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Rezension

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Inhalt:

"Es wäre schön, wenn die Leute beim Verlassen des Theaters gedankenverloren auf die Fahrbahn gerieten und von einem Taxi überfahren würden." (Edward Albee)

Andreas Altmann hat Albee ernst genommen. Aber keine Angst, der Autor geht nicht über Leichen - über Leichtverletzte aber schon.

"Mir graut vor der Wohlfühlgesellschaft, ich fordere noch immer vehemente Gefühle, will noch immer zittern vor Glück, wenn eine Aufregung hinter mir liegt. Das gnädigste Schicksal des Frühgeborenen, der vor der Erfindung der Virtualität auf die Welt kam, das ist das meine. Und all jener, die ihr Recht auf ein eigenständiges, eigenwilliges Leben nicht verraten haben. Ihnen ist dieses Buch gewidmet."

Meine Meinung:

Wenn man ein Buch gelesen hat, von dem man andere unbedingt überzeugen möchte, überlegt man sich gut, wie man es schmackhaft machen kann. Besonders, wenn es sich um Stories handelt, da Kurzgeschichten vielen - das gilt auch für mich - nicht so lesenwert erscheinen. Aus diesem Grund habe ich ausnahmsweise die Inhaltsangabe auf dem Buchcover übernommen, denn diese charakterisiert am besten, was den Leser bei diesen Stories erwartet. Altmann pur! Nein, Leben pur - egal, denn eigentlich ist es dasselbe!

Über mein Vorurteil zu Kurzgeschichten muss ich hier noch anfügen, dass die Bezeichnung Kurzgeschichten auf Andreas Altmanns Stories nicht zutrifft. Man bedenke: Er schreibt Bücher, aber er ist in erster Linie auch Reporter. Und zwar ein verdammt guter. Nicht umsonst ist er für eine glücklicherweise in diesem Buch ebenfalls enthaltenen Reportage im Jahr 2003 von der Deutschen Aids-Stiftung ausgezeichnet worden. Seine Geschichten sind nicht fiktiv, nicht harmlos, nicht distanziert. Nein, sie sind ganz nah dran. Und dafür begibt sich Andreas Altmann auch mitten hinein ins Abenteuer. Ins wirkliche Abenteuer. Dem Thema widmet er übrigens auch eine Story. Eine hochgradig amüsante und gleichzeitig traurige, weil sie nur allzu wahr ist. Aber nicht nur um der Story willen. Sondern in erster Linie um lebendig zu sein. Hier, jetzt - nicht später. Nicht abgesichert. Sondern - so mag es einem scheinen - im freien Fall, vogelfrei. Hat man dieses Buch beendet, kann man sich erfassen lassen, von einer ungestümen Lebenslust. Mich erwischt Andreas Altmann jedenfalls immer wieder. Er ist ein Wecker, ein Glas kaltes Wasser ins schläfrige, lebensmüde Gesicht.

Nicht nur das was er lebt zeugt von Mut. Sondern auch dass er es aufschreibt, veröffentlicht. Denn er stellt sich nackt und bloß an die Wand. Hinnehmend, dass man ihn verurteilt. Denn moralisch einwandfrei ist sein Verhalten oft nicht. Aber wessen ist das schon? Er warnt schon in seinem Vorwort, dass dieser moralisch einwandfreie Leser lieber die Finger von diesem Buch lassen sollte. Und ich gebe ihm Recht. Aber jeder andere sollte es sich nicht entgehen lassen - auf keinen Fall! Denn schon das, was er schreibt, sorgt dafür, dass man sich lebendig fühlt.

Meinetwegen soll Andreas Altmann unmoralisch bleiben und tun, was Gott verboten hat. Wenn er es nur aufschreibt! (Petra)

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Bewertung: ****

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

Infos: 201 Seiten, gebundene Ausgabe, Verlag: Solibro, 14,90 €

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© 1998 Buecher4um, erstellt am 28.04.2005, letzte Änderung am 01.05.2005, Layout by abrakan