Ich habe schon lange nicht mehr so zugeschlagen wie diese Woche! Nach „Amerikanisches Idyll“, das ich diese Woche endlich mal bestellt habe (es soll heute geliefert werden), habe ich gestern einen ausgiebigen Bücherbummel bei Thalia gemacht. Besonders der Tisch mit den Neuerscheinungen hatte es mir angetan. Mit durften 3 Bücher, und einen Folgekauf (hat eines davon auch noch ausgelöst. Aber eines nach dem anderen. Hier erst mal alle Neuzugänge in einer Auflistung:
- Milena Michiko Flašar: Herr Katō spielt Familie
- Milena Michiko Flašar: Ich nannte ihn Krawatte
- Tommi Kinnunen: Wege, die sich kreuzen
- Claudia Tieschky: Engele
- Michael Chabon: Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier & ClayZu allererst fiel mir gestern
Herr Katō spielt Familie von
Milena Michiko Flašars in die Hand. Ein schmales gebundenes Buch, das durch seine schöne Optik eine besondere Ruhe ausstrahlt. Die hat mich dann auch magisch angezogen, und ich las ausgiebig rein, und wollte es dann schließlich gar nicht mehr weglegen, sondern es an mich drücken, so hat mich die kleine feine Handlung berührt. Milena Michiko Flašars erzählt von Herrn Katō, dem ich die Orientierungslosigkeit schon auf der ersten Seite ansah. Herr Katō ist in Rente, und weiß nicht so recht was mit der nun freien Zeit anzufangen. Der Sinn scheint ihm abhanden gekommen. Ein weiteres reinlesen sprach so vieles in mir an. Die Autorin (ich habe mich nebenher über Handy über sie und ihre vorherigen Bücher informiert) griff schon in dem ebenfalls schmalen Büchlein „Ich nannte ihn Krawatte“ ein ähnliches Thema auf: Menschen, die (aus einer Situation heraus) innehalten müssen. Ich kenne das von meiner Erkrankung. Auch ich war gezwungen, innezuhalten. Das Leben (das sonstige Treiben, in dem man mittreibt) steht plötzlich still, und man befindet sich an einem Punkt auf dem man gezwungen ist, neu auf alles zu schauen. Neu zu sortieren. Das ist weniger schön, als man sich das (z. B. vermutlich für den lang ersehnten Ruhestand) vorgestellt hat. Aber es ist auch erkenntnis- und gewinnbringend. Ich fühle mich mit diesen Figuren auf diesem Wege sehr verbunden, und möchte mich zu ihnen gesellen. So musste das wunderschöne Büchlein (der Wagenbach Verlag bringt es in hellgraues Leinen gebunden heraus, das Vorsatzblatt ist in demselben limettengrün gehalten, wie der Bambus auf dem Cover – ich liebe es!) mit. Und heute habe ich mir gleich noch
Ich nannte ihn Krawatte von
Milena Michiko Flašar gegönnt. Leider gibt es das nur als TB, und nicht ebenfalls in solch einer schönen gebundenen Ausgabe. Deshalb habe ich mir hier fürs ebook entschieden.
Das zweite Buch, das man mir in der Thalia hinterhältig in den Weg legte, war
“Wege, die sich kreuzen von dem finnischen Autor
Tommi Kinnunen. Mit diesem Debüt erregte er in Finnland Aufsehen, und der Roman wurde in 20 Sprachen übersetzt. Glücklicherweise auch ins Deutsche. Auf dem Umschlag verlockte mich dieses Zitat: „Das Leben ist ein großes Haus mit vielen Türen. Jeder wählt seine eigene Tür, um es zu betreten, und keine davon ist die richtige oder die falsche.“ Aber auch die weitere Beschreibung verlockte mich. Dort heißt es: „Über das ganze 20. Jahrhundert mit all seinen Erschütterungen spannt dieser epochal-opulente Familienroman. Kunstvoll verwebt Tommi Kinnunen darin die Schicksale von vier Menschen, deren Träume größer sind als die Möglichkeiten, die das Leben offeriert. Und trotz Enttäuschungen erkämpfen sie sich ihr Glück.“ Das reinlesen hat mich gleich gefesselt, und davon überzeugt, dass ich die Geschichte der drei starken Frauen aus drei Generationen gerne lesen möchte. Ein eigener Stil, der mich gleich ansprach. Dass es wieder ein finnischer Autor schafft, mich anzusprechen, freut mich auch wegen meiner sehr schönen Erinnerungen an den Roman „Eis“ von Ulla-Lena Lundberg. Tommi Kinnunen durfte mit zur Kasse.
Als ich eigentlich schon tollkühn fand, gleich zwei Bücher kaufen zu wollen, fiel mein Blick auf eine weitere Neuerscheinung, und ließ mich nicht mehr los.
“Engele“ so heißt das Debüt von
Claudia Tieschky. Wie Herr Katō ein schmales Buch. Aufmerksam hat es auf sich gemacht durch den sehnsüchtigen Blick in die Ferne der abgewandten Frau mit Hut. Aber auch der Schrifttyp mit dem Titel und Autor auf dem Buchumschlag gedruckt sind, der mich gleich in andere Jahrzehnte versetzte. Berührt (und gefangen gehalten) hat mich dann ein Satz in der Buchbeschreibung auf dem Umschlag. Darin steht, dass die Enkelin hier die Geschichte ihrer Großmutter (eine schillernde Figur) erzählt, einer Frau, deren Leben wohl anders verlaufen wäre, wenn sie nicht Siegfried geheiratet hätte. Der berührende Satz lautet: „Soll sie erzählen, wie Ruth dann gestorben ist und die Enkelin ihr vollkommen nutzlos zuflüsterte, so als wäre das ein Trost oder ein Versprechen: Ich lebe für dich mit!“ Ich möchte sie beide kennenlernen: Ruth, und ihre Enkelin, aber auch Siegfried, dessen Nachname dem Buch seinen Titel gibt: Engele. Inspiriert von der eigenen Familiengeschichte schreibt Claudia Tieschky (Medienredakteurin bei der Süddeutschen Zeitung) hier ihren ersten Roman, auf den ich sehr neugierig geworden bin. Auch die Sprache gefällt mir sehr.
So viele Bücher habe ich mir schon lange nicht mehr gekauft. Schön!
Und heute wird auch noch "Amerikanisches Idyll" von Philip Roth zugestellt. Ich freu mich!
Als sei das noch nicht genug, bestellte ich heute noch ein weiteres. Ich habe mich die letzten Tage intensiv umgesehen nach den Büchern von
Michael Chabon, und meine Entscheidung fürs Kennenlernen ist auf seinen Roman
“Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier & Clay“ gefallen, für den er den Pulitzer Preis bekam. Ich habe mir gleich die gebundene Ausgabe gegönnt, denn ich verspreche mir viel von dem Autor und diesem Roman. Und da es über 800 Seiten stark ist, bevorzuge ich auch aus diesem Aspekt die gebundene Ausgabe.
Nun muss sich nur noch zeigen, ob ich dem Kauf von „Was nie geschehen ist“ von Nadja Spiegelman und „Maus“ von Art Spiegelman widerstehen kann, wie ich in meinem vorherigen Beitrag schon an Yvonne schrieb.
Denn das reinlesen in „Was nie geschehen ist“ hatte mir auch sehr zugesagt, ebenso wie die Thematik!