Ich bin jetzt auf Seite 95 und bin begeistert.
Will Schwalbe erzählt über seine Eltern, aus was für Familien sie kamen und was sie früher als Kinder gerne gelesen haben.
Ich schätze, die Liste, die ich am Ende zufügen möchte, wird sehr lang.
Er erinnert sich auch an die eigene Kindheit. Stellt euch vor: Der sicherste Weg, spontanen Haushaltsaufträgen (Müll rausbringen, Zimmer aufräumen) zu entgehen, war, wenn man in ein Buch vertieft war. So war das im Haushalt Schwalbe. ist das nicht Wahnsinn? Ich habe das ganz anders in Erinnerung.
Will Sch. liebte Tolkien. Seine Mutter erinnert sich:
Aber ich denke, dein Bruder und ich haben dich beide darum beneidet, wie sehr du Tolkien liebtest. Wir mochten die 'Narnia'-Bücher auch sehr - aber bei dir war es schon eine richtige Obsession. Du hast so viel von Bilbo Beutlin gesprochen, dass er mir vorkam wie ein Familienmitglied. Dann hast du angefangen, alles, sogar deinen Namen, in alten Runen zu schreiben. Als du auch noch eine Tonpfeife rauchen wolltest, bin ich allerdings eingeschritten. Du warst schließlich erst neun.
Ich beneide Will Sch. um seine lesende Kindheit.
Mutter und Sohn unterhalten sich über vergangene Zeiten. Sie war eine der wenigen Frauen, die volltags gearbeitet hat. Und das auch noch gerne und ohne schlechtes Gewissen. Will und seine Geschwister waren sogenannte Schlüsselkinder.
Im Fernsehen sahen sie Bilder vom Vietnamkrieg, Proteste auf dem Harvard Square, Berichte über die Attentate auf Bobby Kennedy und Martin Luther King.
Es gab nur drei TV-Programme: Eine Gameshow, ein Vorläufer heutiger Casting-Shows mit Namen "Star of the Day" oder alte Filme, meistens mit Shirley Temple (was habe ich diese Filme damals geliebt, ich habe sie in den 70er-Jahren gesehen).
Also wurde viel gelesen, wie es die Eltern vormachten.
Ich war nach meiner Schlafenszeit um 21 Uhr meist noch Stundenlang wach und las bei Taschenlampenlicht..."
Ach, das weckt Erinnerungen. Und in der Schule konnte ich dann kaum die Augen offen halten.