Abgebrochene Bücher 2009

[YvonneS]

Hallo alle zusammen,

bei mir gibt es leider auch mal wieder einen Abbruch zu vermelden.

Abgebrochen habe ich den Roman „Die Maschen der Frauen“ von Kate Jacobs. Irgendwie sind diese Mainstream-Frauenromane mit pubertierenden Teenagern, Midlifecrisis und Männerproblemen einfach nichts für mich. Durch die ersten 100 Seiten habe ich mich im wahrsten Sinne des Wortes gequält, der Funke wollte nicht überspringen. Deshalb habe ich mich entschlossen, der Quälerei ein Ende zu setzen und das Buch abzubrechen. In meinem Bücherregal warten noch viele schöne Bücher darauf, gelesen zu werden und meine Lesezeit ist rar und viel zu kostbar, um sie mit Büchern oder Autoren zu verbringen, die einem nicht liegen.

Einen kurzen Blick habe ich noch auf die Anleitung zum Stricken eines Schals im Anhang dieses Buches geworfen. Die Übersetzerin dieses Romans ist eindeutig keine Strickerin, ebenso hat das Lektorat vom Heyne-Verlag geschlafen. In der Anleitung ist von 15er Nadeln die Rede oder Kammgarn, das mit Nadelstärke 8 gestrickt wird. Es handelt sich hier um US-Nadelstärken, die nicht identisch mit den deutschen Nadelstärken sind (US 15 = 10.0 in D und US 8 = 5.0 in D). Ebenso passt der Begriff „Kammgarn“ irgendwie nicht, hier würde mich mal interessieren, was da im englischen Original des Buches steht. Die Übersetzung der Anleitung lässt aber auch anderweitig sehr zu wünschen übrig; wie übrigens auch die Übersetzung des gesamten Buches oder besser gesagt der ersten 100 Seiten, die ich gelesen habe; der Sprachstil ist leider ziemlich anspruchslos.

Das Buch habe ich heute Morgen auf der Fahrt ins Büro dezent im Zug liegen lassen. Wer weiß, vielleicht findet es eine Leserin, die mit dieser Art Buch mehr anfangen kann.

[Doris]

Hallo alle zusammen,

bei mir gibt es leider auch mal wieder einen Abbruch zu vermelden.

Abgebrochen habe ich den Roman „Die Maschen der Frauen“ von Kate Jacobs. Irgendwie sind diese Mainstream-Frauenromane mit pubertierenden Teenagern, Midlifecrisis und Männerproblemen einfach nichts für mich. Durch die ersten 100 Seiten habe ich mich im wahrsten Sinne des Wortes gequält, der Funke wollte nicht überspringen.
Das Buch habe ich heute Morgen auf der Fahrt ins Büro dezent im Zug liegen lassen. Wer weiß, vielleicht findet es eine Leserin, die mit dieser Art Buch mehr anfangen kann.

Hallo YvonneS,
siehste, so unterschiedlich können die Geschmäcker sein. Ich fand das Buch eigentlich recht unterhaltsam und bin immer noch der Meinung dass es von den ganzen unsäglichen Chick-Lit-Büchern weit entfernt ist.
Aber du hast absolut Recht, wenn man nach 100 Seiten noch nicht gefangen ist, weg damit. Lesezeit ist einfach zu kostbar um sie derart zu verschleudern.
Übrigens, nachdem mich Martina über den zweiten Band informiert hat, habe ich mich entschlossen, diesen nicht zu lesen und lieber den ersten in guter Erinnerung zu behalten.

Herzlichst, Doris

P.S. 100 Seiten halte ich dann meistens garnicht durch

[YvonneS]

Hallo Doris,

P.S. 100 Seiten halte ich dann meistens garnicht durch

Die magische 100-Seiten-Grenze (oder sollte ich lieber sagen 100-Seiten-Galgenfrist ) räume ich normal dicken Büchern gern ein, weil ich die Erfahrung gemacht habe, das manche Bücher bisschen Zeit brauchen, um "in die Gänge zu kommen". Was mich aber nach 100 Seiten immer noch nicht für sich eingenommen hat, wird genadenlos abgebrochen.

Bei dünneren Büchern geht das natürlich schneller, da ist die Grenze enger gezogen.

[YvonneS]

Irgendwie ist zur Zeit der Wurm drin.

"Die Seidenprinzessin" von Vanora Bennett habe ich jetzt nach gut der Hälfte abgebrochen. Aber nicht, weil es inhaltlich schlecht ist, sondern einzig und allein aus dem einen Grund: Es ist grauenhaft übersetzt!!! Ich hatte mehrmals beim Lesen über sprachliche Stilblüten den Kopf schütteln müssen, manche Absätze schienen irgendwie in keinem richtigen Zusammenhang zu stehen. Das war nicht der Stil, den ich aus „Bildnis einer jungen Frau“ gewohnt war. Weil mir in der deutschen Fassung Einiges spanisch vorkam, habe ich auf amazon.com einen Blick in das erste Kapitel der englischen Ausgabe geworfen, das man dort als Auszug lesen kann. Es hat sich danach herausgestellt, dass der Roman nicht nur ziemlich unprofessionell übersetzt wurde, sondern dass sogar ganze Textpassagen fehlen. So wurde z. B. die komplette Anfangssequenz des Buches weggelassen und im 1. Kapitel fehlt ca. ein Drittel des (teilweise wichtigen) Originaltextes, wobei andererseits in der deutschen Übersetzung Textpassagen hinzugefügt wurden, die es in der Originalversion gar nicht gibt. Das hat die Autorin echt nicht verdient!

Hier ein besonders krasses Beispiel:

Originaltext:

„Forgive me, but are you all right?“ that silken male touch was enough to dispel her irritation. She raised her head.

Deutsche Fassung:

“Verzeiht, aber geht es Euch gut”, zerstreute der Gedanke an diese sanfte, männlich Berührung, die sie künftig vielleicht niemals wieder spüren würde, ihre Verärgerung darüber, dass jemand sie in ihrem privaten Kummer störte. Elend, ergeben, hob sie den Kopf.

Selbst wer nur über Schulenglisch-Kenntnisse verfügt, erkennt den sinnentstellenden Blödsinn in der deutschen Fassung. Aus einem wahrscheinlich sehr guten historischen Roman wird in der deutschen Fassung mal wieder rosaroter Schmachtfetzenkitsch für anspruchslose Histotainment-Leser fabriziert. Es ist zum Verzweifeln!

Es gibt auch einige tolle Übersetzungsstilblüten, die mir vor Lachen die Tränen in die Augen getrieben haben So wird z. B. „Wisps of voices came unbidden into her head” mit „Irrlichterne Stimmfetzen kamen ihr in den Sinn“ übersetzt. Gibt es beim Krüger-Verlag kein anständiges Lektorat?

Nein, es lohnt sich wirklich nicht, die deutsche Ausgabe dieses Buches zu lesen. Deshalb habe mir jetzt die englische Hardcover-Ausgabe bestellt und werde mit dieser dann nochmals ganz von vorne anfangen.

Bis diese da ist, lese ich „Eine zufällige Begegnung“ von Charles Chadwick weiter, das ich zugunsten der „Seidenprinzessin“ erstmal zur Seite gelegt hatte.

[JMaria]

Hallo Yvonne,

also ich finde, das wäre doch eine E-Mail an den Verlag wert. Verständlich, dass du dich ärgerst ! Allerhand !

Liebe Grüße
Maria

[Doris]

Irgendwie ist zur Zeit der Wurm drin.

, lese ich „Eine zufällige Begegnung“ von Charles Chadwick weiter, das ich zugunsten der „Seidenprinzessin“ erstmal zur Seite gelegt hatte.

Hallo Yvonne,
dem Vorschlag von Maria kann ich nur zustimmen. Wenn man sich so sehr ärgert muss man das unbedingt dem Verlag mitteilen. Das habe ich auch schon gemacht.

Wenn es dir Trost ist, ich breche auch oft nacheinander ab. Keine Ahnung ob ich dann übersättigt bin (z. t. bestimmt) oder man es mir einfach nicht Recht machen kann.
Auf jeden Fall wünsche ich dir mit Chadwick viel Freude. Ein stilles, leises Buch das mich sehr berüht hat.

Herzlichst, Doris

[YvonneS]

Liebe Doris, liebe Maria,

Euer Vorschlag ist gut. Auf die Idee, mich an den Verlag zu wenden, bin ich noch gar nicht gekommen, werde es aber machen. Ich werde Euch dann berichten.

[Doris]

Hallo alle miteinander,

so, jetzt habe ich auch mal wieder ein Buch abgebrochen.

Die linke Hand - Hannah Tinti
Es lag nicht am Schreibstil. Der hat mir eigentlich gut gefallen und dieser Schlemen- und Abenteuerroman war auch mal was anderes.
Aber ich musste wieder einmal feststellen, dass ich nichts mit Büchern anfangen kann in denen ständig von faulen Zähnen, eitrigen Wunden, stinkenden Menschen und schorfigen Körperteilen (an denen man sich auch noch ständig kratzt) geschrieben wird. Anscheinend habe ich eine derart ausgeprägte Phantasie dass ich das alles regelrecht rieche. Und mich schüttelt schon wieder wenn ich nur dran denke.

Herzlichst, Doris

[Petra]

Hallo Doris,

wie vielfältig und unterschiedlich Gründe fürs Abbrechen eines Buches sein können!

Ich stelle fest, dass ich manchmal auch sehr persönliche Gründe für einen Abbruch habe. Oder aber oft auch, dass ein Thema oder eine Art zu erzählen gerade für mich nicht zum rechten Zeitpunkt kommt.

Wie auch immer, was mir bei Deiner Beschreibung von "Die linke Hand", als Du es begonnen hattest zu lesen, in den Sinn kam, war ein Vergleich mit Charles Dickens "Oliver Twist". Und wenn der wirklich im Buch auch so rüber kommt wie in Deiner Beschreibung, dann wäre das was, was mich wohl stören würde. Ich mag in der Regel nicht so gern was lesen, was zu sehr von was anderem inspiriert wurde. Ein bisschen ist ok, aber zu viel stößt mir dann leider meist auf. Ist das so bei "Die linke Hand"? Kannst Du das einschätzen?

[Doris]

Liebe Petra,

das kann ich leider nicht einschätzen, aber der Roman "Die linke Hand" wird ja gerne mit Charles Dickens verglichen, bzw. erinnert die Leser daran, obwohl er wohl flotter und schneller daher kommt.
Schade dass ich dir keine ausführlichere Antwort geben kann, aber ich oute mich jetzt einfach mal, noch keinen Charles Dickens gelesen zu haben. Soll ich es auch weiterhin lassen? Große Erwartungen summt mir ja immer noch im Kopf rum.

Herzlichst, Doris