Leseerlebnisse 2012 - Ich lese gerade...

[Barbara]

Liebe Petra,

Vielleicht können wir ja, wenn wir lange genug leben, auf das ein oder andere Buch, das zum Klassiker avanciert blicken. Ich fände das einen schönen Gedanken, und es würde mich ungemein interessieren, welche Bestand haben werden.

das wäre wirklich toll und das würde mich auch ungemein interessieren. Dann warten wir einfach mal ab und hoffen auf ein entsprechend langes Leben.

[YvonneS]

Hallo zusammen,

"Ein Winter mit Baudelaire" habe ich mittlerweile beendet und die Rezension ist auch schon online. Dieses Buch hat mich noch lange beschäftigt und ich habe viel darüber nachgedacht. Froh war ich, dass es doch ein versöhnliches Ende gab, auch wenn ein kleiner Wermutstropfen geblieben ist.

@Barbara
Du hattest irgendwo angemerkt, dass du dieses Buch auch schon in den Händen hattest, es aber nicht lesen könntest, da dir der Verlust deines Wufftis noch sehr nahe geht. Dann würde ich dir auch wirklich abraten, dieses Buch zu lesen, denn der oben erwähnte Wermutstropfen hat mit dem Hund in dieser Geschichte zu tun.

Nach diesem doch für mich sehr emotionalen Buch brauchte ich zur Abwechslung etwas Leichteres und habe mir ein Jugendbuch geschnappt und zwar "Velvet" von Mary Hooper, ein historischer Roman, der 1900/1901 in London spielt und sich mit den zu dieser Zeit groß in Mode befindlichen spiritistischen Sitzungen und Geisterbeschwörungen befasst. Es ist kein Fantasy-Roman, denn es geht hier in erster Linie um den Betrug der hinter dem ganzen Hokuspokus steckte und auf welch raffinierte Art und Weise sogenannte "Medien" den Leuten das Geld aus der Tasche zogen.

Jetzt habe ich zu einem Klassiker gegriffen und zwar zu "Der Gaulschreck im Rosennetz" von Fritz von Herzmanovsky-Orlando. Eine Groteske auf hohem sprachlichen Niveau, völlig überzogen, bitterböse, wunderbare Wortspiele, herrliche Namenskreationen. Als ich damals den Klappentext gelesen hatte, wusste ich, dass ich dieses Buch haben muss.

"Die Geschichte von Jaromir Edlen von Eynhufs Glück und Ende. Aus patriotischer Gesinnung beschließt der Sekretär des Hoftrommeldepots, seinem Landesvater zu dessen Regierungsjubiläum seine Milchzahnsammlung zu verehren und gerät dabei in fatale erotische Verstrickungen."

Besagter Edler von Eynhuf wohnt z. B. im "Kleinen Querulantenhaus", das wie folgt beschrieben wird.

"Schon ober der Haustüre war eine Statuette des Patrones der Ämter angebracht, des heiligen Ärarius, Blutzeugen und Märtyrers, der unter Diocletian einen qualvollen Tod durch Ersticken in glühendem Streusand gefunden hatte. Wie Weihrauchwolken ein Münster erfüllte die Hallen dieses Gebäudes der Hauch fiskalischer Würde, der Abglanz von Titeln und kleinen Ordensabzeichen, vermischt mit den Todesseufern zwischen Aktenblättern verhungerter Papierläuse."

Das Haus befindet sich im Sodomitergassel "so genannt nach der Bruderschaft Zur fortdauernden Beweinung der Greuel Sodoms."

Illustriert ist das Buch mit Karikaturen, die aus der Feder des Autors selbst stammen. Die Sprache ist teilweise sehr barock und zutiefst "Wienerisch". Nur gut, dass ich mit beidem keine Probleme habe.

Auf den Autor bin ich übrigens durch den Literaturclub aufmerksam geworden.

[Barbara]

Liebe Yvonne,

das hast du ganz richtig in Erinnerung.
Ganz lieb, dass Du mich vorwarnst. So wird das Buch gewiss noch lange darauf warten müssen, von mir gelesen zu werden. Was Du mit Wermutstropfen meinst, kann ich mir dann ganz gut vorstellen.
Schade, es hätte mich schon interessiert.

[Didonia]

Moin miteinander ,

gestern und heue habe ich Meine vielseitigen Geliebten von Jacques Bonnet gelesen. Das Büchlein hat ja nur 150 Seiten, die es aber geballt in sich haben.
Bibliomane richten ihr Leben ja wirklich nach ihren Büchern aus:

Ich zum Beispiel erinnere mich, dass ich ein Badezimmer hatte, dessen Wände von Regalen bedeckt waren, was jede Nutzung der Dusche ausschloss. Ein Bad zu nehmen war nur bei offenem Fenster möglich, damit sich kein Wasserdampf auf den Büchern niederschlug. Natürlich stand auch die Küche voller Regale, was den Gebrauch bestimmter Gewürze von besonders penetrantem Aroma von vornherein ausschloss.

Ist das nicht verrückt? Das Buch ist kein Roman in dem Sinne. Man verfolgt hier keine Handlung. Und wer es lesen möchte, sollte schon ein Büchernarr, Büchersammler oder gar buchverrückt sein. Ansonsten wird er für das Buch nur ein Kopfschütteln übrig haben.
Na ja, ein Kopfschütteln habe ich für Herrn Bonnet nicht übrig. Wenn ich die Möglichkeiten hätte, wäre ich wahrscheinlich auch so verrückt
Aber ab circa der Mitte des Buches kam ich dann nicht mehr so richtig mit. Zu viele unbekannte Namen und Titel und Originaltitel, sodass ich einzelne Kapitel auch übersprungen habe.

Ich schau jetzt nebenbei im ZDR Inspector Barnaby, aber das nächste Buch habe ich mir schon ausgesucht: Inselgäste von Vonne van der Meer.

Klappentext

Ein Häuschen in den Dünen, auf einer Insel im Wattenmeer. Die Gäste geben einander die Klinke in die Hand. Und so manches Mal wünschte sich die Putzfrau, daß sie sehen könnte, was in dem Ferienhaus vor sich geht, und daß die Wände reden könnten. Doch Zeuge jener Träume und Geheimnisse, die die Gäste im Haus "Dünenrose" haben, wird allein der Leser.

[steffi]

Nachdem ich mich einige Tage für nichts entscheiden konnte und aus Verzweiflung sogar einen Nora Roberts-Krimi aus dem Gratis-eBook-Angebt von amazon gelesen habe, griff ich gestern zu Richard Yates Zeiten des Aufruhrs. Der Anfang hat mich gleich gepackt: nach einer missglückte Theatervorstellung fährt Frank seine Frau nach Hause, sie ist traurig - wegen ihrer schlechten schauspielrischen Leistung, der schlechten Theatertruppe. Aber es steckt, wie man ahnt, noch viel mehr dahinter und die Vorstadtidylle hat wohl ihren Zauber verloren und die Verheißungen des Lebens haben sich nicht erfüllt.

[Petra]

Hallo zusammen,

Allzu viel Zeit hatte ich im neuen Jahr zum lesen noch nicht. Trotzdem komme ich gut vorwärts in “Die Tote im Badehaus“ von Sujata Massey. Der Krimi ist flott geschrieben. Die Figuren sind lebendig beschrieben, und die Krimihandlung entwickelt sich, wie Trixie damals in ihren Eindrücken zu dem Buch (die ich gerade nachgelesen habe) auch schrieb, in einem angemessenen Tempo. Die Details aus dem Leben der Japaner, ihre Zurückgezogenheit, und ihre Ablehnung Fremden gegenüber, ergänzen die flotte und angenehm spannende Krimihandlung um Wissenswertes. Bisher ein sehr schöner Krimi.

@Barbara: Ja, und wer weiß, vielleicht tauschen wir uns als alte Damen dann in Köln bei einem Kaffee darüber aus.

@Yvonne: Vielen Dank für Deinen Link zu Deiner tollen Rezension auf Deinem prachtvollen Blog (Du gestaltest den einfach wunderschön). Du machst Lust auf das Buch, und auf die Auseinandersetzung mit seinem Thema.

Deine anderen Bücher klingen auch interessant. Dass mit den spiritistischen Sitzungen viel Geld gemacht wurde, kann ich mir gut vorstellen. Bestimmt interessant, diesen Betrügern in„Velvet“ ein wenig auf die Schliche zu kommen. Und der Klassiker, den Du derzeit liest, sagte mir gar nichts. Ich bin gespannt auf Deinen weiteren Bericht dazu.

@Didonia: Oh ja, in „Meine vielseitigen Geliebten“ von Jacques Bonnet findet man Erstaunliches über die Verrücktheiten so mancher Bücherliebhaber. Zum Glück schlägt meine Leidenschaft bei mir nicht ganz so seltsame Blüten. Die Stelle mit dem Badezimmer fand ich auch krass. Allein schon, dass man diesen Raum hergibt, um Bücher aufzubewahren. Man kann dort nicht mehr baden, da der Wasserdampf die Bücher beschädigt.

Ich habe es auch nicht ganz gelesen. Aber das liegt nur daran, dass ich es nicht in einem lesen wollte, sondern immer mal ein Kapitelchen darin stöbern.

Schön, dass Du mit Inspector Barnaby dann auch noch Deine Freude hattest.

@Steffi: Richard Yates will ich auch schon lange für mich entdecken. Und besonders „Zeiten des Aufruhrs“, da mich dazu auch die Verfilmung mit Leonardo DiCaprio interessiert. Die Träume vom Höheren versinken bei Richard Yates Figuren in der Gewöhnlichkeit. Wie schrecklich muss es sein, wenn man an sein Leben zu hohe Erwartungen hat, die sich nicht erfüllen. Wie unglücklich muss man in dieser ständigen Unzufriedenheit sein. Ein interessantes Thema. Und wie ich sehe, gibt es im ersten Kapitel schon die ersten Anklänge. Ich wünsche Dir viel Freude mit dem Roman, und hoffe, dass Du darüber weiter berichten wirst.

[Barbara]

Liebe Petra,

@Barbara: Ja, und wer weiß, vielleicht tauschen wir uns als alte Damen dann in Köln bei einem Kaffee darüber aus.

Na, wenn das kein Grund ist, noch lange zu leben, sich die mobilität und vor allem die Geistes- und Sehkraft zu erhalten.

Aber ich hoffe, doch, dass wir das noch früher hinbekommen!

[Kessy]

Moin miteinander ,

gestern und heue habe ich Meine vielseitigen Geliebten von Jacques Bonnet gelesen. Das Büchlein hat ja nur 150 Seiten, die es aber geballt in sich haben.
Bibliomane richten ihr Leben ja wirklich nach ihren Büchern aus:

Ich zum Beispiel erinnere mich, dass ich ein Badezimmer hatte, dessen Wände von Regalen bedeckt waren, was jede Nutzung der Dusche ausschloss. Ein Bad zu nehmen war nur bei offenem Fenster möglich, damit sich kein Wasserdampf auf den Büchern niederschlug. Natürlich stand auch die Küche voller Regale, was den Gebrauch bestimmter Gewürze von besonders penetrantem Aroma von vornherein ausschloss.

Ist das nicht verrückt? Das Buch ist kein Roman in dem Sinne. Man verfolgt hier keine Handlung. Und wer es lesen möchte, sollte schon ein Büchernarr, Büchersammler oder gar buchverrückt sein. Ansonsten wird er für das Buch nur ein Kopfschütteln übrig haben.
Na ja, ein Kopfschütteln habe ich für Herrn Bonnet nicht übrig. Wenn ich die Möglichkeiten hätte, wäre ich wahrscheinlich auch so verrückt
Aber ab circa der Mitte des Buches kam ich dann nicht mehr so richtig mit. Zu viele unbekannte Namen und Titel und Originaltitel, sodass ich einzelne Kapitel auch übersprungen habe.

Ich schau jetzt nebenbei im ZDR Inspector Barnaby, aber das nächste Buch habe ich mir schon ausgesucht: Inselgäste von Vonne van der Meer.

Klappentext

Ein Häuschen in den Dünen, auf einer Insel im Wattenmeer. Die Gäste geben einander die Klinke in die Hand. Und so manches Mal wünschte sich die Putzfrau, daß sie sehen könnte, was in dem Ferienhaus vor sich geht, und daß die Wände reden könnten. Doch Zeuge jener Träume und Geheimnisse, die die Gäste im Haus "Dünenrose" haben, wird allein der Leser.

Also ich glaube,das Buch wäre genau das richtige für mich.Das packe ich mir gleich mal auf die Wunschliste!

[Didonia]

Welches denn, Kessy

[Kessy]

Ich meinte ""meine vielseitig Geliebten"das hatte ich wohl vergessen!