Kurz vor Weihnachten wird der kleine,
beschauliche, schneebedeckte Ort Long Piddleton durch schaurige
Verbrechen erschüttert: Ortsfremde Besucher werden anliegenden
Gasthöfen ermordet und vom Täter makaberer Weise öffentlich
regelrecht zur Schau gestellt und setzt damit die Bewohner Long
Piddletons in Angst und Schrecken, zumal es nicht unwahrscheinlich
ist, dass der Täter einer von ihnen ist. Das Motiv der Taten ist
nicht klar, aber unter den Dorfbewohnern gibt es einige, die etwas
zu verbergen haben. Da gibt es u. a. einen nicht sehr männlichen
Antiquitätenhändler, einen leicht verstaubten Pfarrer, einen
dubiosen Schriftsteller und seine Gelie... ähm, Sekretärin, ein
Gastwirt, der atraktiv und recht munter ist, zwei hübsche
Halbschwestern die der Unfalltod des Vaters in mysteriöser Weise
miteinander verbindet, um nur einige zu nennen.
Doch wer von ihnen ist der Mörder? Diese
Frage beschäftigt auch den Londoner Inspektor Jury, der nach Long
Piddleton abgestellt wird, um den Mörder zu stellen. Keine
leichte Aufgabe, denn die Verdächtigen Personen gehören der
obersten Gesellschaftsschicht an und machen es ihm nicht gerade
leicht. Wie gut, dass es da Melrose Plant gibt, der einst seinen
Adelstitel freiwillig niederlegte - sehr zum Missfallen seiner
Tante Agatha - und Inspektor Jury mit seinem scharfen Verstand zur
Seite steht...
Meine Meinung:
Um diese Krimiserie bin ich schon lange
herumgeschlichen. Vielfach bin ich auf Leser gestoßen, die Jury
lieben, aber auch auf viele, die mit ihm nicht viel anfangen
können, denen die vorherrschende Atmosphäre dieser Krimis zu
melancholisch ist. Da war ich doch sehr gespannt, welche
Eindrücke meine erste Reise nach Long Piddleton bei mir
hinterlassen würde.
Wie ich schon vermutet hatte, ist diese
Serie genau das richtige für mich. Mit all ihren skurrilen
Figuren - allen voran der auf den ersten Blick versnobt wirkende
Melrose Plant und der melancholische Inspektor Jury - und seiner
eigentümlichen, altmodischen, britischen Atmosphäre, die die
amerikanische Autorin hier so wunderbar erzeugt. Eine wahre
Wohltat inmitten der auf den Leser hereinbrechenden alljährlichen
Flut von Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt. Warum muss es immer
der neuste Krimi sein, der womöglich - wie es nicht selten der
Fall ist - nur auf den Plot abzielt und alles Dagewesene in den
Schatten stellen will und dabei doch nur ein lächerliches
Abziehbild bleibt von Krimis, die es zuvor schon gegeben hat,
meist sogar in besserer Form?
Da ist mir ein Krimi wie dieser, auch wenn
er schon ein paar Jahre in den Regalen der Buchhandlungen steht,
viel lieber. An Plot mangelt es ihm gewiss nicht. Allein der
Schluss dieses Krimis ist einfach hinreißend geschildert und sehr
spannend und schlüssig zudem. Aber darunter leiden nicht die
Charaktere, die hier ganz klar im Vordergrund stehen und somit
unvergesslich bleiben. Sie sind fein gezeichnet und scheinen der
Autorin sehr nahe und wichtig zu sein. Und so kommen die Figuren
auch herüber, bis sie sich gegen Ende der Story leise ins Herz
des Lesers eingeschlichen haben. In meines auf jeden Fall!
Wer einen Krimi nach alter Tradition
sucht, der ist in Long Piddleton genau richtig. Ich jedenfalls
weiß, dass ich recht bald wieder dort einkehren werde um bei
einem gepflegten Gläschen Portwein mit Plant und Jury über
weiteren Fällen zu brüten - schon jetzt freue ich mich auf
dieses Wiedersehen! (Petra)
Meine Meinung:
Dies ist mein 2. Inspektor Jury Roman. Der
erste, den ich las, einer aus der Mitte dieser Serie, hatte mir
gar nicht gefallen, da doch Inspektor Jury zu allwissend und Plant
zu versnobt wirkte. Doch dann sagte man mir, man müsse genau
diese Reihe UNBEDINGT in der Reihenfolge lesen, die Charaktere der
Personen erst kennenlernen, dann würde man die Serie lieben.
Also ließ ich eine geraume Zeit
verstreichen und schnappte mir dann den 1. Band - und siehe da -
Taratara: Ich liebe sie und werde mir schnellstmöglich den nächsten
Band zulegen - auf dass der SUB wachse! (Janina)