Inhalt:
Marie, die
Wanderhure und Kastellanin, hat noch nicht
genug gelitten. Durch ihre Mitwirkung am Tode Falko von Hettenheims, hat sie seine Frau Hulda derartig aufgebracht, dass
diese ihren Hass befriedigen muss.
Vom Besuch bei
ihrer Freundin Hiltrud, kehrt sie so schnell nicht zurück. Marie
wird entführt. Nach grausamster Quälerei soll sie als Sklavin
verkauft werden. Auf ihrer Reise nach Russland begegnet sie Alika,
die ihr durch ihre Hilfe zur Freundin wird. Maries freundliche Art
und ihr Wissen um Kräuter und Heilkunde, helfen ihr, akzeptiert
zu werden und neue Freunde zu gewinnen.
Mit deren Hilfe
will sie nach Hause zurückkehren und Rache nehmen. Allerdings hält
Hulda Maries Sohn als Pfand in ihrer Obhut und der vermeintlich freundliche Kaiser
Sigismund zwingt Michel zu einer erneuten Heirat, da seine Frau
angeblich als Wasserleiche gefunden wurde.
Das verspricht
einige Verwicklungen – und ob Marie wieder glücklich in Michels Arme
sinken kann, möge jede Leserin selbst nachlesen.
Meine Meinung:
Marie, die
Wanderhure, ist ein Stehaufmännchen.
Das haben die treuen Leser durch die ersten beiden Bände schon
erfahren. Da sollte es doch mit dem Teufel zugehen, wenn es ihr
nicht auch im dritten Band gelingt wieder zu ihrem Mann zurück
zu kehren – oder?
Aber langsam –
altvertraut beginnt die Geschichte, mit der Einstiegsszene wird kurz
der Bogen zum vorherigen Buch geschlagen und gleich fühlte ich mich wohl im
trauten Kreis um Hiltrud und Marie. Aber es wird dem Leser nur eine kurze
Wiedersehensfreude gegönnt, bevor Marie wieder auf’s Übelste
mitgespielt wird.
Das bleibt
glaubwürdig. Die Verbohrtheit einer Hulda, kann man schon
nachvollziehen. Wut und Hass gegen diese Figur werden von den
Autoren gekonnt geschürt. Graue Charaktere gibt es spärlich. Aber
wer will die schon? Wer nicht für Marie ist, der ist gegen mich – So
sehr hat mich Marie von Beginn an fasziniert - und für die halbbösen
Menschen
findet Marie meistens eine gute Lösung.
Ihr Weg in und
aus der Sklaverei ist spannend. Ihre neuen Gefahren und
Bekanntschaften sind interessant. Allen voran Alika die Mohrin, sie
und das Erstaunen, dass sie überall erfährt, wirkte sehr authentisch
– und die Zustände in der Sklaverei äußerst aufschlussreich. Wer die
Tatarin kennt, glaubt hier sicher
einiges wieder zu erkennen. Die Recherche dürfte wieder umfangreich
gewesen sein, hat sich aber gelohnt.
Die Geschichte
ist genauso wenig lieblich, wie die Wanderhure, die Zeiten sind
brutal und grausam, allerdings gibt es auch hier wieder Liebende,
die zueinander finden wollen, trotzdem geht es eher blutig zu und
zart besaitete Wesen dürften ordentlich schlucken müssen.
Thrillererfahrungen sind von Vorteil. Insgesamt ist die Mischung für
mich jedoch wieder trefflich gelungen. Strafen sahen im Mittelalter
halt anders aus als heute.
Mir hat auch
dieses Buch rund um Marie wieder sehr viel Freude gemacht.
Allerdings wünsche ich ihr nun von Herzen, dass sie in Frieden mit
Mann, Kindern und Freunden leben kann und nicht mehr soviel
Aufregung durchmachen muss. Die Autoren haben die Geschichte
abgerundet. Jetzt warte ich neugierig auf neue Protagonisten. (Binchen,
Mai 2006)
Bewertung: ****
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: ca. 700 Seiten, gebunden,
Knaur - Mai 2006, 16,90 €
|