Hallo Petra,
Petra hat geschrieben:Vielleicht weil in anderen Ländern Literatur nicht unbedingt nur ernst sein muss, damit sie als gut erachtet wird? Das ist ja der Vorwurf der den Deutschen oft gemacht wird.
Ich würde jetzt auch nicht sagen, dass die für den Booker-Prize nominierten Bücher nicht ernsthaft seien. Nur passt nicht alles davon in das festgefahrene Bild, das scheinbar viele deutsche Kritiker von anspruchsvoller Literatur haben. Und das eben häufig nicht meinen Leseinteressen entspricht.
Petra hat geschrieben:Hier würde mich interessieren, wie Du das ganz genau meinst? Worin siehst Du persönlich z. B. unsere literarische Kultur im Gegensatz zu anderen? Wenn Du es etwas unterlegst, wird es mir besser verständlich was Du genau darunter verstehst. Würde mich interessieren.
Zum Beispiel sehe ich im englischsprachigen Raum diese ganz strenge Trennung zwischen Genreliteratur und sogenannter anspruchsvoller Literatur nicht so sehr. Bücher, die die Mehrheit der deutschen Kritiker nicht einmal mit der Kneifzange anfassen würde, werden dort z.B. auch in durchaus ernstzunehmenden Zeitungen rezensiert. Als Beispiel fällt mir Sarah Waters ein, die bereits mehrfach für den Booker nominiert war, hier erschienen die Übersetzungen, vom Feuilleton unbeachtet, direkt als Taschenbuch. Oder ein historischer Roman über die Tudor-Zeit, nominiert für den Deutschen Buchpreis? Kann ich mir jetzt ehrlich gesagt auch nicht unbedingt vorstellen. Und neulich war im New Yorker eine Liste mit der besten Fantasy-Literatur. In ernsthaften deutschen Zeitungen undenkbar.
Ich habe das Gefühl, das hierzulande vorwiegend nur eine ganz bestimmte Art Literatur Beachtung bei den Kritikern findet und das finde ich schade.
Edit: Nicht das mich diese Art Bücher durchweg gar nicht interessieren, im Gegenteil, aber mir ist das zu einseitig.