotzig, es fällt der so beschriebene Liebreiz. Teilweise kommt sie sehr hart und verstockt rüber und bisweilen ist es schwer zu verstehen, weshalb Darcy so an seinen Gefühlen festhält. Das ändert sich zwar im Laufe des Films, aber sie ist einfach nicht meine Elizabeth Bennet. Colin Firth empfinde ich als komplexeste Darstellung von Darcy. Ich bin mir nicht sicher, ob Jane Austen ihn gern so gesehen hätte. Manchmal glaube ich, er wäre ihr zu sympathisch. Unbestreitbar ist wie treffend er es versteht die Zerrissenheit Darcys durch kleine Gesten und eine fein eingesetzte Mimik zu verstärken, einfach meisterlich. Man merkt ihm sein Gefühlschaos an, ohne das er übertrieben sanft (Olivier) oder übertrieben kühl (Rintoul) wirkt. Außerdem glaube ich, daß er am ehesten dem Mr.Darcy entgegen kommt, den die Leser des Romans erwarten. Aber als Leser kenne ich das Ende und habe somit eine gewisse Erwartungshaltung an die Entwicklung Darcys. Firth spielt für mich von Anfang an auf dieses Ende zu. Das ist nicht falsch, macht seine Figur aber in manchen Momenten ZU perfekt. Ich denke, daß es von Vorteil war, daß Colin Firth damals noch nicht dem großen Publikum bekannt war, so konnte er Darcy noch unvoreingenommen von seinem Rollenklischee spielen, daß er inzwischen oft suggeriert. (Andererseits hat ihm genau diese Rolle das Klischee beschert!).
Die Nebenrollen sind zu meist sehr gut besetzt, allerdings gibt es für meinen Geschmack hier doch noch einige Szenen, denen eine Kürzung nicht geschadet hätte.  Zur Handlung muß man sagen, daß auch hier ansonsten sehr gekonnt gekürzt wurde. Einige Stellen wurden umgeschrieben und der Film gewinnt dadurch ein wenig mehr Esprit anstatt des feinen Humors einer Jane Austen. Und hier sind wir am für mich schwächsten Punkt der Verfilmung, manchmal ist sie einfach einen Tick zu lang, zu schwach, zu langsam. Ich liebe an Austens Werke besonders ihre Ironie, den feinen Sarkasmus und die versteckte Gesellschaftskritik, sowie die Emanzipation. Meiner Meinung nach, geht das alles aber etwas verloren. Ich kann nicht genau sagen woran es liegt, denn weder wird sich zu sehr auf die Liebesgeschichte konzentriert, noch gibt es dramatische Kürzungen.
Allerdings muß ich auch zugeben, daß ich bei einem so stimmigen Gesamtbild, gut mit diesem kleinen Mangel leben kann!
(PS: Auch nicht kundigen englisch Sprechern empfehle ich die Originalversion. Was man der dt. Version angetan hat, grenzt an Körperverletzung!)


Pride and Prejudice: A Latter-Day Comedy 2003

Film nach dem Roman "Pride & Prejudice"
2003 von Andrew Black mit Kam Heskin als Elizabeth Bennet; Orlando Seale als Will Darcy

(Film als DVD suchen - s. ganz unten, z.Z. nur auf engl. erhältlich)

Pride and Prejudice 2003
Inhalt: Elizabeth Bennet ist eine selbstbewußte und begabte Collegestudentin, die in einer WG mit ihrer besten Freundin, der Argentinierin Jane, der langweiligen Mary und den Schwestern Kitty und Lydia lebt.  Elizabeth jobbt in einem Buchladen, wo sie auch zum ersten Mal dem arroganten Darcy begegnet, nach weiteren Zusammentreffen bittet er sie sogar unbeholfen um ein Date, doch sie lehnt ab. Leider ist er – wie sich nachher herausstellt - Mitinhaber des Verlages, der sich für ihren Roman interessiert. Das Geschäftsessen entwickelt sich zu einem Desaster und sie wirft ihm alles an den Kopf, was sie über ihn denkt, doch als sie nach Hause kommt – was für eine Überraschung – wartet schon die erklärende E-mail auf sie. Durch Zufall strandet Elizabeth einige Zeit später in Darcys Blockhütte, wo sie auch seine Schwester kennen lernt. Seine Zuneigung zu ihr ist deutlich und auch sie erwidert sie, doch als Caroline Bingley auftaucht, spielt sie Elizabeth eine Verlobung mit Darcy vor, was Elizabeth hart trifft. Wie auch immer, am Ende löst sich alles auf...

Tara: Leider kenne ich diesen Film noch nicht, da ich ihn aber unmöglich weglassen konnte, möchte ich an dieser Stelle gerne an die Meinung von Sonja von der Jane Austen Fanpage www.jane-austen.de verweisen.
Sonja: Die Handlung ist weitestgehend die selbe wie die des Originals, auch die Charaktere sind sehr ähnlich gezeichnet, abgesehen von den geradezu satirischen Übertreibungen, die dem Film seine Leichtigkeit und seinen Humor geben.
Er ist so völlig anders als alle anderen Verfilmungen und überhaupt anders, als was man sonst so zu sehen bekommt. Mir fällt kein Film ein, mit dem man ihn vergleichen könnte. Er hat nicht mal Ähnlichkeit mit "Clueless", was ich gehofft hatte, da er im selben Millieu spielt und mir der gut gefallen hat. Er ist bemerkenswert unperfekt, wenn man ihn mit der Hochglanz-Hollywood-Standardware vergleicht. Das war bestimmt eine Low-Budget-Produktion. Aber das ist gut so. Ich weiß nicht, wie der Film für jemanden ohne JA-Hintergrund ist, ich fürchte in dem Fall kann man nicht viel mit dem Film anfangen. Aber er strotzt nur vor Anspielungen. Und wenn man mich fragt, hat man Mr. Darcy auch nach dem Äußeren ausgesucht. Ich kann mir nicht vorstellen, das es ein Zufall ist, dass er braune Locken und lange Kotteletten trägt. Das ist für mich auch schon eine Anspielung auf P&P 95. Kurz und gut: mir hat er gefallen. Als richtige Adaption würde ich ihn nicht unbedingt bezeichnen, nicht in dem Sinne wie P&P 79 und P&P95, mehr so wie Clueless, man erkennt Eckpunkte und Personen wieder, aber dazwischen gibt es Veränderungen.


Lebe lieber Indisch (Bride and Prejudice) 2004

Musikfilm nach dem Roman "Pride & Prejudice"
2004 von Gurinder Chadha mit Aishwarya Rai als Lalita Bakshi (Elizabeth Bennet); Martin Henderson als William Darcy

(Film als DVD suchen - s. ganz unten)

Pride and Prejudice 2004
Inhalt: Die in London lebende Mrs. Bakshi hat schlaflose Nächte, geht es doch darum, ihre vier Töchter möglichst gewinnbringend unter die Haube zu bringen. Als der reiche Inder Balraj die Älteste zu heiraten gedenkt und dessen amerikanischer Freund Darcy sich in Lalita verliebt, scheint ein Teilerfolg geschafft. Doch da Darcy nur so vor Vorurteilen über Indien strotzt, schickt ihn Lalita in die Wüste. Stattdessen soll sie den trotteligen US-Inder Mr. Kholi ehelichen. Doch Lalita hat ihren eigenen Willen - und das Schicksal mit den Bakshis viel vor.

Tara: Die indische Variante sprüht vor Farben und Lebensfreude. Doch das ist für mich auch schon das Netteste, was ich über den Film sagen kann. Zwar finden sich zahlreiche Anlehnungen an Jane Austens Roman, wie z.B. das Wortspiel im Titel oder die Namensgleichheit. Auch viele Szenen wurden, natürlich unterlegt mit Tanz- und Gesangseinlagen, übernommen, doch ist es von beiden Seiten zu wenig. Zu viel Anlehnung an Jane Austen um den Bollywood Genre gerecht zu werde und zu viel indisches Musical um den Jane Austen Fan wirklich zu frieden zu stellen. Keine Frage, die Andeutungen erzeugen ein Schmunzeln und Martin Henderson gibt einen sehr passablen Darcy ab. Doch die Geschichte läßt sich nicht mit der Tradition vereinbaren. Kußszenen sucht man vergebens, die skandalöse Lydia Affäre ist schon sehr entschärft und auch die Gesellschaftskritik an ihren unterschiedlichen Ständen fehlen für meinen Geschmack. Alles läuft auf die unterschiedliche Nationalität hinaus und das trifft den Kern eben nicht.
Andererseits ist es zu handzahm und zu bemüht eine indische Jane Austen Variante zu bieten, als das Bollywood Fans ihre reine Freude daran haben könnten.
Für mich ein netter Versuch, bemüht aber nicht wirklich eine Bereicherung.


Stolz und Vorurteil 2005

Film nach dem Roman "Pride & Prejudice"
2005 von Joe Wright mit Keira Knightley als Elizabeth Bennet; Matthew Macfadyen als Mr. Darcy; Rosamunde Pike als Jane Bennet, Donald Sutherland als Mr.Bennet

(Film als DVD suchen - s. ganz unten!)

Pride and Prejudice 2005
Inhalt:  

Ende des 18. Jahrhunderts in England: Mrs. Bennet hat ihren fünf Töchtern nur ein Lebensziel beigebracht: Ehefrau zu werden. Doch ihrer zweitältesten Tochter Lizzie fallen gleich hundert Gründe ein, sich nie zu vermählen. Als ein wohlhabender Junggeselle und sein kultivierter Freundeskreis ihre Sommerresidenz in einer nahe gelegenen Villa einrichten, herrscht bei den Bennets wegen der vielen möglichen Verehrer große Aufregung. Tatsächlich bändelt der Neuankömmling Mr. Charles Bingley sofort mit der ältesten Tochter Jane an. Als Lizzie jedoch den gut aussehenden und versnobten Mr. Darcy kennen lernt, gefährden schon bald Stolz und Vorurteile ihre aufkeimende Liebe. Können die Gefühle der beiden dennoch siegen - und kann Lizzie endlich einen Grund zum Heiraten finden...? 

Tara: Nun wage ich mich mal auf dünnes Eis und behaupte, daß es sich hier wohl um die unterhaltsamste Variante handelt. Modernisiert und mit einer brillanten Kameraführung bietet die Romanze zwischen Lizzie und Darcy hier auch dem nicht kundigen Jane-Austen-Einsteiger kurzweilige Unterhaltung.
Sieht man sich die Besetzung genauer an, merkt man, daß hier auch auf die Nebenrollen viel Wert gelegt wurde. Meine persönliche Favoritin ist unbedingt Rosamunde Pike als Jane Bennet, die endlich verkörpert, was die Autorin in ihrem Buch über sie aussagt (wer hätte das nach ihrem harten Einsatz bei James Bond gedacht?). Besonders gut hat mir auch Donald Sutherland als Vater gefallen. So ironisch und als Herzensbrecher vergangener Tage hatte ich ihn mir vorgestellt. Vielleicht nicht ganz so spitzbübisch, aber bisher meine Nr.1. Ähnliches kann ich über die Besetzung von Mr.Bingley und Charlotte sagen, die ich mir genau so vorgestellt hatte.
Brenda Blethyn als Mrs.Bennet kratzte schon sehr an meinem Nervenkostüm, das konnten nur noch Jean Malone als Lydia und Carey Mulligan als Kitty übertreffen. Mußten sie wirklich so nervig sein? Für meinen Geschmack war die Mutter auch etwas zu überdreht und mir fehlte etwas die tiefere Sorge, die hinter ihrem Handeln steckt. Judi Dench als Lady Catherine de Bourg ist vielleicht fast zu gut, aber wenn die Grande Dame ihre Augenbrauen hochzieht, möchte man schon lieber nicht in der Nähe sein. Bei Tom Hollander als Mr.Collins scheiden sich die Geister. Eigentlich ist er zu gut aussehend, aber seine rechthaberische und angeberische Art empfand ich als sehr passend.
Ja, Mr.Darcy, obwohl ich, ihn rein als Mann gesehen, verstehen kann, was Elizabeth an ihm findet, ist er mir in seiner Art doch etwas zu modern und vor allem grüblerisch. Austen beschreibt ihn als hochnäsig, unnahbar, etc. doch Macfadyen wirkt, als trüge er ein dunkles Geheimnis. Eigenbrötlerisch und bisweilen schwermütig. Zwar gelingt es ihm vor allem in den romantischen Szenen sehr gut seine innere Seite zu zeigen, doch etwas weniger "Einsamer Wolf" wäre mir lieber gewesen.
Keira Knightley ist einfach süß, allerdings ist sie etwas sehr wild und mir auch etwas zu modern und schnippisch. Es macht Spaß ihr beim Spiel zuzusehen und für eine modernisierte Elizabeth ist sie perfekt.
Die Kürzungen sind erträglich und obwohl die Entwicklung der beiden Hauptdarsteller sehr focusiert wird, sind die Nebenhandlungen sehr liebevoll umgesetzt, wie zum Beispiel die Lydia-Affäre oder Charlottes Heirat. Man bemüht sich trotz der Änderungen (z.B. die Zeitebene) einen historisch basierten Film zu liefern. Für manche Fans mag dabei z.B. die ärmlich anmutende Behausung der Bennets oder die einfachen Kleider schwer zu akzeptieren sein, aber ich denke, daß gerade hier viel Realismus steckt und es die sozialen Unterschiede des Paares deutlich unterstreicht und Unsinnigkeit ihrer Verbindung gegenüber der Gesellschaft. Überhaupt ist die Ausstattung ein Genuß fürs Auge und die gelungene Kameraführung möchte ich auch noch mal besonders hervorheben. Etwas vermisst habe ich eine Art roter Faden. Manchmal erschienen mir die einzelnen Szenen zu abgehackt und isoliert.
Insgesamt eine dem Zeitgeist entsprechende Verfilmung, die unterhält, Lust auf Jane Austen macht und ebenso wie seine Vorgänger Stärken und Schwächen hat.

Button geht es zur Literatur-Verfilmungs-Rezension über diese Verfilmung.

Jeder weiß, daß man ein Buch nie 1:1 in einen Film umsetzen kann. Dennoch sieht man hier, daß es sehr gelungene Adaptionen für jeden Fan gibt. Ich appelliere zum Schluß auch dem Neuen und Anderen mal eine Chance zu geben.

Nächstes Mal: Emma & Sinn und Sinnlichkeit

Um nach den Filmen beim Buecher4um-Partner Amazon zu suchen, einfach den Filmtitel im Suchfeld (links) eingeben und am besten "Alle Produkte" auf "DVD" umstellen. Dann einfach auf "Los" klicken.

Oder zum DVD-Verleih bei Amazon anmelden - für nähere Infos einfach auf das Banner unten klicken:

 

(Verfasserin des Berichts: Tara)