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Perry, Anne

Rutland Place:

 

Inhaltsangabe: 

Zunächst ist Charlotten ein wenig über die Bitte ihrer Mutter Caroline Ellison verwundert, ihr bei der Suche nach einem verschwundenen Schmuckstück zu helfen. Doch bei ihrem Besuch stellt sich heraus, daß mehr dahinter steckt. Zwar ist der materielle Wert des Schmuckstückes gering, aber es handelt sich um ein Medaillon, in dessen Innersten sich ein Porträt eines Mannes befindet, der nicht Charlottes Vater ist. Diese Tatsache könnte Caroline kompromittieren und auch ohne irgendwelche Taten für immer aus der feinen Gesellschaft verstoßen. Zudem hat Caroline das Gefühl, jemand beobachtet und belauert sie. Doch sie leidet keinesfalls unter Verfolgungswahn, wie ihre Töchter Charlotte und Emily bald heraus finden. Auch in den Häusern der Nachbarschaft werden Kleinigkeiten vermisst und andere Damen der Gesellschaft fühlen sich ebenfalls beobachtet. Zunächst ist man von der Tat eines der Dienstboten überzeugt, doch wer anders als ein angesehenes Mitglied der Upperclass hätte Zugang zu den privaten Räumen den Herrschaft in so vielen Familien?
Der plötzlich Tod einer allzu wissbegierigen Nachbarin verschärft die Situation. Alles sieht zunächst nach einer folgenschweren Verwechslung der Flaschen aus, doch bald ist klar, es handelt sich um Mord. Doch warum mußte diese Frau sterben. Wußte sie, wer hinter den Diebstählen steckt oder war etwas selbst die Täterin? Hat sie ihre Nase zu tief in die Angelegenheiten anderer gesteckt und mehr erfahren, als gut für sie war? Hat sie etwas gar versucht jemanden der feinen Gesellschaft zu erpressen? 
Thomas Pitt tappt im Dunkeln, den zum ersten Mal kann seine Frau ihm nicht alle ihre Informationen weiter geben und daran ist ein dunkler, gutaussehender Ausländer nicht ganz unschuldig...

 

Meine Meinung:

Ein Muß für Liebhaber historischer Romane. Ein absolut packender Krimi. Anne Perry würzt mit passenden Charakteren die für uns unbegreiflichen Skandale und versetzt sie mit typischem englischen Humor. Nach einem Anne Perry-Roman habe ich Schwierigkeiten zurück zur Realität zu finden .... (Janina)

Meine Meinung:

Diesmal ist alles etwas anders. Charlotte kann sich ihrem Thomas nicht rückhaltlos anvertrauen und so liegt die Erkenntnis über die vermeintliche Fehlbarkeit ihrer Mutter noch schwere auf ihrem Gewissen, zumal der Grund dafür auch für sie nur all zu verständlich ist. Wie immer war die Geschichte so fesselnd erzählt, daß ich den inneren Zwiespalt in dem Charlotte hier permanent steckt beinahe körperlich spüren konnte. Ich glaube auch heute noch ist es für viele Kinder schwer, wenn sie erkennen, daß ihre Eltern nicht unfehlbar sind und man manchmal die Menschen, die man am Längsten zu kennen glaubt, wie Fremde wirken. Durch dieses Thema tritt in der ersten Hälfte der Mord etwas in den Hintergrund. Doch das tut der gut durchdachten Story keinen Abbruch. Was ich schon fast als Kult in dieser Serie empfinde ist die Randgeschichte eines jungen Mädchens aus gutem Hause, das plötzlich verschwindet. Mir erschient es beinahe schon wie ein Markenzeichen und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, als es auch hier wieder Verwendung fand. Anne Perry zeigt erneut die Doppelmoral dieser Zeit auf und widmet sich neben ihrem Lieblingsthema "Sexuelles Fehlverhalten" diesmal meiner Meinung nach auch stark den "Ausbruchversuchen" der einzelnen Frauen. Sei es Carolines heimliche Liebe, Ottilies Aufbegehren gegen die Konventionen und ihr weiteres Schicksal, Minas Überheblichkeit, das Motiv der Diebin und Charlottes Geheimniskrämerei vor ihrem Mann. All das Versuche, in einer von Männern regierten Welt den eigenen Platz zu finden. Und natürlich ist es wie so oft bei Anne Perry, am Ende sind die Frauen die Opfer, egal ob sie zu schwach (Eloise) oder zu Stark (Theodora) sind.
Dieser Plot kommt leiser und feinfühliger daher als man es nach den ersten, oft brutalen Fällen gewöhnt ist, das Ende läßt einen aber dennoch mit einer Gänsehaut und tiefem Mitleid zurück.
Fazit: Man weiß, was einen erwartet und wird doch überrascht! (Tara)

 

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Bewertung: 

* * * * (Janina)

* * * * (Tara)

( * schlecht / ** ganz gut / *** gut / **** spitze)

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Infos:  TB, Dumont Verlag, 515 Seiten, Doppelband "Mehr viktorianische Morde"; 9,95 €