Hallo zusammen,
am Wochenende habe ich zum ersten Mal Kurzgeschichten von
Maxim Gorki (1868 - 1936) gelesen:
Maxim Gorki: Der Landstreicher u.a. Erzählungen (insel tb)
http://www.amazon.de/Landstreicher-ande ... =1-1-fkmr1darin sind enthalten:
Die alte Isergil
Malwa
Sechsundzwanzig und eine
Der Landstreicher
Gewesene Leute
jede einzelne Geschichte hat mir sehr gut gefallen. "Die alte Isergil" erzählt einem jungen Arbeiter Märchen die in der Steppe spielen. Diese hat mich an die Naturbeschreibungen von Lesskow und Tschechow erinnert. Inhaltlich bedeutet es auch eine gesellschaftliche Wandlung; die junge Generation wird diese alten Geschichten vergessen, wenn die Alten gestorben sind.
die anderen Erzählungen jedoch sind ganz nahe am kleinen Arbeiter, beim Bauern, bei den Bäckern usw... Der Autor wuchs selbst in ärmsten Verhältnissen auf und weiß wovon er schreibt.
am besten hat mir "
Sechsundzwanzig und eine" gefallen. Eine Gruppe von Bäckern, die nur Kringel in Akkord herstellen und unter ärmlichsten Verhältnissen im Kellergeschoß arbeiten, haben nur einen Lichtblick, ein Mädchen das jeden Morgen kurz hinunterkommt um ihren Kringel einzufordern. Lachend und schäkernd bringt sie gute Laune und die armen Bäcker verehren sie sehr. Aus einer unbedachten Wette wendet sich das Blatt; am Ende haben diese Menschen, selbstverursacht, nicht mal mehr diesen kleinen Hoffnungsschimmer im Leben; trotzdem kann man mit ihnen nur Mitleid haben, denn dieser Teufelskreis aus Armut und Hoffnungslosigkeit nährt sich selbst.
Stefan Zweig schreibt in dem Vorwort, das in diesem Insel-TB vorhanden ist:
Alexander Puschkin, der Ahnherr der russischen Literatur, stammt aus fürstlichem Blut, Leo Tolstoi aus uraltem gräflichen Geschlecht, Turgenjeff ist Gutsherr, Dostojewski Beamtensohn, aber adelig, adelig sind sie alle. ....
Hunderte Geschlechter, zehntausend Menschen. Aber unter dieser dünnen Oberschicht wirkt und werkt eine unendliche, unübersehbare Millionenmasse, ein ungestaltes, riesiges Wesen: das russische Volk...
...es ist noch stumm, es hat keine Sprache....
Aber da geschieht auf einmal das Wunderbare, das Unerwartete und Unverhoffte.... Dieser Mann, ... dieser Bote, dieser Dichter, er ist plötzlich da; .... ist er der Sprecher und Bildner einer ganzen tragischen Generation von Enterbten und Unterdrückten. Seine Eltern nennen in Maxim Peschkow, er selbst nennt sich Maxim Gorki, den Bitteren...wer Gorkis Kurzgeschichten ausprobieren möchte, es gibt auch die "Meister-Erzählungen" bei Amazon zum kostenlosen Download. Darin sind zwar die obigen erwähnten nicht enthalten (soviel ich bei Gutenberg feststellen konnte), doch die Eindrücke aus dem Gelesenen dürften ähnlich sein:
http://www.amazon.de/Meister-Erz%C3%A4h ... 654&sr=1-2in diesem ebook müsste "Malwa" enthalten sein:
http://www.amazon.de/Ehemalige-Leute-an ... 686&sr=1-6