von Petra » Mi 4. Apr 2012, 15:27
Hallo zusammen,
ich habe mich nun zu einem neuen Buch entschlossen: “Der große Gatsby“ von F. Scott Fitzgerald. Seit einigen Jahren schon möchte ich es lesen, nun ist es endlich an der Reihe. Wird auch langsam Zeit, da ja bald eine Neuverfilmung mit Leonardo DiCaprio ins Kino kommt. Die ersten Sätze zogen mich sofort ins Geschehen. Dann musste ich mich erst mal einige Seiten lang einlesen. Fitzgerald verströmt eine entspannte Atmosphäre, die an ein laues Sommerlüftchen erinnert. Die ersten Szenen spielen auch im Frühling und Sommer. Hier begann mich der Roman dann zu fesseln, denn Fitzgerald fängt die Stimmung und die Bilder mit seiner schlichten und doch melodiösen Sprache wunderbar ein. Die Figuren, zunächst so oberflächlich, bekommen erste Risse. Ich bin gespannt, wie sich alles weiter entwickelt. Kleine Andeutungen lassen erste vage Vermutungen zu.
Gestern las ich noch die “Kurze Autobiografie von Sofja Tolstaja“ zu Ende. Eigentlich wollte ich dieses Manesse-Büchlein anschließend ja wieder verkaufen, da ich bereits die Janus-Ausgabe besitze. Die kurze Autobiografie hat mich jedoch – gerade zum Schluss hin – so angerührt, dass ich nun überlege beide zu behalten. Auch falls ich noch mal etwas nachlesen möchte. Welch einzigartiger Schatz: Sofja Tolstajas Gedanken und Gefühlen hierdurch hautnah nachspüren zu können. Ich bin ihr sehr dankbar, dass sie all das festgehalten hat, und ich bin begeistert, dass der Manesse Verlag den deutschen Lesern dies zugänglich gemacht hat. Die kurze Autobiografie bereichert und verändert meine Gedanken zu der Ehe Tolstois und Tolstajas – zum positiven hin. Auch wenn die beiden in späten Jahren keine geistige Übereinstimmung in den grundsätzlichen Dingen finden konnten, und Tolstoi gewiss oft rücksichtslos und unnötig grausam gehandelt hat, so verband die beiden doch eine große und starke gegenseitige Liebe, auf die uns Sofja Tolstaja hier zurückblicken lässt. Sie rückt so manches ins rechte Licht, und weiß auch für das ein oder andere Erklärungen, die einige Episoden in beider Leben in einem etwas anderem Licht erscheinen lassen.
@Maria @Steffi: Ich finde es überaus interessant, dass Ihr Euch sowohl beide für den Roman “Mittelreich“ von Josef Bierbichler interessiert, als auch beide nicht sicher seid, ob Ihr es wirklich lesen wollt. Vor allem, da Eure Zweifel in den Dingen liegen, die mich selbst von dem Buch wieder abgebracht haben. Ich stimme Steffi zu, es ist mühsam zu lesen. Der Eindruck täuscht nicht. Für mich kam als ausschlaggebender Punkt allerdings hinzu, dass er durch seine Erzählweise eine deutliche Distanz zwischen Figuren und Leser beibehält. Das zusammen hätte es mir erschwert am Ball bleiben zu wollen. Die mühsame Sprache allein nicht, denn mit der geht es mir wie Dir, Maria: Sie hat etwas eigenes, etwas besonderes. Du hast das sehr schön beschrieben, wie sich Dein Satzrhythmus verändert hat, und es Dich auf seine eigene Art bezaubert hat. Das vermag das Buch!
Genau hier erhoffe ich mir auch viel vom Hörbuch. Ich hoffe, dass Bierbichler diese Besonderheit auch in seine Stimme und seinen Vortrag legt. Ich bin sehr gespannt und werde Euch auf jeden Fall berichten.
@Didonia @Maria: Dass Elizabeth von Arnim eine Cousine von Katherine Mansfield ist, wusste ich gar nicht. Maria, steht das schon im Thread über Schriftsteller-Ehen und –Familien?
Auf Elizabeth von Arnim macht ihr mir Lust. Durch den Auszug (Danke Didonia!) und der Anmerkung, dass sie charmant erzählt. Auf Rügen war ich auch schon mal - eine wunderschöne Insel. Wenn ich noch mal hinfahre, wäre „Elizabeth auf Rügen“ vielleicht eine geeignete Lektüre.