Hallo Barbara,
Balzac hatte ich cor mehr als zwanzig Jahren gelesen und er schien mir recht langatmig gewesen zu sein. Vielleicht sollte ich ihm noch eine Chance geben, nach Berichte nach zu urteilen.
Ich legte einen Zwischenspurt ein oder tat das, was ich dafür hielt, und ich zog einige Meter davon, fast schon gewiß, daß ich vor ihr den Strand erreichte, doch dann reckte sie einen Arm und winkte; so winkt nur einer, der sich seiner Überlegenheit sicher ist, fröhlich, nachsichtig, und sie zog an und kam rasch auf mit wirbelndem Beinschlag, ich hatte den Eindruck, daß eine Schiffsschraube sie antrieb. Wie leicht zogst du an mir vorbei, Stella, ich versuchte es erst gar nicht, dich einzuholen, ich gab auf, ließ mich zurückhängen und beobachtete, wie du an den Strand watetest ohne ein Zeichen der Erschöpfung.
Ich wartete darauf, daß sie sich zu mir setzte, doch sie tat es nicht, sie trat ans Fenster und blickte hinaus, gerade so, als suchtest du etwas, einen Zuspruch, eine Eingebung.
Luca Campellis Wunsch, umgeben von seinen geliebten Büchern zu sterben, ging an einem späten Oktoberabend in Erfüllung.
Natürlich ist das einer dieser Wünsche, die nie konkret ausgesprochen oder gedacht werden, aber jeder, der Luca in seinem Antiquariat gesehen hatte, wusste, dass es gar nicht anders sein konnte. Er bewegte sich zwischen den Bücherstapeln seines kleinen Ladens "Libri di Luca" wie in seinem Wohnzimmer und führte jeden Kunden ohne zu zögern exakt zu dem 'Regal oder Stapel, in dem das gewünschte Buch steckte. Lucas Liebe zur Literatur offenbarte sich jedem Kunden schon nach wenigen Sätzen, und dabei war es vollkommen unwesentlich, ob es sich um ein abgenutztes Taschentuch oder eine seltene Erstausgabe handelte. Ein solches Wissen zeugte von einem langen Leben mit Büchern, und Lucas Autorität und Souveränität, die er zwischen den Regalen des Antiquariates an den Tag legte, machten es einem schwer, ihn sich außerhalb der vertrauten Atmosphäre aus gedämpfter Andächtigkeit vorzustellen...
Luca Campellis Wunsch, umgeben von seinen geliebten Büchern zu sterben, ging an einem späten Oktoberabend in Erfüllung.
Natürlich ist das einer dieser Wünsche, die nie konkret ausgesprochen oder gedacht werden, aber jeder, der Luca in seinem Antiquariat gesehen hatte, wusste, dass es gar nicht anders sein konnte. Er bewegte sich zwischen den Bücherstapeln seines kleinen Ladens "Libri di Luca" wie in seinem Wohnzimmer und führte jeden Kunden ohne zu zögern exakt zu dem 'Regal oder Stapel, in dem das gewünschte Buch steckte. Lucas Liebe zur Literatur offenbarte sich jedem Kunden schon nach wenigen Sätzen, und dabei war es vollkommen unwesentlich, ob es sich um ein abgenutztes Taschentuch oder eine seltene Erstausgabe handelte. Ein solches Wissen zeugte von einem langen Leben mit Büchern, und Lucas Autorität und Souveränität, die er zwischen den Regalen des Antiquariates an den Tag legte, machten es einem schwer, ihn sich außerhalb der vertrauten Atmosphäre aus gedämpfter Andächtigkeit vorzustellen...
"Stellen Sie sich mal vor, wie es wäre, wenn alle um Sie herum hemmungslos lesen würden", fuhr der Mann fort, nachdem er seine Flasche abgestellt hatte. "Die ganzen Worte und Sätze würden wie Schneeflocken in einem Sturm durch die Luft wirbeln." Der Mann hob die Hände vors Gesicht und fuchtelte herum. "Sie würden sich mischen, zu unverständlichen Phrasen verhaken, sich aufteilen, um sich dann wieder zu ganz neuen Worten und Abschnitten zu vereinen, die Sie in den Wahnsinn treiben, wenn Sie etwas zu verstehen versuchen oder Sinn in etwas finden wollen, das keinen Sinn mehr macht."
"Wer sich auf diese Kunst versteht, nennt sich Lettore. Wir können einen Text beim Lesen so akzentuieren und aufladen, dass wir das Erleben des Zuhörers und seine Haltung zum Vorgelesenen beeinflussen können."
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 24 Gäste