Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Mo 12. Mär 2012, 12:41

Hallo zusammen,

bei Tilman Spgenglers „Klassiker der Weltliteratur“ habe ich doch schon mehr gehört, als ich am Stück wollte. Mich zog es immer weiter, zumal ich wusste, dass der Beitrag über Tolstoi näher rückte. Den habe ich inzwischen gehört – wie alle anderen aufgezeichneten Sendungen sehr interessant. Nun habe ich erst mal unterbrochen, und werde demnächst daran weiter hören.

Begonnen habe ich nun “Die Kreutzersonate“ von Tolstoi. Ich habe zwei Lesungen, habe mich nun aber recht klar für die von Hans Paetsch entscheiden können, da mir seine kraftvolle Stimme beim reinhören in beide Versionen passender erschien, als die von Reiner Unglaub gelesene. Sogern ich Rainer Unglaub mal wieder lauschen möchte, fiel mir die Entscheidung gegen seine Lesung jedoch leicht, denn seine Stimme ist zu leise und zu fein für diese Novelle.

Hans Paetsch kenne ich aus meiner Kindheit, denn er war die Stimme auf meinen Märchen-Cassetten. Von dieser Erinnerung konnte ich mich bei der Tolstoi-Lesung aber sofort lösen. Hans Paetsch liest ausgezeichnet, und somit gelingt es ihm, mir sogar Freude an der Geschichte zu bereiten, obwohl ich dem Inhalt der „Kreutzersonate“ seit ich das Buch gelesen habe, ja sehr skeptisch gegenüber stehe. Es freut mich sehr, dass Hans Paetsch es mir so leicht macht, das Buch aufzufrischen, damit ich demnächst die Gegen-Novelle „Eine Frage der Schuld“ von Sofja Tolstaja lesen kann.

Gefallen hat mir auch, dass der Lesung eine kleine Einleitung vorweg geht, in der der Hörer drauf vorbereitet wird, dass in dieser Novelle der Moralist Tolstoi die Oberhand gewinnt.

Erneut staune ich über die Ausprägung seiner moralischen Ansichten, und die Rückschlüsse und Schlussfolgerungen die er durch seine Hauptfigur zieht. Zumal sie seine eigenen Ansichten widerspiegeln, die er zu der Zeit (also in späteren Jahren) hatte. Aus allem spricht sein innerer Ekel vor den Menschen (auch vor allem vor sich selber), die der Fleischeslust erliegen. Er spricht die Frauen der Verführung schuldig. Egal ob die Kokette oder die Ehefrau.

Neben aller Frauenfeindlichkeit lesen einige jedoch auch frauenrechtlerische Elemente heraus. Die sind auch tatsächlich enthalten. Denn Tolstoi sieht z. B. die Ursache des Übels darin, dass die Frauen von den Männern unterdrückt sind. Dennoch bleiben die Schlussfolgerungen abstrus, denn er meint auch, dass sie sich an den Männern für ihre Unterdrückung durch die Verführung rächen. In der Form dargelegt kann man zwar abstrakt einige Wahrheiten ableiten, aber so wie er es hier beschreibt, bleibt es wahnhaft.

Interessant, was der Stoff mir beim zweiten Mal lesen (bzw. hören) in Erinnerung ruft, aber auch verdeutlicht. Ich kann diesmal den Text mit mehr Abstand auf mich wirken lassen, da der Schock von damals überwunden ist, und ich nun objektiver darauf blicken kann.

@NatiFine: Dass Dir „Ist das ein Witz“ bis zum Ende gefallen hat, freut mich. Sehr gespannt bin ich, was Du zum Hörspiel zu „Effi Briest“ berichten wirst.

@Turni: Danke für Deinen abschließenden Bericht über „Der Fledermausmann“. Dass Du einen ständig betrunkenen Kommissar nicht haben musst, kann ich verstehen.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon NatiFine » Mo 12. Mär 2012, 15:06

Petra hat geschrieben:
@NatiFine: Dass Dir „Ist das ein Witz“ bis zum Ende gefallen hat, freut mich. Sehr gespannt bin ich, was Du zum Hörspiel zu „Effi Briest“ berichten wirst.


Liebe Hörbuchfreunde,

in meinem Urlaub fand ich Ruhe und Zeit, mir Effi Briest von Theodor Fontane, als Hörspiel anzuhören.

Ich habe meine alten MC's in mp3 umgewandelt, damit ich sie auf meinem Player abspielen kann. Sicherlich könnt ihr euch vorstellen, dass dabei keine wirklich gute Klangqualität, trotz meiner Nachbearbeitung, heraus gekommen ist. Oder anders gesagt, mein kleiner, feiner "x-mini" ist zu gut für diese Qualität. ;-)

Daran, dass ich gerne durchgehalten habe, seht ihr, dass mir dieses Hörspiel gefallen hat. Es muss schon eine sehr alte Aufnahme sein, denn ich erkenne die noch junge Cordula Trantow, als Effi, an ihrer Stimme von damals, wieder.

Jetzt, wo ich dabei bin, euch über das Hörspiel zu berichten, fällt mir auf, dass es eine neue Version genau dieses Hörspieles bei audible - ungekürzt - als download gibt.

Es ist genau diese Version: http://www.audible.de/pd/B007G5WS8Y

Mir haben, Cordula Trantow, Paul Erwin Roth und Martin Held als Sprecher, als auch die Atmosphäre, die sich durch die Hintergrundgeräusche ergeben, sehr gut für dieses Buch gefallen. Ich finde, in dieser Aufnahme passt einfach alles zusammen. Für mich ist es ein rund um gelungenes Hörspiel! Es wundert mich nicht, dass audible diese alte Version jetzt in professionell bearbeiteter Klangqualität anbietet.

Liebe Grüße
NatiFine
Liebe Grüße
Renate

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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Sa 17. Mär 2012, 20:43

Hallo zusammen,

“Die Kreutzersonate” von Tolstoi habe ich fast durch. Zwischenzeitlich bin ich umgestiegen von der Lesung mit Hans Paetsch auf die von Reiner Unglaub. Hans Paetsch hat mir darin besser gefallen, da er mehr Kraft und Wut in die Stimme legen kann, als Reiner Unglaub, der eine so sanfte Stimme hat. Aber die Radioaufnahme wurde zum Ende hin schlechter, und war teils unterbrochen, so dass ich natürlich ein ungestörtes Hören vorzog. Reiner Unglaub ist und bleibt ein genialer Sprecher, auch wenn er mir für diese wütende Novelle zu sanft ist. An den Stellen, wo Posdnyschew in Rage gerät, legt er aber zu. Wenn er philosophiert über die Verächtlichkeit des körperlichen Begehrens und über den Fehler der Ehe, ist er aber zu sanftmütig. Macht nichts. Trotzdem sehr schön zu hören, und dadurch die Kreutzersonate aufzufrischen, bevor ich Sofja Tolstajas Gegen-Novelle lese.

Und ich habe Lust bekommen, mal wieder etwas von Reiner Unglaub zu hören. Etwas, in dem seine Stimme besser mit der Vorlage harmoniert.

@NatiFine: Gut zu wissen, dass dieses Hörspiel von „Effi Briest“ so sehr lohnt. Ich habe das Buch noch nicht gelesen, und möchte das eigentlich bevor ich ein Hörbuch dazu höre. Aber für die Zeit danach halte ich dieses Hörspiel im Hinterkopf.

Ich bin schon gespannt, was Du im Urlaub gehört hast. Sobald Du zurück bist, berichtest Du bestimmt. :-)
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Di 20. Mär 2012, 11:40

Hallo zusammen,

"Die Kreutzersonate" habe ich inzwischen beendet. Tolstois Gedanken zur Musik finde ich hierin interessant. Posdnyschew verteufelt die Musik. Seine Gründe sind bemerkenswert. Er bemerkt, wie die Musik Einfluss auf den Gemütszustand der Menschen nimmt, und er möchte sich nicht beeinflussen lassen. Nichts fühlen, was er eigentlich gar nicht gerade wirklich fühlt. Gefühle, die der Komponist hineingelegt hat, und auf die Hörer überträgt. Ja, diese Wirkung hat Musik. Schön, diese Gedanken hier so verdeutlicht zu finden. Wenn sie auch aufgrund von Posdnyschews Beschafffenheit sehr einseitig sind. Dieser Einfluss, den die Musik auf uns nehmen kann, kann gewiss verführen und hinreißen. Aber sie kann auch lindern und heilen. Aber auch diese Gedanken hat er indirekt in mir ausgelöst. Das ist schön.

Im Anschluss habe ich drei weitere Beiträge aus "Klassiker der Weltliteratur" von Tilman Spengler gehört, allesamt sehr interessant. Diesmal waren es die Sendungen über Mark Twain, Hans Christian Andersen und Stendhal.

Danach habe ich dann "Wahrheit" von Peter Temple angefangen zu hören. Kürzlich hatte ich es mit dem Buch probiert, kam aber zu dem Entschluss, dass diese unterkühlte Stimmung besser zum Hörbuch geeignet ist. Realität mag ich ja gern, aber hier treibt der Autor es mit der Düsternis für meine Begriffe etwas zu sehr auf die Spitze, so dass der Realitätsanspruch schon wieder etwas ins wanken gerät. Aber als Hörbuch passt das. Und mit Philipp Schepmanns Stimme noch mehr. Seine Stimme gibt der Lesung genau die richtige Atmosphäre. Philipp Schepmann muss das Buch zuvor gründlichst durchgearbeitet haben, denn wer es selbst gelesen hat weiß, dass man schon wissen muss, worauf Peter Temple mit seinen Sätzen hinaus will. Er erklärt Zusammenhänge nicht, sondern sie ergeben sich aus den Dialogen und eingestreuten Sätzen. Geht ein Sprecher unbedarft an den Text heran, könnte das nicht gut gehen. Aber Philipp Schepmann gelingt das ausgezeichnet, und er hat auch das richtige Tempo, damit auch der Hörer der Handlung und den Zusammenhängen auch folgen kann. Es würde sonst schwierig.

Was ich nach den ersten Tracks sagen kann: eine gelungene Umsetzung, die Spaß macht! Toll finde ich auch, dass LübbeAudio immer mal wieder gern mit einer kleinen musikalischen Untermalung ins Hörbuch hinein hilft. So baut sich direkt die richtige Stimmung auf, und man ist direkt mitten im Geschehen – in diesem Fall an einem Tatort.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon Sandra » Di 20. Mär 2012, 13:28

Petra hat geschrieben:Erneut staune ich über die Ausprägung seiner moralischen Ansichten, und die Rückschlüsse und Schlussfolgerungen die er durch seine Hauptfigur zieht. Zumal sie seine eigenen Ansichten widerspiegeln, die er zu der Zeit (also in späteren Jahren) hatte. Aus allem spricht sein innerer Ekel vor den Menschen (auch vor allem vor sich selber), die der Fleischeslust erliegen. Er spricht die Frauen der Verführung schuldig. Egal ob die Kokette oder die Ehefrau.

.


Hallo Petra,
das ist erstaunlich nicht wahr? Tolstoi, der so großartige Frauengestalten geschaffen hat, war im wahren Leben ein Moralist mit sehr beschränktem Horizont was die Frauen - und im speziellen seine Ehefrau anbelangt. Seiner eigenen Frau, der der so viele Schwangerschaften und harte Arbeit zugemutet hat, ist er die letzten Jahre mit großer Verachtung und Abneigung begegnet. Ich glaub, er hätte gern mönischer gelebt, konnte aber der Natur nicht widerstehen und hat sich deswegen immer schuldig gefühlt, aber diese Gefühle auf seine Frau projiziert.

Ich habe zur Zeit wenig Zeit und höre grad leider nur sporadisch, meist zum Einschlafen ;-). Ich bleibe daher erstmal bei der leichten Unterhaltskost. jetzt mit Ann Granger mit Messer, Gabel, Schere, Mord. Unterhaltsames Mörderrätselraten :-D
Genau wie das davor: Dorothy Sayers Diskrete Zeugen Es gibt bessere Lord Peter-Fälle. Es hat einige Längen und das Ende war auch nicht grad der große Knall. Es war trotzdem ganz nett.
LG
Sandra
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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Di 20. Mär 2012, 15:05

Hallo Sandra,

Du hast es absolut richtig in Worte gefasst:

Ich glaub, er hätte gern mönischer gelebt, konnte aber der Natur nicht widerstehen und hat sich deswegen immer schuldig gefühlt, aber diese Gefühle auf seine Frau projiziert.


Ja, das hätte er gern. Zu diesem Zweck ist er ja kurz vor seinem Tod aufgebrochen, hat Frau und Gut verlassen, um das einfache Leben zu führen, das er als das richtige Leben erachtete. Seine Gedanken darum, wie man richtig lebe, begannen schon viel früher. Das merkt man beim Lesen von „Anna Karenina“, da sich viel von Tolstoi in der Figur des Lewin wiederfindet, der mit den Fragen um das richtige Leben, den Sinn des Lebens, seinem Glauben etc. hadert.

In „Die Kreutzersonate“ bricht sein innerer Widerstreit (die Natur in ihm, der er nicht widerstehen kann, und wofür er sich hasst und verachtet – sowie alle Menschen, denen es nicht gelingt zu widertsehen) ungebremst aus ihm heraus. Und auch das Suchen der Schuld in der Frau, die verführt.

Ich habe die Biografie über Sofja Tolstaja und den Briefwechsel von Sojfa Tolstaja und Leo Tolstoi noch vor mir. Mit beiden Büchern habe ich mich eingedeckt, da mich Tolstois Ehefrau, aber auch der Ablauf seines Lebens und seiner Ehe inzwischen sehr interessiert. Beide Bücher sollen u. a. auch Aufschluss über „Die Kreutzersonate“ geben, und Sofjas Stellungnahme dazu. Sie war ja darüber (was ich sehr gut verstehen kann!) zutiefst verletzt. Auf ihre Gegennovelle bin ich schon sehr gespannt. Sie liegt griffbereit. Schade, dass Sofja Tolstaja nicht weiß, dass ihre Worte inzwischen (wenn auch nicht in Russland, so doch in anderen Ländern) Gehör finden.

Ja, es ist wirklich erstaunlich, wie jemand, der so graßartige Frauengestalten schuf, innerlich solche Anwandlungen entwickeln konnte.

Wie ich sehe, machst Du es derzeit genau richtig. Wenn nicht viel Zeit zum hören bleibt, sollte es am besten was unterhaltsames sein. Schön, dass Du mit Ann Granger und zuvor Dorothy L. Sayers dafür den geeigneten Stoff gefunden hast. „Messer, Gabel, Schere, Mord“ müsste ich auch bei mir liegen haben. Könnte ich eigentlich auch irgendwann mal hören. Heimeliges Mörderraten liegt mir hin und wieder ja auch. :-)
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon Peter » Mi 21. Mär 2012, 11:59

Hallo zusammen,
nach einer laaaangen Hörbuch Lesung auch mal wieder etwas von mir.

Ich habe „Die Rückkehr der Templer“ von Martina Andre, gelesen von Jürgen Holdorf auf den Ohren gehabt und das ist aufgrund seiner Länge ein echter Brocken. 3 Stück MP3 CD's stapeln sich zu einer langen aber gleichwohl kurzweiligen Hörzeit. Dies ist die Fortsetzung von „Das Rätsel der Templer“ gelesen von Siegfried Knecht.

Inhaltlich geht es um Zeitreisen mittels eines fiktiven Zeitservers der Personen aus Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft munter hin und her transportiert, solange er funktioniert...... Mit diesen zu einem rein historischen Roman deutlich erweitertem Spectrum an handelnden Personen und Möglichkeiten jongliert Martina Andre recht gekonnt, sodass der Roman auch Hörern / Lesern zu empfehlen ist die weniger Interesse an Science Fiction als an Historie haben. Die Technik ist hier nur Mittel für ein Stück Gesellschaftskritik und um dazustellen wie sich Personen unserer ach so überlegenen Gegenwart im Jahre 1200 fühlen / schlagen müssen, und welche Einschränkungen aber auch Möglichkeiten sie mitbringen. :o

Was ein wenig nervt sind die, allerdings kurzen Passagen, in denen die Autorin versucht die eingesetzte Technik aus der Zukunft zu erklären. Da wäre weniger deutlich mehr gewesen.

Ansonsten aber ein absolut spannender und stimmiger Historienroman, der auch über die gesamte Länge den Hörer / Leser fesselt. Der Sprecher Jürgen Holdorf macht seine Sache mehr als gut, sodass auch von dieser Seite aus, die Grundlage für einen uneingeschränkten Hörspaß gelegt wird. :)


Ich habe mich mittlerweile ebenfalls nach Audible bewegt, zumindest was Hörbücher ohne besondere Cover oder vermutete Sammlerstücke betrifft und habe zur Zeit „Japan Inc“ von Karl Pilny, gelesen von Frank Arnold auf den Ohren.

Da hier ja auch einige andere Audible Kunden versammelt sind, würde mich einmal interessieren ob Ihr euch die Audible Files auf Audio CD's wandelt und sichert? :idea:

Liebe Grüße ;)
Peter
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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon NatiFine » So 25. Mär 2012, 10:05

Liebe Hörbuchfreunde,

gerne berichte ich euch von meinen Hörereien der letzten Zeit.

Pique Dame von Alexander Puschkin. Eine Radioaufnahme des BR2 von 1987 mit dem Sprecher Günther Sauer. Es war eine ausgezeichnete Lesung mit dem perfekten Sprecher!

Zur Strecke gebracht, aus dem Buch "Der schwarze Schleier" von Charles Dickens, gelesen von Heiko Ruprecht. Eine Radiosendung des BR2 von 2012. Es ist eine interessante Geschichte um Versicherungsbetrug, von diesem Sprecher gut gelesen.
Diese beiden Lesungen sind geeignet, wenn man sich mal an Puschkin oder Dickens heran wagen möchte.

Anschließend, gut erholt :), war mir nach etwas Aufregung. :mrgreen: Ich wollte nur mal vorsichtig reinhören, in
Obsession von Simon Beckett, gelesen von Johannes Steck. Um Krimis mache ich eigentlich immer einen großen Bogen, außer, ich bekomme auf mich persönlich zugeschnittene Empfehlungen. Aber dieses Hörbuch wollte in der Stadtbücherei unbedingt mitgenommen werden. ;)
Ein Fotograf entdeckt nach dem Tod seiner Frau, dass der Junge, den sie zurück lässt, nicht ihr eigenes Kind ist. Es beginnt die Suche nach den leiblichen Eltern des Kindes, die nicht ganz ungefährlich ist.
Ich habe mir jetzt mal die Rezensionen bei amazon angesehen. Da kommt dieses Buch, im Vergleich zu den anderen Büchern von Beckett, nicht gut weg. Da ich von Simon Beckett kein anderes Buch oder Hörbuch kenne, kann ich dazu nichts sagen. Ein Vergleich ist mir nicht möglich. Für mich ist das Maß an Aufregung und Spannung absolut ausreichend! Ich muß mir jetzt aber stark überlegen, ob weitere Beckett's für mich in Frage kommen.
Die Geschmäcker sind halt verschieden und das ist auch gut so!

Jetzt will ich doch mal schauen, welches HB ich mir als nächstes auf meinen Player lade.

Liebe Grüße
und einen sonnigen Sonntag,
NatiFine :)
Liebe Grüße
Renate

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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon Petra » Mo 26. Mär 2012, 12:36

Hallo zusammen,

ich höre derzeit ja “Wahrheit“ von Peter Temple, und bin weiterhin davon überzeugt, dass für mich das Hörbuch die bessere Option ist. Mir ist Peter Temples Wahrheit ein wenig zu kühl und cool, und verliert dadurch wieder einiges von der Authentizität, die er eigentlich vermitteln möchte. Denn so unterkühlt geht es sicher auch nicht zu. Aber als Hörbuch gefällt mir die Story sehr gut, und besonders auch Philipp Schepmann trifft genau den Ton von Temples Thriller.

@Peter: Du hattest mit „Die Rückkehr der Templer“ von Martina Andre ja alles in allem ein spannendes Hörerlebnis. Hab Dank für Deinen interessanten Bericht, durch den man ein bisschen das Gefühlt hat, das Hörbuch mitgehört zu haben. :-)

Bei Audible bin ich nicht, deshalb kann ich Dir zu Deiner Frage leider nichts sagen. Ich habe nur ein paar kostenlose Downloads von dort, die ich mir nicht umgewandelt habe. Würde ich mir dort aber Hörbücher kaufen, wäre es für mich sicher interessant sie umzuwandeln.

@NatiFine: „Pique Dame“ hatte ich damals auch gehört, allerdings als Lesung. Hat mir ganz gut gefallen. Wie Du sagst, wer einen Einstieg für Puschkin sucht, vielleicht nicht schlecht.

„Zur Strecke gebracht“ von Charles Dickens scheint mir identisch mit :arrow:Treibjagd“. Ich habe diese inszenierte Lesung vor kurzem entdeckt, und seither steht sie auf meinem Wunschzettel. Kann nicht mehr lange dauern, bis ich es mir gönne. Ich zitiere mal die Inhaltsangabe. Ist das dieselbe Geschichte, die Du gehört hast?

Kurzbeschreibung:
Mit Treibjagd vertont dieses STIMMBUCH Literatur Hörbuch eine der wenigen Kriminalgeschichten von Dickens - eine Geschichte, die von einigen aufsehenerregenden historischen Kriminalfällen inspiriert wurde.
Im Versicherungsbüro von Mr. Sampson erscheint eines Tages der schwarz gekleidete, geheimnisvolle Julius Slinkton, um eine Lebensversicherung für einen Bekannten abzuschließen. Mr. Sampson misstraut seinem finsteren Klienten. Zurecht, wie sich herausstellt, denn Slinktons Vergangenheit ist alles andere als lupenrein. Und wie es aussieht, plant er bereits die nächsten Verbrechen. Mr. Sampson versucht, das Schlimmste zu verhinderm. Aber er ist nicht allein, denn an Slinktons Fährte haben sich auch schon andere Spürnasen geheftet.


Die Thriller von Simon Beckett lese ich sehr gern. Aber nur die der David Hunter-Reihe. Die übrigen (so auch „Obsession“) sind alles frühere Werke, mit denen Simon Beckett nicht den Durchbruch schaffte. In einige von ihnen habe ich reingelesen oder gehört. So auch in „Obsession“. Für mich ist das kein Vergleich zu den Bänden um David Hunter. Das hat auch nichts damit zu tun, dass er darin aufregender schreibt oder gar aufsehenerregender, sondern einfach damit, dass sie eine viel bessere inhaltliche Qualität haben. Die früheren Werke kann ich da eher als „Übungen“ betrachten. Man hat die früheren Bücher (teils erneut, teils erstmalig - wenn ich es richtig in Erinnerung habe) auf den Markt geworfen, da die Reihe um David Hunter so erfolgreich war. Das dient nur der Geldmacherei. Aber wie Du sagst: Die Geschmäcker sind natürlich unterschiedlich. Die David Hunter-Reihe ist eine der wenigen Thriller-Reihen, die ich noch mit großem Interesse verfolge. Falls Du Dich doch noch mal für einen von Simon Becketts Thrillern entscheiden, so nehme den 1. Band der Reihe - "Die Chemie des Todes".

Ich bin gespannt, für welches Hörbuch Du Dich als nächstes entscheidest. :-)
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2012 - Ich höre gerade...

Beitragvon Sandra » Di 27. Mär 2012, 11:02

Petra hat geschrieben:Ich habe die Biografie über Sofja Tolstaja und den Briefwechsel von Sojfa Tolstaja und Leo Tolstoi noch vor mir. Mit beiden Büchern habe ich mich eingedeckt, da mich Tolstois Ehefrau, aber auch der Ablauf seines Lebens und seiner Ehe inzwischen sehr interessiert. Beide Bücher sollen u. a. auch Aufschluss über „Die Kreutzersonate“ geben, und Sofjas Stellungnahme dazu. Sie war ja darüber (was ich sehr gut verstehen kann!) zutiefst verletzt. Auf ihre Gegennovelle bin ich schon sehr gespannt. Sie liegt griffbereit. Schade, dass Sofja Tolstaja nicht weiß, dass ihre Worte inzwischen (wenn auch nicht in Russland, so doch in anderen Ländern) Gehör finden.

Ja, es ist wirklich erstaunlich, wie jemand, der so graßartige Frauengestalten schuf, innerlich solche Anwandlungen entwickeln konnte.


Hallo Petra,

interessant! Die andere Seite, die Seite Sojfas ist bestimmt sehr aufschlussreich. Mich damit mal zu beschäftigen kann mir auch gut vorstellen. Ich bin sehr pro-Sojfa. Vielleicht Frauensolidarität und Mitleid... :?: keine Ahnung. Es kann sein, dass die nähere Beschäftigung mit dieser Ehe mich auch Tolstoi verstehen lässt. Im Moment sehe ich nur die verratene Ehefrau, die sich aufgeopfert hat für den berühmten Mann und die Kinder und deren eigenen Wünsche und Bedürfnisse keine Berücksichtung fanden.

Mit "Messer Gabel, Schrere, Mord" bin ich durch und höre jetzt Martin Suter, "Der letzte Weynfeldt" LINK. Die Story entwickelt sich gerade, dazu kann ich jetzt noch nicht viel sagen, außer dass ich nicht gelangweilt bin und die gestochen präzise Sprache ist bis auf wenige Ausrutscher ganz ausgezeichnet. Gert Heidenreich ist der richtige Sprecher dafür mit seiner geschliffen klaren Aussprache.
Parallel dazu höre ich Christian Liederer "Thomas Mann- Leben und Werk" LINK Für mich ist nicht viel neues an Informationen dabei, es handelt sich um einen kurzen aber keineswegs flüchtigen Überblick über Leben und Werk, wie der Name schon sagt. Was ich toll finde, sind die Original-Tonaufnahmen von Thomas Mann, die gelegentlich einfliessen!

LG
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