Hotelromane; Leseprojekt seit 2009

[JMaria]

Hallo Binchen, hallo Steffi,

während des Lesens hat sich mein Hotel-Projekt ganz schön ausgeweitet, so sind weitere Bücher hinzugekommen, z.T. waren das auch Tipps aus dem Forum:

aus meiner ursprünglichen Liste:
-John von Düffel - Hotel Angst

Neu:
Annemarie Schwarzenbach - Eine Frau zu sehen
János Székely - Verlockung
Haruki Murakami - Tanz mit dem Schafsmann
Klaus Mann - Das zwölfhundertste Hotelzimmer. Ein Lesebuch
Pierre Assouline - Lutetias Geheimnisse
Eugène Dabit -Hotel du Nord
Thomas Wolfe - Es führt kein Weg zurück
Stefan Zweig - Rausch der Verwandlung
Brigitte Kronauer - Verlangen nach Musik und Gebirge
Alain Claude Sulzer: Ein perfekter Kellner
Silvina Ocampo - Der Hass der Liebenden gelesen ...
hier gehts zu einer Rezi von Petra; sie stimmt mit meinen Empfindungen überein viewtopic.php?f=8&t=1666

(John Irving - Das Hotel New Hampshire)
(Jean Paul - Dr. Katzenbergers Badereise)
(Agatha Christie - Bertrams Hotel evtl. als Hörbuch)
(Dorothy Parker - New Yorker Geschichten evtl. als Hörbuch)


Gestern habe ich auf DRS 2 das Hörspiel "Menschen im Hotel" nach der Vorlage von Vicki Baum angehört. Eine sehr schöne Inszenierung aus dem Jahre 1958 u.a. mit Gisela Zoch, die Ehefrau von Gert Westphal.

dass sich mein Projekt ausweitet, hat mich nicht wirklich überrascht, das ist meist so, wenn ich mir etwas zusammenstelle.

Ihr solltet mal meine Liste zum Wallenstein-Projekt sehen, das ich noch nicht mal angefangen habe und seit Jahren vor sich hin reift

Gruß,
Maria


Aktualisierung auf einem Blick:
2009

Hotel:

-Agus, Milena: Die Flügel meines Vaters (gelesen)
eine sehr naiv, aber bezaubernd magisch erzählte Geschichte, die sich mehr um die Besitzerin des Hotels dreht, als um ihre Gäste. Einteilung in Kapiteln, deren Überschriften sich wiederholen und nach und nach mehr preisgeben über Madame und der kleinen Erzählerin.

-Bang, Herman: Sommerfreuden (gelesen)
Sein impressionister Erzählstil hat mir schon in dem Roman "Am Weg" gefallen, so auch in der Erzählung "Sommerfreuden". Mit kurzen Sätzen wird von Szene zu Szene gesprungen und ergibt am Ende doch ein abgerundetes Bild aus Sommerfrische, ernüchternden Geschäftssinn und Chaos. Die ironisch gezeichneten Figuren haben am Ende des Buches dennoch das Mitgefühl des Lesers. Die Heiterkeit schlägt in Melancholie um.

-Baum, Vicki: Menschen im Hotel (gelesen)
Zitat:
Das ganze Hotel ist ein dummes Kaff. Genauso geht's mit dem ganzen Leben.
in meiner hier aufgeführten Leseliste der typiste Hotelroman des letzten Jahrhunderts und sehr empfehlenswert; keineswegs ein Aneinanderreihen von Klischees.

-Crane, Stephen: Das blaue Hotel (gelesen)
eine sehr rauh wirkende, sehr intensiv erzählte Kurzgeschichte. Es geht um Leben und Tod. Ein Klassiker unter den amerikanischen Short Stories.

-Roth, Joseph: Hotel Savoy (gelesen)
Ein Hotel wird in diesem frühen Roman Joseph Roths zur Metapher für die aus den Fugen geratene Welt nach dem Ersten Weltkrieg. In einem polnischen Städtchen nahe der russischen Grenze gelegen, nach außen mit einer prunkvollen Fassade noch Zeuge der Vorkriegsepoche, beherbergt es im Innern die bunten Existenzen einer durcheinandergeratenen Zeit.... Am Ende geht das Hotel in Flammen auf -- Symbol für die untergegangene Vorkriegswelt.

-Schwarzenbach, Annemarie: Flucht nach oben (gelesen)

Oberflächlich gesehen ein Hotel Roman, wie er in den zwanziger und dreißiger Jahre in Deutschland recht beliebt war. Doch schaut man tiefer, dann entpuppt sich der Roman als sehr komplex. Es gibt einen inneren und äußeren Aufbau . Der äußere Aufbau der Geschichte spiegelt sich, wie es der Titel erahnen lässt, in der Flucht nach oben, in ein Berghotel, hoch oben im österreichischen Gebirge. Doch es gibt auch ein "unten" und was sich oben und unten abspielt ist wie ein Spiegelbild, insbesondere der Hauptperson Francis von Ruthern.


Der innere Aufbau der Geschichte spiegelt die Heimatlosigkeit der diversen Protagonisten wider, die sich dort oben tummeln.

Besonders hervorzuheben sind auch die typischen elegischen Szenen für die die Autorin bekannt ist (Das glückliche Tal). Die Natur spielt bei ihr in den (Gemüts)Beschreibungen immer eine große Rolle, darin ähnelt sich mMn Virginia Woolf. Leicht autobiographische Erfahrungen finden sich ebenfalls in dem Roman. Dazu findet sich im Anhang eine kleine Einführung über das Leben der Annemarie Schwarzenbach von Roger Perret. Sehr zu empfehlen:

Flucht nach oben


Hotel/Kur:
-Hesse, Hermann: Kurgast (gelesen)
Hesse erzählt sehr humorvoll über seine Erlebnisse auf seiner ersten Kur in Baden. Manche Gedanken sind dem "Zauberberg" recht ähnlich.

-Simenon: Maigret in Kur (gelesen)
auch in Kur kann es Maigret nicht lassen, die Menschen zu beobachten. Eine schöne Studie über Kurspaziergänge mit der Ehefrau und ein Mordfall, der sich als spannend erweist.
Eine gute Kombination.

-(Jean Paul: Dr. Katzenbergers Badereise)

-Das Sacher .... eine Wiener Legende:
http://www.br-online.de/bayern2/radiowi ... 122175.xml

Cäsar Ritz:
http://www.merian.de/reiseziele/artikel/a-699278.html

kurios:
http://www.merian.de/reiseziele/artikel/a-669599.html

Reiseziele:
http://www.merian.de/reiseziele/artikel/a-679228.html

zum Nachhören:
http://www.drs2.ch/www/de/drs2/sendunge ... schen.html

Literaten und Literatur im Hotel

das "Grand Hotel", das am 25. Januar 1774 in London eröffnete. Bald verkehrte dort sogar der Hochadel lieber als in seinen zugigen Schlössern.

110125_0950_Das-Kalenderblatt_Erstes-Hotel-der-Welt-eroeffnet-25011774.mp3

[steffi]

Ach, ist doch schön, wenn sich die Projekte so ausweiten - ich mag das

[JMaria]

.
Projekt- und Ordnerpflege ....

Hotel-Zitate:

Es bestätigt sich wieder einmal, dass ein grosses Hotel eine Welt für sich ist. (Miss Marple von Agatha Christie)

Liebesnacht im Hotelzimmer - oh welcher Töne bedürfte ich, um deine Reize zu schildern. (Klaus Mann)

Wenn meine Koffer weg sind, werden andere hier stehen. Wenn meine Seife eingepackt ist, wird eine andere neben dem Waschbecken liegen. (Joseph Roth)

Hotel-Halle. Moderne Aristokratie. Der Kellner könnte ebenso gut Herrschaft sein und jemand von der Herrschaft Kellner. Es ist der reine Zufall, dass es umgekehrt ist. (Thomas Mann)

Für Verhältnisse und Möglichkeiten der Hotelakustik habe ich eine Sensibilität, ein Ahnungsvermögen, das manchen Architekten sehr zu wünschen wäre. (Hermann Hesse)

Die meisten Hotels verkaufen etwas, was sie garnicht haben. Ruhe. (Kurt Tucholsky)

Übrigens darf ich bei allen Respekt vor meinem berühmten Hotel sagen, unberühmte sind meistens interessanter. (Theodor Fontane)

Es ist unwichtig, wie du in einem Hotel auftrittst. Hotelangestellte haben schon alles gesehen und in allen sich getäuscht. (Werner Serner)

Ich kann fast vom jeden Hotel, in dem ich gelebt habe, nur das Beste erzählen. (Franz Kafka)

Im Ritz geht es zu wie in einem Käfig verwitweter Papageien. (Grahem Greene)

Manchmal denke ich, dass alle Zimmernummern aller Hotels, in denen ich in meinem Leben gewohnt habe, zusammengezählt eine kodierte Mitteilung über mein Schicksal und mein Wesen enthalten. (Cees Noteboom)

Hotels sind die Tempel dieses Jahrhunderts. (Raoul Schrott)

Mir genügt das Schauspiel der Aus- und Eingänge. Drehtüren schaufeln mir Diplomaten und Herzoginnen, junge Boxer und Dollartöchter zu. (Franz Hessel)

Wenn ich von einem späteren Leben im Himmel träume, dann spielt sich da alles in der Ritz Bar mit Blick auf die Rue Cambon ab. (Ernest Hemingway)

Wenn ich in mein Hotelzimmer zurückkomme, finde ich eine Fülle herrlicher Blumen vor, die schöne Frauen in meiner Abwesenheit gebracht haben. (Thomas Wolfe)

Ich bin ein Hotelbürger, ein Hotelpatriot - wie andere Männer zu Heim und Herd, zu Weib und Kind heimkehren, so komm ich zurück zu Licht und Halle, Zimmermädchen und Portier. (Joseph Roth)

[JMaria]

Hallo zusammen,

ich höre gerade gemütlich "Leben im Hotel" auf SWR 1.
Es gibt Zitate und Ausschnitte aus bekannten Filmen die in Hotels spielen. So zum Beispiel:

New Yorker "Plaza" - Kevin allein zuhaus
Das "Atlantic" in Hamburg - James Bond - Der Morgen stirbt nie
Hallo – Hotel Sacher … Portier!" - Die Serie mit Fritz Eckhardt
Das Hotel Bellagio in Las Vegas - Ocean 11 und Ocean 13
Timberline Lodge - Shining
Das Mountain Lake Hotel - Dirty Dancing
usw..

eine schöne Idee und passt so gut zu meinem (alten) Hotelroman-Projekt

http://www.swr.de/swr1/bw/programm/-/id ... index.html

Die Sendung läuft noch bis 17 Uhr.

Edit:
und ab und zu gab es sogar Musik mit Thema Hotel ("Blue Hotel" .... )

Gruß,
Maria

[Barbara]

Liebe Maria,

das hört sich interessant an. Ich muss, nachdem ich es abgebrochen habe, nochmals irgendwann mit Menschen im Hotel beginnen. Als ich es damals begonnen hatte, wollte der Funke so gar nicht überspringen und ich langweilte mich. Ich hatte es begonnen, nachdem ich Vicki Baums sehr ergreifende Biographie gelesen hatte. Und nach dieser Biographie war ich wohl auch ein bisschen vom Buch enttäuscht. Warum kann ich gar nicht sagen.

[Didonia]

"Menschen im Hotel" habe ich vor Kurzem auch abgebrochen. Ich kannte den Film, habe ihn schon in meinen jungen jahren gesehen. Aber mit dem Buch bin ich einfach nicht warmgeworden.

[Barbara]

Liebe Didonia,

genau, den Film kenne ich auch und fand ihn auch schön. Aber das Buch? Komisch, dass wir nicht damit warm werden konnten. Ich werde es nochmals versuchen - irgendwann.

[steffi]

Hallo JMaria,

wow, das hört sich gut an - eine Radiosendung passend zu deinem Projekt, quasi exclusiv für dich, toll !! Das Mountain Lake Hotel würde ich gerne mal besuchen ...

[JMaria]

Liebe Maria,

das hört sich interessant an. Ich muss, nachdem ich es abgebrochen habe, nochmals irgendwann mit Menschen im Hotel beginnen. Als ich es damals begonnen hatte, wollte der Funke so gar nicht überspringen und ich langweilte mich. Ich hatte es begonnen, nachdem ich Vicki Baums sehr ergreifende Biographie gelesen hatte. Und nach dieser Biographie war ich wohl auch ein bisschen vom Buch enttäuscht. Warum kann ich gar nicht sagen.

Hallo Barbara und Didonia,

im Grunde kommt der Roman vom Stil leicht daher und das Thema "Gesellschaftlicher Verfall" subtil. Es handelt von kranken Menschen, die sich in einer abgegrenzten Welt begegnen, berühren, sich wieder trennen. Die einzelnen Schicksale bricht die Autorin immer wieder ab und somit kann dadurch vielleicht der Funke, wie du es nennst Barbara, nicht überspringen. Vielleicht lag es daran. Am Ende fügen sich die Berührungspunkte zusammen; der Grundton ist melancholisch.

Gruß,
Maria

[Didonia]

Danke Maria,

vielleicht braucht man dann ja die richtige Stimmung für dieses Buch. Eine Chance bekommt es auf jeden Fall noch von mir.