Inhalt:
Während einer Theatervorstellung
werden Caroline, Charlotte und Thomas Pitt Zeugen, wie in der
Nachbarloge der Richter Stafford tot zusammenbricht. Bald
verdichten sich die Hinweise, daß Strafford an einer
Opiumvergiftung gestorben ist. Pitt, Spezialist für delikate Fälle,
nimmt die Ermittlungen auf. Es scheint, als
habe der Richter in seinen letzten Tagen ein Verbrechen
untersucht, daß vor fünf Jahren geschah und bei dem er am
Appelationsgericht tätig war. Damals wurde der Schauspieler Aaron
Godman des Mordes an dem jungen Kingsley Blaine verurteilt. Da
Aaron Jude war, sieht seine Schwester Tamara bis heute eine übereilte
Hetzjagd als Grund für die schnelle Hinrichtung ihres Bruders.
Stafford hatte anscheinend ebenfalls Zweifel bekommen und sich mit
seinem Kollegen von damals auseinandergesetzt. Doch alle glauben
weiterhin an Aarons Schuld. Als Pitt beginnt, den alten Fall
wieder aufzurollen, setzt er damit eine Lawine der Empörung in
Gange. Alte Gefühle und der Haß auf Juden kocht von Neuem auf.
Auf die Unterstützung seines Vorgesetzten Drummond kann Pitt
nicht zählen, der der quält sich mit seiner unglücklichen Liebe
zur Witwe Byam und überlegt den Polizeidienst zu verlassen. Die
Polizisten, Zeugen und Staatsbeamte von früher wollen nicht an
einen Fehler ihrerseits glauben und so bleibt Pitt nur die Möglichkeit
auf die Hilfe seiner Frau Charlotte und deren Mutter Caroline zu
setzten, die sich in Tamaras Bühnenpartner Joshua Fielding
verliebt hat. Zusammen mit dem Dienstmädchen Grace reißen sie
nicht nur alte Wunden auf, sondern bringen sich mit der Enthüllung
neuer Fakten in Lebensgefahr.
Meine Meinung:
Charlotte und Thomas Pitt sind in
dem seltenen Genuss, sich ein Theaterstück ansehen zu könne, dem
Charlottes Mutter Caroline sie eingeladen hat. Doch plötzlich
bricht ein paar Logen weiter der angesehene Richter Stafford
zusammen und stirbt. Nach einer Autopsie, weiß man, daß er an
einer Opiumvergiftung gestorben ist.
Inspektor Pitt nimmt die Ermittlungen auf und muß dabei erkennen,
daß er den Mord an dem Richter nur aufklären kann, wenn er sich
nochmals eingehend mit dem 5 Jahre zurückliegenden, aber sehr
Aufsehen erregenden Fall um einen zum Tode verurteilen Juden kümmert.
Damals wurde ein Gentlemen erstochen und an eine Stalltür wie
Jesus am Kreuz genagelt. Der mutmaßliche Täter. Aaron Godman,
ein jüdischer Schauspieler, wurde schuldig gesprochen und gehängt.
Die Ermittlungen sind schwer, denn Pitt stößt auf Ablehnung für
Juden. Dank seines Hausmädchens Grace kann Pitt beweisen, daß
die Ermittlungen damals manipuliert waren und der falsche Mann gehängt
wurden. Doch wer ist der wahre Täter.
Ist es Joshua, der attraktive
Schauspieler, denn Caroline, Charlottes Mutter so anbetet...?
Fazit: Eines von Anne Perrys
besten Büchern! (Janina)
Meine Meinung:
Dieser Fall hat mir mal wieder
ausnehmend gut gefallen. Er war von Anfang bis zum Ende spannend
und hatte eine Dynamik, die ich den den letzten Bänden etwas
vermißt habe. Obwohl früh klar ist, daß der Todesfall etwas mit
dem Mordfall von damals zu tun haben muß, spinnt Anne Perry
wieder zahlreiche Geschichten rund um die Verdächtigen und Helfer
von Charlotte und Thomas. Sei es das Dienstmädchen Grace, Micah
Drummond oder die Schicksale von Frauen in der Gesellschaft, die
sich mit einem Juden eingelassen haben.
Die Autorin spinnt hier das zeitlose Thema von Fremdenhaß und
Judenfeindlichkeit mit seiner ganzen Bandbreite ein und zeigt, daß
dies nicht erst seit dem Nationalsozialismus ein Thema ist. Mich
haben einige Ideen dieser Zeit zum Judentum geschockt und
verwundert. Woher kommen solche Einfälle nur, daß der
Seitensprung eines verheirateten Mannes mit einer Jüdin, die
Ehefrau des Mannes unfruchtbar machen könnte?
Doch dies ist nicht das einzige Thema, daß auch in unserer
Gesellschaft noch Gültigkeit hat. Die Autorin zeigt anhand von
Carolines Liebe zu Joshua die Diskriminierung von Beziehungen
zwischen Partnern mit großem Altersunterschied, sowie
unterschiedlicher sozialer Stellung. Außerdem wird der Leser mit
der Frage konfrontiert, wie man einen Menschen rehabilitieren
kann, der unschuldig zum Tode verurteilt worden ist.
Für mich bisher eines der brisantesten und fesselndsten Bände.
Hier merkt man der Autorin wieder einmal ihr unvergleichliches Können
an, soziale Mißstände aufzuzeigen, indem sie sie in eine
viktorianischen Krimihandlung verpackt.
Fazit: Lesen! (Tara)
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geht
es zum Autorenbericht über Anne Perry und ihren Krimiserien! |
Bewertung:
**** (Janina)
Bewertung: **** (Tara)
( * schlecht / ** ganz gut / *** gut
/ **** spitze)
Infos: 509 Seiten,
Taschenbuch-Ausgabe, Heyne Verlag, 8,95 €
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